Das mag schon sein, echte Argumente erkenne ich in deiner Antwort jedoch nicht. Du gehst einfach von deiner Lagerthese aus und schreibst ein wenig drumherum. Wenn du einen eigenen Irrtum einsiehst, stellst du das dann allgemein nicht nochmal richtig, so wie bei deinem fragwürdigen Codex-Zitat in diesem Thread?
Du stellst also infrage, dass es da im Kapitel 15 keine zwei unterschiedliche Auffassungen gibt. Woraus beziehst Du Deine Auffassung, dass hier eitle Einigkeit in der Christenheit geherrscht haben soll?
Was findest Du denn fragwürdig an meinem Codex-Zitat, mit welcher anderen Quelle möchtest Du das denn begründen? Welchen Irrtum sollte ich denn konkret richtigstellen?
Dass die Geschichte von der Ehebrecherin in diesem Evangelium ursprünglich nicht vorhanden war, lässt sich zudem auch mit dem Papyrus 66 belegen (ca. 200 n. Chr.).
Zu der früheren Datierung des Evangeliums nach Johannes noch ein paar Gedanken:
Die drei synoptischen Evangelien*, lassen den Schluss zu, dass die Autoren aus einer gemeinsamen Quelle („Q“) geschöpft hatten. Anderseits gibt es auch bei Johannes ein paar Details, die durchaus aus einer anderen Quelle stammen könnte, so zum Beispiel von Johannes selbst. Man könnte das hypothetisch als eine Quelle „J“ bezeichnen.
Zunächst möchte ich daran erinnern, dass der Jünger Johannes ein Fischer war. Es wäre da also fraglich, ober er überhaupt über einen so gehobenen griechischen Sprachstil verfügt haben könnte, in dem dieses Evangelium verfasst wurde.
Was denkbar wäre, dass Johannes zwar eine Quelle „J“ geschrieben hatte, diese aber von einem Schreiber grundlegend überarbeitet und erweitert wurde. Das könnte auch die radaktionelle Überarbeitung des Evangeliums erklären. Unabhängig davon sind hier viele Elemente der der Lehre enthalten, die sich erst aus den paulinischen Gedanken entwickelt hatten. Es ist heute wenig umstritten, dass sich dieses Evangelium über einen relativ längeren Zeitraum entwickelt hatte. Dazwischen nun den Menschen Jesus und seine Vorstellungen erkennen zu wollen, halte ich für gewagt.
Wie auch bei den anderen Evangelien, außer Lukas, wurden die Evangelien erst durch den Kirchenvater Papias (ca. 70-140 n. Chr.) mit den benannten Evangelisten verbunden. Warum er also dieses Evangelium Johannes zugesprochen, und damit auch die Offenbarung hatte, wird wohl sein Geheimnis bleiben.
Merlin
*Übereinstimmungen in den Evangelien nach Markus, Matthäus und Lukas