12.5.2023 - 18:43 - AT-Forum Freistadt

Lesch &Co
Video Text
Die Sterne lügen nicht – das wissen doch alle, die an Horoskope glauben. Ja – Sterne lügen auch nicht. Aber Sterne sagen auch nicht die Wahrheit. Sterne sagen gar nichts. Sie sprechen nicht. Sterne sind Gasbälle. Aber in Wirklichkeit, sollen uns doch Sterne sagen, was passieren wird und uns die Zukunft vorhersagen – über unser Schicksal entscheiden. DAS ist doch der Glaube der hinter der Astrologie steckt.
0:50
Also ich werde jetzt nicht über Astrologie als Astrologie reden, was man vermutet, was dahinter steckt – sondern ich würde gerne über das Astronomische an der Astrologie sprechen. Das merkt man schon dabei - der Astronom spräche über Sternbilder – Sternbilder, die wir am Himmel am Himmel anschauen - Strukuren, die wir am Himmel sehen. Die Astrologen sprechen von Sternzeichen. Also dass die Sterne am Himmel Bilder sind - Zeichen für etwas.
Astrologisch heisst es, man bekommt das Sternzeichen, in dem die Sonne zum Zeitpunkt der Geburt steht. Das andere ist der Aszendent. Es folgen Erklärungen zum AC.
2:03
Aber im Grunde genommen ist es alles ganz einfach – das, was wir am Himmel sehen ist das Resultat- ja von was eigentlich ? Na von der Milchstrasse – da sind ja abertausende von Sternen die da am Himmel total wuselig verteilt sind. Aber wir immer auf der nach Suche von Ordnung, nach dem Sinn – nach den Urgesetzen, nach dem Kosmos – deswegen vermuten wir dort oben dort etwas ist, was wir mit unserer Welt vergleichen können. Interessanterweise - je nachdem wer hinguckt- sieht etwas anderes. Während wir in Europa vom Grossen Wagen sprechen – sprechen die Amerikaner vom Grossen Löffel. Andere vom Grossen Bär. Andere Völker sehen gar keine Sternzeichen, die sehen die schwarzen Lücken zwischen den Sternzeichen.
3:08
Astronomisch ist es ganz einfach. Astronomisch betrachtet ist die Erde ein Planet, der sich um die Sonne dreht – zusammen mit anderen Planeten – das ist wie in einer Scheibe angeordnet. Also in der Mitte die Sonne und um die Sonne herum – bewegen sich in einer Scheibe alle Planeten. Das heisst aber vor einem festen Fixsternhimmel – also vor diesem Himmelshintergrund der Milchstrasse dreht sich die Erde jetzt einmal im Jahr einfach vorbei. Das heisst, sie dreht sich regelmässig an Sternenbildern vorbei. Wenn es jemanden gäbe der auf der Sonne lebte – den gibt es nicht - es gibt keinen – ich sags nur so – dann würde er die Erde sehen wie sie jeden Monat an einem Tierkreiszeichen vorbeizöge. Jetzt leben wir aber nicht auf der Sonne, sondern auf der Erde und wir sehen, wie sich die Sonne durch die Tierkreiszeichen bewegt. Und da sich eben auch die anderen Planeten sich in dieser Ebene bewegen, können wir im Laufe des Jahres auch sehen, wie sich die Planeten durch die Tierkreiszeichen bewegen.
4:27
Die ganze Astrologie hängt nur damit zusammen, dass die Planeten in einer Ebene um die Sonne herum existieren.
Warum tun sie das eigentlich ? Das hängt damit zusammen, dass ursprüngliche Gaswolke aus der das Sonnensystem gewesen ist – sich gedreht hat – nur ein ganz kleines Bisschen und dann ist sie kollabiert- also unter ihrem Eigengewicht zusammengebrochen und dann gibt es den Dreh-Impuls-Erhaltungs-Satz – der führt dazu, dass das Ding immer kleiner wird und der Dreh-Impuls kann nicht weg – dann dreht es sich eben immer schneller. Das ist die Geschichte mit den Eiskunstläufern – wo sie die Arme auseinander ziehen oder eben zusammen halten. So!
Das heisst, ein ganz elementarer, physikalischer Erhaltungssatz sorgt dafür, dass sich eine Gaswolke, die sich eben kaum gedreht hat, aber dadurch, dass sie unter ihrer eigenen Masse zusammengefallen ist, bildet sich aufgrund der hohen Rotation eine Scheibe.
5:13
Die ganze astrologische Vorstellung hängt letztendlich am Dreh-Impuls-Satz.
Je nachdem was ein Mensch am Himmel sieht, sieht er etwas völlig Unterschiedliches. Aber er sieht es auch noch falsch ! Er sieht ja nur eine 2-dimensionale Projektion am Himmel. Er sieht ja nicht 3 D.
5:27
Der Astronom kann aber – also nicht 3D blicken – aber er kann mithilfe von physikalischen Modellen seine Messungen dahingehend überprüfen, ob er seine Messungen z.B.zu einem anderen Stern messen kann. Das können wir noch gar nicht so lange – das können wir erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts – die Entfernung zum Stern wirklich messen. Und das geht folgendermassen:
Minute 5:55
Man nehme den Daumen- ein Auge zu – anderes Auge zu. Was sieht man ? Die Position des Daumens verschiebt sich. Wenn der Daumen sehr nah vor dem Gesicht ist, ist er ziemlich gross – wenn man den Daumen ein bisschen weiter weghält und die gleiche Geschichte nochmal machen, dann ist die Positionsänderung – die scheinbare Positionsänderung nicht mehr so gross. Was man also messen muss – die scheinbare Positions-Änderung eines Sterns während sich die Erde um die Sonne bewegt.
Denn nichts anderes ist es – ich gucke einmal von der einen Seite/mit dem einen Auge und einmal von der anderen Seite -mit dem anderen Auge. Und wenn ich diese Positions-Änderung gemessen habe, dann gibt es einen Winkel – da ich den Abstand von der Erde zur Sonne kenne – kenne ich auch den Abstand von der Erde zur Sonne bis zu ihrem anderen Teil der Umlaufbahn , die muss ja einmal um die Sonne rum und dann kann man die Entfernung bestimmen.
Wir können heute in einem Ausmass gut bestimmen - aber damals 1842 wurde das erstmals gemacht und seitdem wissen wir, dass viele Sterne – fast alle Sterne, die vermeintlich am Himmel mit einem Sternzeichen zusammenbringen – die überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Gar nichts! In 3D haben die Sterne gar nichts miteinander zu tun. Der eine ist 65 Lichtjahre weg – der andere 75 Lichtjahre – und Lichtjahre ist weit !
Es folgen Ausführungen darüber das Sterne ein Leben haben, geboren werden aus Gaswolken und auch wieder vergehen.
7:39
Wie sollen die Astrologen langfristig mit solchen Sternenbildern arbeiten ?
Astronomen haben festgestellt, dass sich Sternenbilder auch noch bewegen – z.B. der gute Grosse Bär oder der Grosse Wagen...
7:59
Ich muss dazu als Astronom noch etwas sagen – es ist nicht nur so, dass die Milchstrasse sich als Ganzes bewegt, sondern Sterne haben auch noch eine Eigenbewegung, die auch senkrecht zur Scheibe sein kann. Die Milchstrasse ist ähnlich wie unser Sonnensystem eine Scheibe ....dann gibt es Bewegung der Sterne um das Zentrum der Milchstrasse herum. Es gibt sogar eine Bewegung in Zentrum der Milchstrasse ...oder von der....die Sterne haben eine Eigenbewegung. Das führt natürlich dazu dass das Bild des grossen Wagens........es folgen Erklärungen über die Veränderung vom Sternbild Grosser Wagen und Grosser Bär in der Zukunft optisch am Himmel ....
9:00
Das sind die astrophysikalischen astronomischen Hintergründe. Also man merkt schon die Probleme, die wir Astronomen mit den Astrologen und astrologischen Deutungen haben – das hat nix wirklich miteinander was zu tun...
Und es wird noch schlimmer- wenn man sich mal die komplizierte Bewegung der Erde anschaut, die sich ja nicht nur die Sonne bewegt in einer kreisrunden Bahn ....sondern die Erde ist ja auch noch ein präzisiernder Kreisel und dadurch verschiebt sich auch die Position der Sonne im Tierkreiszeichen und mal abgesehen davon -
9:51
dass es eigentlich 13 Tierkreiszeichen gibt – nicht nur 12 – aber das nur am Rande – entsteht eine Verschiebung der Sonne in den Sternzeichen. Und wenn man sich mal anschaut – wo die Sonne heute tatsächlich steht- dann gibt es das Problem, dass 86 Prozent aller Menschen mit dem falschen Sternzeichen dastehen.
Immerhin hat sich das Ansehen des Videos insofern gelohnt - dass ich nun endlich weiss- wo dieses "Pi mal Daumen" herkommt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Harald_LeschHarald Lesch ist ein deutscher Astrophysiker, Naturphilosoph, Wissenschaftsjournalist, Fernsehmoderator und Hörbuchsprecher. Er ist Professor für Astrophysik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Lehrbeauftragter für Naturphilosophie an der Hochschule für Philosophie München. Gerade zu Jahresbeginn findet man überall Horoskope, die einem sagen sollen, wie die kommenden Monate werden. Kann man den Prognosen glauben? Harald Lesch klärt auf.
Lesch &Co
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Die Sterne lügen nicht – das wissen doch alle, die an Horoskope glauben. Ja – Sterne lügen auch nicht. Aber Sterne sagen auch nicht die Wahrheit. Sterne sagen gar nichts. Sie sprechen nicht. Sterne sind Gasbälle. Aber in Wirklichkeit, sollen uns doch Sterne sagen, was passieren wird und uns die Zukunft vorhersagen – über unser Schicksal entscheiden. DAS ist doch der Glaube der hinter der Astrologie steckt.
0:50
Also ich werde jetzt nicht über Astrologie als Astrologie reden, was man vermutet, was dahinter steckt – sondern ich würde gerne über das Astronomische an der Astrologie sprechen. Das merkt man schon dabei - der Astronom spräche über Sternbilder – Sternbilder, die wir am Himmel am Himmel anschauen - Strukuren, die wir am Himmel sehen. Die Astrologen sprechen von Sternzeichen. Also dass die Sterne am Himmel Bilder sind - Zeichen für etwas.
Astrologisch heisst es, man bekommt das Sternzeichen, in dem die Sonne zum Zeitpunkt der Geburt steht. Das andere ist der Aszendent. Es folgen Erklärungen zum AC.
2:03
Aber im Grunde genommen ist es alles ganz einfach – das, was wir am Himmel sehen ist das Resultat- ja von was eigentlich ? Na von der Milchstrasse – da sind ja abertausende von Sternen die da am Himmel total wuselig verteilt sind. Aber wir immer auf der nach Suche von Ordnung, nach dem Sinn – nach den Urgesetzen, nach dem Kosmos – deswegen vermuten wir dort oben dort etwas ist, was wir mit unserer Welt vergleichen können. Interessanterweise - je nachdem wer hinguckt- sieht etwas anderes. Während wir in Europa vom Grossen Wagen sprechen – sprechen die Amerikaner vom Grossen Löffel. Andere vom Grossen Bär. Andere Völker sehen gar keine Sternzeichen, die sehen die schwarzen Lücken zwischen den Sternzeichen.
3:08
Astronomisch ist es ganz einfach. Astronomisch betrachtet ist die Erde ein Planet, der sich um die Sonne dreht – zusammen mit anderen Planeten – das ist wie in einer Scheibe angeordnet. Also in der Mitte die Sonne und um die Sonne herum – bewegen sich in einer Scheibe alle Planeten. Das heisst aber vor einem festen Fixsternhimmel – also vor diesem Himmelshintergrund der Milchstrasse dreht sich die Erde jetzt einmal im Jahr einfach vorbei. Das heisst, sie dreht sich regelmässig an Sternenbildern vorbei. Wenn es jemanden gäbe der auf der Sonne lebte – den gibt es nicht - es gibt keinen – ich sags nur so – dann würde er die Erde sehen wie sie jeden Monat an einem Tierkreiszeichen vorbeizöge. Jetzt leben wir aber nicht auf der Sonne, sondern auf der Erde und wir sehen, wie sich die Sonne durch die Tierkreiszeichen bewegt. Und da sich eben auch die anderen Planeten sich in dieser Ebene bewegen, können wir im Laufe des Jahres auch sehen, wie sich die Planeten durch die Tierkreiszeichen bewegen.
4:27
Die ganze Astrologie hängt nur damit zusammen, dass die Planeten in einer Ebene um die Sonne herum existieren.
Warum tun sie das eigentlich ? Das hängt damit zusammen, dass ursprüngliche Gaswolke aus der das Sonnensystem gewesen ist – sich gedreht hat – nur ein ganz kleines Bisschen und dann ist sie kollabiert- also unter ihrem Eigengewicht zusammengebrochen und dann gibt es den Dreh-Impuls-Erhaltungs-Satz – der führt dazu, dass das Ding immer kleiner wird und der Dreh-Impuls kann nicht weg – dann dreht es sich eben immer schneller. Das ist die Geschichte mit den Eiskunstläufern – wo sie die Arme auseinander ziehen oder eben zusammen halten. So!
Das heisst, ein ganz elementarer, physikalischer Erhaltungssatz sorgt dafür, dass sich eine Gaswolke, die sich eben kaum gedreht hat, aber dadurch, dass sie unter ihrer eigenen Masse zusammengefallen ist, bildet sich aufgrund der hohen Rotation eine Scheibe.
5:13
Die ganze astrologische Vorstellung hängt letztendlich am Dreh-Impuls-Satz.
Je nachdem was ein Mensch am Himmel sieht, sieht er etwas völlig Unterschiedliches. Aber er sieht es auch noch falsch ! Er sieht ja nur eine 2-dimensionale Projektion am Himmel. Er sieht ja nicht 3 D.
5:27
Der Astronom kann aber – also nicht 3D blicken – aber er kann mithilfe von physikalischen Modellen seine Messungen dahingehend überprüfen, ob er seine Messungen z.B.zu einem anderen Stern messen kann. Das können wir noch gar nicht so lange – das können wir erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts – die Entfernung zum Stern wirklich messen. Und das geht folgendermassen:
Minute 5:55
Man nehme den Daumen- ein Auge zu – anderes Auge zu. Was sieht man ? Die Position des Daumens verschiebt sich. Wenn der Daumen sehr nah vor dem Gesicht ist, ist er ziemlich gross – wenn man den Daumen ein bisschen weiter weghält und die gleiche Geschichte nochmal machen, dann ist die Positionsänderung – die scheinbare Positionsänderung nicht mehr so gross. Was man also messen muss – die scheinbare Positions-Änderung eines Sterns während sich die Erde um die Sonne bewegt.
Denn nichts anderes ist es – ich gucke einmal von der einen Seite/mit dem einen Auge und einmal von der anderen Seite -mit dem anderen Auge. Und wenn ich diese Positions-Änderung gemessen habe, dann gibt es einen Winkel – da ich den Abstand von der Erde zur Sonne kenne – kenne ich auch den Abstand von der Erde zur Sonne bis zu ihrem anderen Teil der Umlaufbahn , die muss ja einmal um die Sonne rum und dann kann man die Entfernung bestimmen.
Wir können heute in einem Ausmass gut bestimmen - aber damals 1842 wurde das erstmals gemacht und seitdem wissen wir, dass viele Sterne – fast alle Sterne, die vermeintlich am Himmel mit einem Sternzeichen zusammenbringen – die überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Gar nichts! In 3D haben die Sterne gar nichts miteinander zu tun. Der eine ist 65 Lichtjahre weg – der andere 75 Lichtjahre – und Lichtjahre ist weit !
Es folgen Ausführungen darüber das Sterne ein Leben haben, geboren werden aus Gaswolken und auch wieder vergehen.
7:39
Wie sollen die Astrologen langfristig mit solchen Sternenbildern arbeiten ?
Astronomen haben festgestellt, dass sich Sternenbilder auch noch bewegen – z.B. der gute Grosse Bär oder der Grosse Wagen...
7:59
Ich muss dazu als Astronom noch etwas sagen – es ist nicht nur so, dass die Milchstrasse sich als Ganzes bewegt, sondern Sterne haben auch noch eine Eigenbewegung, die auch senkrecht zur Scheibe sein kann. Die Milchstrasse ist ähnlich wie unser Sonnensystem eine Scheibe ....dann gibt es Bewegung der Sterne um das Zentrum der Milchstrasse herum. Es gibt sogar eine Bewegung in Zentrum der Milchstrasse ...oder von der....die Sterne haben eine Eigenbewegung. Das führt natürlich dazu dass das Bild des grossen Wagens........es folgen Erklärungen über die Veränderung vom Sternbild Grosser Wagen und Grosser Bär in der Zukunft optisch am Himmel ....
9:00
Das sind die astrophysikalischen astronomischen Hintergründe. Also man merkt schon die Probleme, die wir Astronomen mit den Astrologen und astrologischen Deutungen haben – das hat nix wirklich miteinander was zu tun...
Und es wird noch schlimmer- wenn man sich mal die komplizierte Bewegung der Erde anschaut, die sich ja nicht nur die Sonne bewegt in einer kreisrunden Bahn ....sondern die Erde ist ja auch noch ein präzisiernder Kreisel und dadurch verschiebt sich auch die Position der Sonne im Tierkreiszeichen und mal abgesehen davon -
9:51
dass es eigentlich 13 Tierkreiszeichen gibt – nicht nur 12 – aber das nur am Rande – entsteht eine Verschiebung der Sonne in den Sternzeichen. Und wenn man sich mal anschaut – wo die Sonne heute tatsächlich steht- dann gibt es das Problem, dass 86 Prozent aller Menschen mit dem falschen Sternzeichen dastehen.
und genau da springt Lesch ständig hin und her.Nur, dass es eben nicht um Sternbilder geht, vor deren Hintergrund die Planetenpositionen berechnet würden, sondern um den Tierkreis, der in 12 genaue Abschnitte a 30 Grad geteilt um die Erde gedacht wird,
Immerhin hat sich das Ansehen des Videos insofern gelohnt - dass ich nun endlich weiss- wo dieses "Pi mal Daumen" herkommt.
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