*pm-ermahnt zum eingehen
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mein Eindruck ist eben der, dass sich diese Bereitschaft, alte Vorstellungen aufzugeben, bei einem sehr großen Teil der Frauen ausschließlcih auf die Wahrnehmung neuerstrittener Rechte bezieht, nicht aber auf eine den gesamten Themenkomplex "post-familiäre-Lösungen", wie das aus Deinen postings etwas herausklingt.
Da ist jetzt das Problem, dass ich ja nicht ein "sehr großer Teil der Frauen" bin, sondern eine ganz spezielle, bei der das schon klappt. Jedenfalls meint sie das
... Das einzige Recht, dass mich interessiert ist das meines Kindes - aber leider muss ich - um genau das zu wahren, dem Vater meine Unterstützung verwehren, weil ihn nur seine eigene Verletzung, sein Stolz, seine Ängste usw. usw. interessieren. Vielleicht hast du einfach den umgekehrten Fall und dann halt noch das Pech, dass du Mann bist und die Kinder automatisch der Mutter zugesprochen werden - was nicht immer wirklich die beste Lösung ist. Das sehe ich auch so.
Und das beobachte ich nicht nur in meinem persönlichen Fall (dort zweifellos auch), sondern in gesellschaftlich relevantem Maße auch bei anderen. Der Grund dafür ist ein allzu menschlicher: solange Strukturen nur halbherzig in der Gesellschaft verändert werden, in diesem Fall unter dem Druck der Emanzipationsbewegung eben genau die negativen Beschneidungen weiblicher Rechte, nicht aber die aus deren Abschaffung resultierende Notwendigkeit zur gleichzeitigen Abschaffung der als Ausgleich für diese Beschneidungen gedachten Zugeständnisse, herrscht eben noch keine post-familiäre freie Entscheidungsmöglichkeit.
Also so wie ich das in meinem Umfeld wahrnehme gibt es sehr viele Frauen, die ihre so neugewonnene Macht wirklich ausnutzten und auf dem Rücken der Kinder da ihre Satisfaction austragen und dazu noch - was sicherlich für die Männer noch zunehmend schmerzlich ist, sie es ja nur da tun können, wo Mann eben bereit ist, seine Vaterschaft zu leben. Andererseits ist es ja eben nun mal so, dass diese Entwicklung durch viele Jahrhunderte stattgefunden hat und heute eben noch die Wirkung da ist von all den Unterdrückungen, die die Frauen durch die Männer erfahren haben.
Früher rächten sie sich an ihren Söhnen - heute an den Vätern, die willig sind. Das wird man nur langsam aufweichen und tilgen können und das mag sich hart anhören - aber du hörst noch zu der Generation, die fürs Abbezahlen zuständig ist
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Die klassischen "alles-egal" Väter sind in diesem Sinne die Relikte der alten Struktur (und leider allzu logische Folge der damit verbundenen Rollenaufteilung) und entsprechen den auch von der Gesetzgebung noch verfolgten Mustern, bieten aber gleichzeitig eine Rechtfertigung, diese rechtlichen Verhältnisse nur schleppend den inzwischen komplexer gewordenen Gegebenheiten anzupassen.
Nichtsdestotrotz sind sie eben auch die Produkte von Beziehungen, innerhalb derer zwar von einem Partner eine neue Rolle angestrebt wurde, diese aber nicht in einer Kompetenzneuverteilung erfochten wurde. Das mag im Einzelfall unterschiedliche Gründe und Vorgeschichten haben, wird aber dadurch für die Kinder nicht vorteilhafter.
In beiden Fällen ist sicherlich das Gesetz nicht aktuell und läßt sehr zu wünschen übrig, aber das spricht doch weder Mütter noch Vätern ihre eigenverantwortung ab ? mein Sohn kann heute theoretisch sein BEsuchsrecht bei seinem Vater einklagen und dieser wird dann gerichtlich dazu verurteilt dieser Pflicht nachzukommen - aber ist das denn wirklich wünschenswert ?
Vater muss man sein wollen - Mutter wohl auch - obwohl da die Frage sich ja nicht so stellt - Mutter ist man irgendwie einfach. Und ich bin heute soweit zu sagen: Für mein Kind ist es 10mal günstiger, wenn ich einen Partner finde, der freiwillig und gerne die Verantwortung für ein Kind übernimmt auch wenn es nicht sein eigenes ist, als wenn ich das Kind einem Mann aufs Auge drücke, bei dem mit der Zeugung auch schon alles gegessen ist, was Verantwortung betrifft.
Andersherum sag ich dir ganz ehrlich: Ich bin froh, dass ich der mütterliche Teil bin - doch wäre ich ein Mann in dieser Situation, dann würde ich kämpfen - mit dem Grips den ich habe, dem psychologischen Wissen und ich würde vielleicht meinen Stolz runterschlucken - aber nur vielleicht
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Und für männliche Kinder eben auch aus der Distanz noch undurchsachaubarer.
Das Problem, könnte man meinen, löst sich dann dadurch, dass ein Junge nie so werden wollen wird wie ein Vater, der ihn verlassen hat.
Aber Pustekuche! Verletzung und Nicht-erklären/verstehen-können bildet einen irrationalen Sumpf, aus dem sich nur schwierig freikommen lässt. Dadurch, dass er nicht nachvollziehen kann, wie es dazu kam, wird er genau das nicht vermeiden können und den gleichen Gefahren ausgesetzt sein, ohne Erfahrungen damit gesammelt zu haben.
Ist jetzt der Bezug verständlich hergestellt?
Da hab ich glaube ich einen völlig anderen Ansatz wie du. Ich denke, dass die Kinder viel mehr verstehen, als wir glauben und sie brauchen nicht so wirklich den perfekten Vater, sondern einen Menschen, der einfach auch Schwächen hat und zugibt und der auch offen über seine Gefühle reden kann und auch bereit ist über seine Verletzungen zu sprechen und seine Grenzen.
Bei meinem Sohn habe ich das versucht zu übernehmen für seinen Vater und obwohl er verletzt und wütend ist und dazu auch ein Recht hat, dass ich ihm zugestehe - denke ich, dass er es verstehen wird - spätestens dann, wenn er selbst emotional an seine Grenzen stößt. Aber ich bin eben nicht alle Frauen und mir dessen auch bewußt
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Ich habe die Möglichkeiten hinten die Dinge und Verhaltensweisen zu schauen und sie auch in Worte zu fassen. Ich hoffe meinem Sohn so diese vor dir geschilderte Erfahrung ersparen zu können.
Du hast deine Chance, wenn du Kontakt zu deinen Kindern hast. Sei ehrlich und sag ganz klar was Sache ist. Schütze die Kinder nicht aus einem Schuldgefühl heraus, sondern trau ihnen zu, dass sie verstehen ... was brauchen Kinder mehr ? Offenheit, Liebe und Vertrauen. Sie brauchen keine Perfektionisten und auch keine Schauspieler, die in Beziehungen verharren, die nur noch Qual sind ...
Das ist jedenfalls meine Meinung