Die Sache mit der Achtung

Aniere schrieb:
Aber wie ist das, wenn ich nur das mache was andere von mir erwarten
das hat doch überhaupt nichts mit achtung zu tun, weder semantisch noch systemisch.
Aniere schrieb:
ich weiß nicht was mir gut tut und was ich tun soll, wenn niemand mehr da ist dem ich helfen kann, wenn ich sehe wie ersetzbar ich in der Familie bin.
sind das deine ängste?
Aniere schrieb:
Jetzt versuche ich meine Bedürfnisse zu achten, dann werde ich auch geachtet, stimmt nicht so, meinen die Hellinger - Experten. Erst muß ich alle anderen achten, dann werde ich auch geachtet.
Ich meine, der Begriff Achtung kann sich nur auf Personen beziehen und nicht auf Bedürfnisse - die kannst du wahrnehmen, befriedigen, was auch immer. "Erst muss ich alle anderen achten" klingt wie eine selbst auferlegte, unerfüllbare Forderung, die von vornherein zum Scheitern verurteilt ist - um dann gleich beweisen zu können, dass es mit der Achtung auch nicht geht. Nein, Aniere, es geht um die konkrete Achtung von ganz konkreten Menschen in deinem Leben. Nicht um alle, damit machst du die wichtigsten wieder unterschiedslos und missachtest sie. Es geht auch nicht darum, was nach Meinung der "Hellinger-Experten" stimmt. Die Achtung und ihre Folgen sind ja keine Hellinger-Theorie, sondern es sind beobachtbare Wirkungem im realen Leben, in der Wirk-lichkeit von Systemen.
Aniere schrieb:
Bei mir dreht sich alles und ich frage mich habe ich denn meine Umwelt nicht wirklich wahrgenommen, was habe ich denn gelebt.
gute frage. welche antwort hättest du denn gern?
Aniere schrieb:
Versteht ihr, es bringt mich so in einen Zwiespalt, hat sich doch seit meiner Aufstellung vor geraumer Zeit soviel geändert und ist mein Leben doch so ganz anders geworden als wie ich es mir gewünscht habe.
das ist eine erfahrung, die wohl die meisten menschen mit dir teilen, Aniere, mit oder ohne aufstellung. eine binsenweisheit: so ist das leben. machen wir es uns schwer und kämpfen gegen das leben? oder machen wir es uns leichter und nehmen wir, was ist?
Aniere schrieb:
Und immer wieder springt mich dieser Begriff Achtung an.
Ich weiß hier gilt es etwas zu lernen
ja. gilt für uns alle.

alles liebe, jake
 
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Dieser Zwiespalt ist auch in mir wirksam, obwohl ich noch keine Aufstellung gemacht habe. Aber diese Gespräche die letzten Tage sind mir ganz schön an die Substanz gegangen.

Heute früh bin ich mit dem Gedanken aufgewacht: Christoph kann nicht in allem Recht haben. Nun irgendwie stimmt das möglicherweise. Aber noch habe ich die Tragweite nicht herausgefunden und ich bin dann zu dem Entschluß gekommen, daß wohl eine Änderung meiner Einstellung schon im Gang ist, aber mein Ego sich (wie schon so oft) gegen diese Änderungen wehrt. Ich lieg nun echt im Clinch mit mir selbst. Aber sowas kenn ich schon von mir und es dauert halt alles seine Zeit.

Vor allem, über Achtung in der Theorie zu sprechen ist eine Sache, aber sie dann in richtiger Weise in die Praxis umzusetzen, ist wieder etwas anderes. Ich für meine Teil muß Achtung an sich erstmal richtig für mich definieren. Oftmals habe ich das ganz falsch verstanden in den Postings der vielen Diskussionen und bin dann, wie einige andere auch, erstmal emotional hochgekocht, weil ich dachte, das gibts doch gar nicht. Aber so langsam krieg ich einen Hauch von Ahnung, was diese Achtung wirklich bedeutet.

@ Aniere

Bei dir habe ich den Eindruck, daß du erstmal tiefer in dich selbst gehen solltest, um herauszufinden, was du willst und was nicht. Kann sein, daß ich damit auch falsch liege.
Unser Inneres und unser äußeres Umfeld stehen in einem gewissen Zusammenhang. Gedankenmuster und Einstellung spiegeln sich im Verhalten der nahestehenderen Mitmenschen wieder (vielleicht auch im Verhalten aller Menschen, mit denen wir zu tun haben).
Bei Celestine wird gesagt, es gibt keine Zufälle, sondern Fügungen. Somit haben alle Menschen, die uns im Leben begegnen, eine Bedeutung. Allerdings müssen wir herausfinden, welche das ist.
Im dritten Buch der Celestine-Prophezeihung (das Geheimnis von Shambala) gibt es eine Situation, wo die Hauptfigur mit einem ziemlich radikalen Offizier konfrontiert wird. Die Hauptfigur hat aber schon gelernt, daß es hilfreich ist, die Schönheit im Menschen zu finden. Das tut er dann in dieser Situation, was dazu führt, daß sich dieser Offizier plötzlich weniger aggressiv verhält.
Ich nehme mal an, das ist auch eine Art von Achtung.

Also ich muß sagen, es ist nicht leicht und derzeit hab ich das Gefühl wie damals in der Schule, wenn ich mich durch bestimmte Themen gekaut habe. Allerdings, wenn ich es dann endlich intus hatte, hat das gesessen.

Alles Liebe
SilverWillow
 
Achtung heißt, wahrnehmen und anerkennen was ist,
nicht sofort auf suggestiv formulierte Aussagen anspringen
und dem anderne bei etwas helfen, was der selber tun kann und tun muss.

Das heißt wenn ein jammert, nicht sofort in helferischer Absicht einspringen und dem anderen etwas abnehmen was er selber tun kann.

Wenn ich ihn selber machen lasse, achte ich ihn, ihn und seine kraft es selbst zu machen.

Genauso sehe ich ihn/sie, wenn ich ihm einfach auch eine Intervention, ein Anstoss gebe, ihm/ihr eine neue vielleicht unangehnehme Einsicht zumute.

ein merhkmal von guter hilfe ist, wenn man sich so gut und so schnell wie möglich überflüssig macht ;o).

lieben gruss dagmar
 
Also Hilfe zur Selbsthilfe. Oder wie man kleine Kinder laufen lernen läßt, ohne sie ständig bei der Hand zu nehmen, auch auf die Gefahr hin, daß sie hinfallen.

Ich hab das hier deshalb auch so penetrant bohrend vertieft, damit auch andere - interessierte - User sich eventuell Gedanken darüber machen. Ich denke, es ist wichtig und es ist enorm, wie oft wir uns ganz falsch verhalten. Es ist auch ziemlich Neuland und ich bewege mich noch sehr unsicher. Aber das gehört bestimmt auch dazu. Lieber wackelige Schritte in eine neue Richtung gehen und vielleicht auch da etwas verbocken, als auf immer dem gleichen Punkt stehen bleiben und dann bleiben immer die gleichen Probleme.

Danke DagoBert und Christoph für eure Geduld.

Alles Liebe
SilverWillow
 
Moonrivercat schrieb:
Ich hab das hier deshalb auch so penetrant bohrend vertieft, damit auch andere - interessierte - User sich eventuell Gedanken darüber machen. ...


Und als einer dieser User sage ich ein herzliches DANKESCHÖN. Denn in der Tat, dieser thread hat mir seeeehr geholfen.

Warum? Deshalb:
Und merkst du den Unterschied für das Kind, wenn die Mutter es voller Vertrauen zum Vater ziehen lässt und ihm signalisiert: "Der Vater, der ist der Richtige für dich...und für mich war er auch der Richtige."

Und was ändert es, wenn du aus vollem Herzen zu dem Vater sagen (und danach handeln) kannst: "Bei dir ist unser Kind gut aufgehoben. Ich vertraue es dir an."? Immerhin steht der ja nicht allein, sondern es gibt noch eine ganze Familie für das Kind dort. Das muss man immer mit im Blick haben.
So habe ich doch nun schon eine wichtige Antwort für mich gefunden ... einen weiteren Schritt, um meinen Ex zu "ehren".

Es kostet viel Überwindung, sein Kind gehen zu lassen. Vor allem, wenn es bedeutet, dass sich das eigene Leben in allen Bereichen total verändert und man vor finanziellen, also existenziellen Problemen steht.

Er wollte immer für sie sorgen. Es war ihm nie genug nur am Wochenende. Doch mehr ging nicht.

Und ich erlebe jetzt vieles, was er durchmachte. Rollentausch. Und dieser Rollentausch führte zu irre viel Verständnis. Ich lerne, ihn zu achten. Stück für Stück.

Meine Tochter hat auch Probleme mit ihm. Doch auch sie wird das im Laufe der Zeit schaffen. Denn er ist dabei zu verstehen, dass er manches mal MICH in ihr bekämpft.

Bewusstheit schafft Veränderung, Loslösung und Frieden.

Das ist meine große Hoffnung.

Lieben Gruß an alle
Santara
 
Hallo!

Wie es aussieht, gibt es zwei Behauptungen:

A/
Je mehr es mir gelingt, andere zu achten und zu lieben, desto mehr achte und liebe ich mich selbst. Denn im Anderen achte ich auch mich.

B/Je mehr es mir gelingt, mich zu achten und zu lieben, desto mehr achte
und liebe ich andere. Denn in mir achte ich auch den Anderen.

Wer entscheidet, was wirklich stimmt? Ist Christoph der alleswissende Gott, der uns allen sagt, was richtig ist? Wen wir es ihm ERLAUBEN, dann geben
wir ihm diese Macht über uns.

Darum wäre es besser, wenn sich jeder unbeeinflusst die zwei Behauptungen
ansieht und FÜR SICH SELBST entscheidet, was für IHN stimmt.

Warum wollen so viele Menschen die Entscheidung darüber, was sie den-
ken sollen, einem Anderen überlassen? Sind sie so schwach oder blind und
deswegen so gut manipulierbar?

Alles Gute
Die alte Kriegerin
 
Wieso kommst Du zu der Annahme, dass wenn sich einer Christophs Meinung anschließt, er vorher nicht nachgedacht hat. Wir sind alle erwachsen, also Entscheidungsfähig, auch wenn es Entscheidungen sind, die vordergründig nicht richtig erscheinen.
Alles Liebe
Elke
 
Christoph schrieb:
Zum Achten gehört auch, dem anderen die Folgen seiner Handlungen und seine Verantwortung zuzumuten und das in voller Wucht.

Christoph

Hallo!

Wenn ich jemanden wirklich achte, wie könnte ich so ANMASSEND sein
und behaupten zu "wissen", welche Folgen seine Handlungen haben werden?
Wieder die große alleswissende Autorität. :rolleyes:

Wir ALLE tragen Verantwortung für unser Handeln, ob wir wollen oder nicht.

"Jemandem - den ich so achte - die Verantwortun zuzumuten" - was bedeutet
das eigentlich? Jedenfalls ist es ein seltsamer Satz. Was versteckt sich
dahinter?
Wahrscheinlich Folgendes: Wenn Du das und das tust, werde ICH das und
das tun ( =Folgen Deines Handelns?) und DU trägst DAFÜR die Verantwortung.
Also TUE es lieber NICHT! Das sieht nach einer totalen, allerdings genialen Manipulation und nach einer versteckten Drohung aus.

Wenn das BEIDE in einer Partnerschaft tun werden, könnte es wirklich
spannend, aber nicht besonders lustig sein. :rolleyes:

Aber es geht offensichtlich nicht darum, dass BEIDE so handeln sollten. Denn
NUR Christoph hat das Recht uns zu sagen, wo es langgeht. Wenn die Ande-
ren versuchen es IHM zu sagen, werden sie sehr hart abserviert. Willkommen
ist nur der, der pariert.

Alles Gute
Die alte Kriegerin
 
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ElkeB schrieb:
Wieso kommst Du zu der Annahme, dass wenn sich einer Christophs Meinung anschließt, er vorher nicht nachgedacht hat. Wir sind alle erwachsen, also Entscheidungsfähig, auch wenn es Entscheidungen sind, die vordergründig nicht richtig erscheinen.
Alles Liebe
Elke

Hallo Elke!

Das ist eine langjährige Erfahrung: Ich weiß, wie diese dominanten Auto-
ritäten arbeiten und dass nur wenige Chance, sich diesem so
mächtig wirkenden Einfluss zu entziehen, haben.
Ich weiß auch, dass viele (schon "Gefangene") sich gegen mich stellen
werden, aber das bin ich bereit auf mich zu nehmen - wegen den ein
paar, die sich doch "befreien" könnten.

Weißt Du, Elke, wenn es WIRKLICH in Ordnung wäre, dann würde Chris-
toph mit GANZ anderen "Mitteln arbeiten".

Alles Gute
Die alte Kriegerin
 
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