Einige Gedanken zum Begriff „normal“
„Normal“ ist im Grunde nichts anderes als ein gesellschaftlicher Konsens – also ein gemeinsames Übereinkommen darüber, was zu einem bestimmten Zeitpunkt als „normal“ gilt.
In früheren Zeiten galt etwa der Kannibalismus als ein religiöses Opfer – er war in bestimmten Kulturen normal. Es war ebenfalls normal, dass einige Aborigines ihre eigene Frau einem Gast oder Freund darbrachten.
Dagegen war es über Jahrhunderte hinweg nicht normal, homosexuell zu sein – es wurde verfolgt und unterdrückt. Heute dehnen sich diese Definitionen von Normalität immer weiter aus. Doch wer bestimmt eigentlich, was normal ist?
Wenn sich ein konkreter Mensch erfolgreich in die Gesellschaft integriert hat – ist er dann automatisch normal? Was aber, wenn genau dieser Mensch in einem einzigen Moment ausrastet und Schreckliches tut? Wie ein scheinbar gütiger Rechtsanwalt, der als Serienmörder agiert, ganz unauffällig, während er sein Kind liebt und Zeit mit ihm verbringen möchte. Ist ein solcher Mensch normal?
Achtsam Morden
Die Macht, die bestimmte Strukturen in der Gesellschaft durchsetzt und als Maßstab vorgibt, sollte grundsätzlich hinterfragt werden. Nur dann kann der Mensch sich – existenziell betrachtet – wirklich frei fühlen. Erst dann ist er kein Sklave mehr dessen, was ihm durch Medien, Institutionen oder Autoritäten suggeriert wird.
Doch was ich beobachte, ist leider oft das genaue Gegenteil.