Pavel07
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Na ja, ich meine eher eine noch tiefere Ebene – schaue mal:Der Trick besteht darin, zu lernen, das Glaubenssystem anderer nicht zu ernst zu nehmen,
insbesondere nicht das eigene.“ (Wilson)
"London und Bauer9 verwerfen die „klassische“ Objektivität als nutzlos; sie sollte durch ein neues phänomenologisches Konzept ersetzt werden, dem entsprechend man die „objektive Welt“ als „die objektive Welt, wie sie für uns Bedeutung hat“ verstehen sollte.
[I]n diesem Bild ist die Welt was sie ist, nur als das Korrelat eines erlebenden Bewusstseins, aber sowohl die Welt wie sie erlebt wird, wie auch jenes Bewusstsein, sind in deren wechselseitigem Abhängigkeitsverhältnis begründet.
Carlo Rovellis „relationsgemäße“ Interpretation der QuaQuaantentheorie (wurde) ursprünglich entwickelt, um dabei zu helfen, den Weg zu einer Form der QuaQuaantengravitation zu ebnen. Dieser Zugang nimmt die Zustände von Systemen in ihrer Natur als essentiell relational an: So wie Geschwindigkeit kein alleiniges Eigentum eines Systems ist, sondern nur in Relation zu einem anderen System steht, so ist der Zustand von „Katze tot/lebendig“ (in Schrödingers berühmten Gedankenexperiment) nicht einer, in dem sich die Katze an und für sich befindet, sondern nur im Verhältnis zum Zustand des anderen Systems der Mess-Interaktion – in diesem Fall dem des Beobachters. Rovellis Interpretation und der „korrelative“ Aspekt eines phänomenologischen Standpunkts greifen offe nsichtlich sehr schön ineinander, was aber letzterer ins Gespräch bringt, ist die Rolle des Bewusstseins als grundlegender „Pol“ in Rovellis Relationen. Der andere „Pol“ ist das System, das beobachtet wird, und so, um beim Bild zu bleiben, ist die Welt was sie ist, nur als das Korrelat eines erlebenden Bewusstseins, aber sowohl die Welt wie sie erlebt wird als auch jenes Bewusstsein sind in deren wechselseitigem Abhängigkeitsverhältnis begründet (Hervorhebung hinzugefügt)."
Und weiter:
"Die Welt, die erkannt werden kann, ist nicht die Welt, sie ist unsere Version der Welt---"
Das wollte ich kommentieren: Jeder von uns lebt in seiner eigenen Version der" Welt". Aber es gibt kein objektives oder überprüfbares Kriterium dafür, dass diese Version tatsächlich der Realität entspricht. Was auf mich ein-wirkt, erscheint mir real – in meinem Inneren.
Ein Mensch mit einer Psychose lebt – nehmen wir das einmal an – ebenfalls in seiner eigenen Realität. Aber warum sollte ich davon ausgehen, dass meine Version der Welt die richtige oder gar die beste ist?
Das wäre im Grunde ein geistiges Verbrechen: Ihn mit Neuroleptika vollzupumpen, bis er nicht mehr weiß, wie er heißt. Keine Psychose, kein Ich, kein Problem. Alle sind zufrieden.
Aber wer ist „alle“? Ich sicher nicht.
Das ist doch das absurde Theater, in dem wir alle leben – und gleichzeitig auch spielen.
Ajahn Amaro
Auf den Geist kommt‘s an
Der phänomenologische Zugang zur Lehre des Buddha
2022 © Muttodaya Dhamma
ISBN 978-3-9824580-3-8
Originaltitel:
Mind Is What Matters
The
Phenomenological Approach of the Buddha
2021 © Amaravati Publications
ISBN 978-1-78432-117-8