Der Pali-Kanon berichtet von der Mutter Kisagotami, die ebenfalls ihr geliebtes Kind, den Mittelpunkt ihresLebens, verloren hat, aber in die Wahnvorstellung verfällt, es sei nur krank. Auf ihrer Suche nach einer geeignetenMedizin läuft sie mit verwirrtem Geist durch die ganze Stadt, natürlich ohne Erfolg. Schließlich gelangt sie auch zudem Buddha, der ihr Hilfe verspricht. Sie soll ihm lediglich eine Handvoll Sesamkörner bringen, die eine besondereEigenschaft besitzen. Sie müssen aus einem Haus stammen, in dem niemals ein Vater, eine Mutter, nie Sohn oderTochter, Knecht oder Magd gestorben sind. Gerne willigt Kisagotami ein, wenn das ihr Kind wieder gesundmachen kann. Wie zu erwarten, bleibt sie in ihrem Eifer erfolglos, weil es keine Familie gibt, die vom Todverschont geblieben ist. Bei ihrem Gang durch die Stadt kommt ihr jedoch sinnlich-anschaulich zu Bewußtsein,was durch belehrende Worte allein bei ihr nicht möglich gewesen wäre: die Realität und die Universalität desTodes, dem man nicht entfliehen, dem man
sich aber stellen kann. Der dramatische Verlust im Leben der Kisagotami wird ihr zum Ausgangspunkt einerinneren Entwicklung, die sie am Ende sogar zur Heiligkeit führt (Hellmuth Hecker: Kisagotami, in: WW, Nr.3/1972, S. 91-96).
Sehr tolle und kluge Geschichte, denn der Tod ist der beste Lehrer.