An einem strahlend sonnigen Nachmittag schlenderte eine Mutter durch den Park und traf unerwartet auf eine alte Freundin. Nach einer herzlichen Begrüßung begannen sie, sich über ihre Kinder auszutauschen.
Die Freundin fragt: „Wie geht es deinem Sohn?“
„Ach, sprich nicht davon, es ist wirklich ein Jammer!“ sagte die Mutter mit einem schweren Seufzer, „er ist wirklich zu bedauern. Er hat eine Frau geheiratet, die in ihrer Trägheit kaum zu übertreffen ist. Sie kocht nicht, putzt nicht, wäscht keine Wäsche und kümmert sich nicht um die Kinder. Den ganzen Tag liegt sie nur im Bett und tut nichts. Mein armer Sohn muss ihr sogar das Frühstück ans Bett bringen!“
Die Freundin runzelte die Stirn, dann fragte sie: „Und wie geht’s deiner Tochter?“
„Oh, ihr geht es fantastisch!“ antwortete die Mutter, „sie hat einen wunderbaren Ehemann gefunden, der sie wie eine Königin behandelt. Er lässt sie keine Hausarbeit machen, erledigt alles selbst – kocht, wäscht die Wäsche, putzt das Haus und kümmert sich um die Kinder. Jeden Morgen bringt er ihr sogar das Frühstück ans Bett. Ist das nicht herrlich?“
Die Freundin lächelte. „Aber das klingt doch genau wie bei deinem Sohn?“
Die Mutter lächelte etwas verlegen: „Ja, genau. Aber weißt du, meine Tochter nennt das Liebe, während mein Sohn es als Faulheit betrachtet. Lustig, nicht wahr?“
Beide lachten auf und setzten den Spaziergang fort.
Die gleiche Situation, aber ganz unterschiedliche Haltungen. Eine Satire wohl. Manche Menschen könnten so verblendet sein, sodass sie die Ironie ihrer Haltung gar nicht bemerken. Dabei könnte ein wenig Selbstreflexion schon helfen, sich in die Lage anderer zu versetzen und die Situation aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Vieles würde klarer werden, und die Welt erschiene ein wenig liebevoller und großzügiger.