Yogurette
Sehr aktives Mitglied
Ich glaube, die Welt wäre ohne (soziale) Regeln nicht so schlecht, wie manche denken. Mehrfach geriet ich in Situationen, in denen ich Erste-Hilfe leisten musste. Jedes Mal hielten weitere Passanten an und packten mit an.
Bei den Anschlägen auf das World Trade Center halfen Menschen den Verletzten dabei das Gebäude zu verlassen, womit sie ihr eigenes Leben riskierten.
Als eine Gruppe Jugendlicher Schiffsbruch erlitt, haben sie, anders als in "Herr der Fliegen" zusammengehalten, die Aufgaben fair verteilt und gemeinsam Regeln für das Zusammenleben aufgestellt.
Tatsächlich gab es viele Experimente, die den Charakter von Zimbardos Experiment hatten. Die Initiatoren waren frustriert, denn die gewünschten Aggressionen blieben aus, die "gegnerischen" Parteien schlossen Freundschaft und die Fernsehzuschauer, in Erwartung auf Trash-TV-Unterhaltung, schliefen ein, als sie statt der erwarteten Rivalenkämpfe Verbrüderungsszenen zu sehen bekamen. Was letztlich auch zu "Experimentabbrüchen" führte, um "Schlimmeres" zu verhindern...
Zu bedenken wäre, daß deine positiven Beobachtungen zu einem guten Teil darauf beruhen dürften, daß wir in einem vom christlichen Glauben geprägten Land leben (was auch für die USA gilt und viele andere Länder), und daß dementsprechend Werte und Haltungen zum lebendigen und ebenfalls empfindenden anderen Menschen einfach in uns "drin" sind. Diese Prägung läßt mit den nachgekommenen Jüngeren zusehends nach, und viele Meldungen aus dem gesellschaftlichen Geschehen lassen annehmen, daß die grundlegende Stimmung sich bereits gewandelt hat und dies nicht unbedingt zum Besseren oder wenigstens Gleichguten.