Soweit hergeholt sind die Schilderungen von SchattenElf nicht.
Ich bin in Köln aufgewachsen und nicht in einem der schicken Veedel, sondern in einem, wo es sehr viele Türken gab und gibt. Ich kenne es, wenn Leute von der Polizei vom Schulhof geholt werden, weil sie eine schwangere Frau verprügelt haben, die sie aus Versehen angerempelt hat auf der Schildergasse. "Wir übernehmen euer Land, Christenhure, wir machen euch platt mit den Bäuchen unserer Frauen". Ein türkischer Polizist, der sagt, er schäme sich fast täglich für seine Landsleute. Einer der besten Freunde meines Exfreundes, selbst Türke, schüttelte oft den Kopf über das, was teilweise abgeht. Viertel, wo sich nicht mal mehr die Polizei hintraut. Kenn ich alles aus eigener, mehrmaliger Erfahrung.
Ich kenn es aber auch anders. Freundliche, liebevolle türkische Menschen, klug und empathisch. Man kann natürlich niemals alle über einen Kamm scheren. Aber es muss meiner Meinung nach erlaubt sein, auch wirklich beide Seiten der Medaille zu betrachten und auf Misstände aufmerksam zu machen. Wenn man verwöhnt genug ist, nie damit in Berührung gekommen zu sein, lässt sich leicht die rechte Keule rausholen. Ich bin aber mitten drin aufgewachsen - und bin nicht rechts, auch wenn ich ganz klar sage, es gibt Probleme. Und es ist meiner Meinung nach der absolut falsche Weg, sie zu verschweigen und wegzuschieben oder sogar zu verbieten, sie auf den Tisch zu packen. Das schürt Frust und dieser Frust ist der Nährboden, auf dem wirkliche Feindlichkeit wächst.
Natürlich sind gerade Menschen, die sich orientierungslos und alleine gelassen fühlen, für radikales Gedankengut besonders empfänglich. Und zwar Menschen jeglicher Herkunft. Verständnis ist sicherlich der Weg, aber dieses Verständnis hat auch Grenzen. Es ist für mich wichtig, einen gemeinsamen Konsens zu finden und der besteht sicher nicht darin, Menschen unterschiedlich zu behandeln - sowohl schlechter wie auch besser. Aber es wird auf Zehenspitzen herumgeschlichen statt mal wirklich drüber zu reden. Und da fängt für mich das Dilemma an - denn dann scheinen nicht alle Menschen wirklich gleich.