Alleine der Satz "So wie man wirkt wird man bewertet, ganz egal was man von sich selbst hält (...)" ist zwar ganz sicher richtig, aber oberflächlich. Denn man wirkt ja nicht auf jeden gleich und auch nicht immer gleich auf nur eine Person. Die Bewertung hat sehr oft sehr viel mit dem zu tun der da bewertet. Shimon ist z.B. relativ schnell damit etwas antisemitisches zu erkennen... und bei ihm bin ich aufgrund seiner Geschichte da tendenziell nachsichtig. Gibt aber auch andere die ziemlich schnell dabei sind einem sowas vorzuwerfen. Dann gibt es jemanden der aus meiner Kritik an der ungleichen Vermögens-Situation und das ich behaupte, dass das die Ursache für die größten ökonomischen (und andere) Probleme ist, den Vorwurf ableitet ich wolle irgendwas sozialistisches usw. Es wird also nicht nur kategorisiert, sondern sehr oft auch noch hochgerechnet... Man kritisiert die israelische Siedlungspolitik -> Antisemit. Man kritisiert die US-Regierung -> Antiamerikanisch. Man kritisiert die mangelnde Vermögensverteilung -> Sozialist etc. Da fallen mir noch viele Beispiele aus eigener Erfahrung ein. Und mich nervt diese Oberflächlichkeit. Denn ich bin absolut fähig zwischen Regierung und Bevölkerung zu unterscheiden. Ich kann auch Syriza in vielen Punkten kritisieren und trotzdem mit deren Zielen übereinstimmen. Ich kann auch sagen, dass mir Merkels unaufgeregte Art durchaus gefällt, mir vieles an ihrer Politik aber total missfällt.... diese Differenzierungen gehen zu oft unter weil man in Schubladen gesteckt wird. Das Gegenüber befasst sich dann mehr mit eigenen Vorurteilen und dem was er/sie über einen zu wissen glaubt, als mit dem was man ganz konkret jetzt zum Thema sagt.
das habe ich ja auch nicht bestritten. Ich sage ja nicht links-rechts sind notwendige Denkkategorien und jeder muss sein Gegenüber einordnen. Links-rechts ist etwas gemeinschaftliches und irgendwie weiß jeder ziemlich sicher und mit wenigen Ausreißern was gemeint ist. Es war ja auch nicht zuerst links-rechts da und dann kamen die Zuordnungen. Das ganze ist gewachsen und macht durchaus Sinn.
und was du unten schreibst beschreibt vielmehr ein allgemeines Problem, nämlich, dass man alltagssprachlich nur an der Oberfläche kratzen kann. Für alles tiefere braucht es Zeit und exakte Begriffe. Also Dinge in der Politik nicht unbedingt von Relevanz sind.
Eine total konkrete Position wird immer ein bisschen in Konflikt zu Grundsätzen sein...
Ob es immer so ist, weiß ich nicht; miestens bedeutet Politik Kompromisse zu schließen, also stimmt das wohl. Aber wenn irgendwelche Linke offen antisemitisch argumentieren, dann ist das ja irgendwo ein Komplettbruch.