Plissken
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Es kann aber es muss nicht sein ...lUnd wir beide sind nicht primitiv.
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Es kann aber es muss nicht sein ...lUnd wir beide sind nicht primitiv.
Du bist jedenfalls einer von denen, die nur wenig Selbstkritik aufbringen.Es kann aber es muss nicht sein ...
Du beziehst Dich auf Phaidon. Das habe ich auch gelesen. Es ist aber nicht so, dass die Seele in drei Teile geteilt ist, sondern es handelt sich um drei verschiedene Entitäten. Für die alten Griechen war die Seele nicht das, was wir speziell in unserer christlich und später freudianisch geprägten Gesellschaft verstehen. Für die Griechen war die Seele in erster Linie das Leben.Irgendwann hatte mir einmal Platon etwas von der Sorge um das Seelenheil zugeflüstert und dass dies die wichtigste Aufgabe eines Menschen sei. Mir gefiel dieser Gedanke und wollte mehr darüber erfahren. Es dauert auch nicht lange, so las ich voller Erwartung Platons Seelenlehre und auch von seiner dreiteiligen Seele.
Wie könnte es bei einem Philosophen anders sein, so hatte er die Seele des Willens und die Seele des Begehrens von der Seele der Vernunft (Logisticón) abgetrennt. Für ihn war Logisticón, der bestimmende und unsterbliche Aspekt. Nur in der Vernunft sah er die Möglichkeit, das triebhafte Begehren und die ungezügelte Kraft des Willens zu bändigen.
Eigentlich hätte ich es wissen müssen und dennoch war für mich dessen Seelenvorstellung ziemlich enttäuschen. Ist Logistcón wirklich die Kraft, die uns mit Leben erfüllt und unser Wesen bestimmt? Was letztlich für mich blieb, war sein Spruch von der Sorge um das Seelenheil. Wie man heute weiß, ist die Seele etwas Ganzheitliches und da steht Logisticón so ziemlich am Ende. Eventuell liegt ja die Sichtweise Platons an der grenzenlosen Selbstüberschätzung und Überheblichkeit der Mensch?
Merlin
Fakt ist, dass beim Tod die Ganzheitlichkeit eines Individuums endet und aufgelöst wird. Ein Ereignis, das für unsere Seelenwelt absolut inakzeptabel ist (der Überlebenswille). So kann man zum Beispiel zwar vom Sterben träumen aber nicht vom existenziellen Tod. Für das Seelenheil im Hier und Jetzt ist es also sinnvoll, sich ein Konzept für ein Danach zurechtzulegen. Diese Vorstellungen können uns dann an unserem existenziellen Ende helfen von diesem Dasein loszulassen und erleichtert damit unser Sterben.Du beziehst Dich auf Phaidon. Das habe ich auch gelesen. Es ist aber nicht so, dass die Seele in drei Teile geteilt ist, sondern es handelt sich um drei verschiedene Entitäten. Für die alten Griechen war die Seele nicht das, was wir speziell in unserer christlich und später freudianisch geprägten Gesellschaft verstehen. Für die Griechen war die Seele in erster Linie das Leben.
Sondern dasselbe Los trifft alle, welche da sterben.
Nicht mehr halten die Sehnen das Fleisch und die Knochen zusammen,
Sondern des lodernden Feuers mächtige Stärke vernichtet
Alles, sobald das Leben verläßt die weißen Gebeine,
Und die Seele entschwebt und fliegt umher wie ein Traumbild.
(Homer, Odyssee11, 217–222)
Diese „Lebenseele“ ist nicht von Dauer. Wir können sie mit dem Astralkörper vergleichen, der das Prana absorbiert und den physischen Körper am Leben erhält.
Die zweite Seele ist der Sitz des Willens sowie der höheren Gefühle. Das ist was wir eigentlich unter Seele verstehen.
Die „dritte“ Seele ist der Geist (Logisticon), auch Nous oder Intelligentia Spiritualis genannt. Das ist die Quintessenz des Menschen, die im Evangelium besungene „Perle“. Durch den Geist haben wir Zugang zu den höchsten Sphären und dort finden wir unser Seelenheil.
Wer sagt uns, dass das Ich sich nach dem Tod auflöst? Das ist ein Merkmal der "Alles ist Eins"-Philosophie, die ich ablehne. Genau heute in der Früh habe ich daran gedacht, siehe mein Posting dazu.Fakt ist, dass beim Tod die Ganzheitlichkeit eines Individuums endet und aufgelöst wird. Ein Ereignis, das für unsere Seelenwelt absolut inakzeptabel ist (der Überlebenswille). So kann man zum Beispiel zwar vom Sterben träumen aber nicht vom existenziellen Tod. Für das Seelenheil im Hier und Jetzt ist es also sinnvoll, sich ein Konzept für ein Danach zurechtzulegen. Diese Vorstellungen können uns dann an unserem existenziellen Ende helfen von diesem Dasein loszulassen und erleichtert damit unser Sterben.
Im Sterben verliert die Logik ihre Gültigkeit, weil es dazu in uns keine Erfahrung gibt und wir nur noch auf unsere Vorstellungen zurückgreifen können. Es macht hierbei also keinen Sinn, auf Logik zu bauen, den am Ende geht es nur noch um die Gefühle von Angst, Trauer, Hoffnung auf Geborgenheit und Zuwendung. All die schlauen Konstrukte zu einem Danach bleiben dann nur noch als Illusionen zurück. Auch Platon konnte nicht wirklich wissen, ob und was im Danach mit seiner Seele geschieht.
Merlin
Wer sagt uns, dass das Ich sich nach dem Tod auflöst?
Das Ich ist ein natürliches Produkt kommunikativer Prozesse.Wer sagt uns, dass das Ich sich nach dem Tod auflöst? Das ist ein Merkmal der "Alles ist Eins"-Philosophie, die ich ablehne.
Die moderne Wissenschaft hat zu Seele und Co. nichts zu sagen, weil sie physische, keine metaphysischen Phänomene erforscht.„Die moderne Wissenschaft!“
Das „Ich“ ist das Produkt unseres Gehirns und wenn Du da den Stecker rausziehst, gibt es binnen weniger Minuten keine neuronalen Prozesse mehr. Die Synapsen, Dendriten und Axone sterben wegen Sauerstoffmangel unwiederbringlich ab, da gibt es also nichts mehr was ein „Ich“ produzieren könnte. An diesen Fakten kann auch kein Mystiker etwas ändern, selbst wenn er es gerne glauben oder wissen möchte und davon spricht.
Mein Vater verstarb an schwerer Demenz, da habe ich hautnah miterleben müssen, wie sich das „Ich“ auflöst und gegen Ende nur noch das „Es“ bestimmt. So ist es auch im Tiefschlaf oder im Koma, nur gibt es da meist auch ein Erwachen. Mein Vater ist am Abend friedlich eingeschlafen und morgens einfach nicht mehr aufgewacht. Er hatte sich zeitlebens einen gnädigen Tod gewünscht, der dann damit auch in Erfüllung ging. Ein Trost für uns Zurückgeblieben.
Merlin
Hallo Plissken,Genauso wie ein Radiogerät, wenn es kaputt ist, kein Beweis dafür ist ...
Hatte ich nicht von einer ganzheitlichen Seele geschrieben #134? Daraufhin hast Du mir eine „Alles ist Eins“- Philosophie vorgeworfen. Du hattest dann auch vom "Ich" geschrieben, worauf ich mit Logisticón einging. Nun wirfst Du mir wiederum eine reduktionistische* Sichtweise vor. Könnte es sein, dass Du Dich da in einem Wirrwarr der Gedanken verstrickt hast?Deine Aussage ist reduktionistisch
Ja, aber das Gehirn kann nicht selbstständig denken und kreativ sein. Das Gehirn ist nur Materie, elektrische Impulse, chemische Reaktionen. Daraus können weder Gedanken noch Gefühle entstehen.das Gehirn ist kein Radio, denn es ist ein Organismus, der sich selbst generiert, organisiert und vor allen Dingen kreativ ist. Nur so können auch Deine Konstrukte entstehen.
Ja, Du hast davon geschrieben, aber nur, um zu behaupten, "dass beim Tod die Ganzheitlichkeit eines Individuums endet und aufgelöst wird". Die Ganzheitlichkeit endet aber mit dem Tod nicht. Komischerweise habt Du und die "Alles ist Eins"-Anhänger das im gemeinsam, dass ihr aus diametral entgegengesetzten Gründen an die Auslöschung des Individuums glaubt. Extreme berühren sich manchmals.Hatte ich nicht von einer ganzheitlichen Seele geschrieben #134? Daraufhin hast Du mir eine „Alles ist Eins“- Philosophie vorgeworfen. Du hattest dann auch vom "Ich" geschrieben, worauf ich mit Logisticón einging. Nun wirfst Du mir wiederum eine reduktionistische* Sichtweise vor. Könnte es sein, dass Du Dich da in einem Wirrwarr der Gedanken verstrickt hast?
Ich verstehe ja, dass Dir die Sorge um Deine Logisticón oder einer Intelligentia Spiritualis unverzichtbar erscheint. Ist das aber nicht eher eine reduktionistische Weltanschauung?