Ich esse fast kein Fleisch, weil mein Kind von Geburt an fast keines mag. Vorher habe ich sehr wohl welches gegessen. Die durch mein Kind erforderliche Ernährungsumstellung hat bewirkt, dass es mir gar nicht mehr schmeckt. Daher essen wir fast fleischlos. Aber eben nur fast, hie und da doch. Ich schränke mich nicht durch Schubladen ein, ich mache das, wonach mir gerade ist.
Der Rest der Familie isst öfters welches, daher steht es auch teilweise am Tisch. Hin und wieder greift mein Kind mittlerweile danach, sehr selten, aber doch.
Ich konnte noch keine seltsamen Ausdünstungen beobachten. Und ich würde niemals jemandem, ob Kind oder Erwachsenen, meinen Lebensstil aufdrücken. Das Absondern von der Umwelt halte ich für eine missverstandene und nicht zielführende Auswirkung wachsender Spiritualität, denn diese soll in meinen Augen mit dem Anderen verbinden (egal, was er macht und isst). Und sind da innere Trennungen spürbar, liegt das Problem meiner Meinung nach nicht bei Fleisch oder Kind, sondern bei einem selber.
Bezüglich Kinder "aufklären" und zeigen, wie Tiere geschlachtet werden: darf jeder selber wissen. Ich kann nur sagen, ich habe als Kind irrtümlicherweise mal eine Hühnerschlachtung beobachtet. Ich hätte gar nicht da sein sollen, aber war eben neugierig und habe daher etwas gesehen, das mir die Erwachsenen in meiner Umgebung nie aus freiem Willen gezeigt hätten: ein kopflos herum laufendes Huhn.
Zum Vegetarier bin ich nicht geworden, ich habe es damals (mit acht Jahren) gar nicht damit verbunden. Ich habe allerdings sehr, sehr lange davon geträumt und hatte einen regelrechten Schock dadurch. Wer das nicht spürt, wer das nicht wahr nimmt, was so etwas auslöst, obwohl er es selber gesehen hat, selber erlebt hat, der möge bitte in sich gehen und überlegen, was er da ungeprüft weiter geben würde. Oft werden schockähnliche Gefühle auch verdrängt. Will das aber keinem aufdrücken, nur bitte überlegen vor dem Handeln ist mein Tipp. Seelen sind schneller verletzt als man meinen mag. Ich persönlich halte es für fatal, und wer meinem Kind so etwas zeigen würde, der bekäme ein ernsthaftes, drastisches Problem mit mir. Wobei, aufklären wenn es fragt werde ich es sogar selber. Aber sowas in so jungen Jahren zeigen und es wissen ist immer noch zweierlei. Nicht alles verkraftet man mit acht Jahren.
Lass doch dein Kind essen, wie es möchte. Projiziere den Wunsch, kein Fleisch zu essen, nicht auf es. Meine Meinung. Denn ich bin davon überzeugt, dass Kinder noch so nahe an sich selber sind, dass sie genau wissen, was ihr Körper braucht. Was sie tun. Und wenn es welches isst, dann ist es nicht Vorbild oder Gelegenheit, meiner Ansicht nach. Denn bei meinem Kind ist eben auch hie und da Fleisch am Tisch, wenn Besuch da ist, wenn sich die Familie trifft, und ja, auch so hie und da. Wir sind keine hundertprozentigen Vegetarier, essen es eben bloß sehr selten.
Und wenn er kein Fleisch MAG, dann können fünf Sorten am Tisch stehen, und alle Erwachsenen zugreifen: er isst es nicht. Wenn er welches mag, dann mag keiner eines essen, er isst es. Kindern die Fähigkeit abzusprechen, zu wissen, was sie tun, halte ich nicht für zielführend. Zumindest meins weiß das ganz genau.