Einerseits schreibst Du davon, dass in der Anthroposophie die Entwicklung des Ichs sehr wichtig und mit der Bibel verbunden sei. Anderseits lehnst Du bei Jung die Verbindung zur Bibel strikt ab. Sicherlich wollte Jung mit seinen Seelenbilder aus den Nachtmeerfahrten nicht unbedingt die Bibel erklären, sondern die Seelen der Menschen.
Auch wenn es in der Bibel mehr um das Verhältnis der Menschen zu Gott geht und weniger um das Verhältnis des Menschen zu seiner Seele, entspringt dennoch jedes Hoffen, jeder Trost und all die anderen Grundbedürfnisse des Menschen aus seiner Psyche. Ja und dazu gehört auch das Grundbedürfnis zur Spiritualität.
Aus diesem Brunnen schöpft nun die Bibel und deshalb wird man sie nur verstehen können, wenn man die Seele des Menschen mit einbezieht. Die Menschen werden jedoch nicht durch die Bildung des Geistes zu besseren Menschen, sondern durch ihre Herzensbildung. Eine Botschaft, die ja schon Jeremia und Jesus mit ihrem Gleichnis vom Schlüssel der Erkenntnis zum Ausdruck gebracht hatten.
Tja und an diesem Punkt sind wir dann wieder bei der Kraft der Symbole und Gleichnisse aus der Bibel angelangt, mit denen die Seelen der Menschen berührt werden sollen. Somit bekommt dann der Gott, als ein Schatten des Über-Ichs seine Realität.