Die Bibel verstehen!

Stehst Du Dir vielleicht selbst im Wege zu erkennen, dass die Wiedergeburt die einzig mögliche Antwort ist, verbunden natürlich mit einem Selbstverschulden?
Lieber Syrius,

die Wiedergeburt steht nicht in Zusammenhang mit einer Seelenwanderung, auch wenn manche das so propagieren. Bei der Wiedergeburt inkarniert die Seele oder der Geist, in einem neuen Körper, wobei das nicht unbedingt der eines Menschen sein muss. Das Karma bestimmt also darüber, in welche Form die Wiedergeburt führen soll.

Da zum Beispiel in Indien Frauen immer im unteren Rand einer Kaste gesehen werden. Das bedeutet das, dass dieses aktuelle Dasein als Frau, durch einen Makel aus dem Karma eines früheren Lebens verursacht wurde. So wäre auch in Deiner Vorstellung der Mensch das Produkt eines Makels (Untugend) aus einem Vorleben. Du sagst ja selbst: „... keiner ist ohne Fehl, sonst wäre er / sie nicht hier.

Ja, ich sehe das alles ebenfalls als eine Diskriminierung und deshalb lehne ich die Wiedergeburtslehren ab. ich zitiere zu diesem Thema immer gerne Indien, weil dieser Subkontinent ein leuchtendes Beispiel für die Folgen eines solchen Weltbildes ist. Für Indien ist das ein massives kulturelles Hindernis auf dem Weg in eine moderne Welt. Es werden da auch große Anstrengungen unternommen, um das Kastenwesen aus den Köpfen der Menschen zu verbannen. Eine Aufgabe, die sich nicht so schnell realisieren lässt.

Bei der Seelenwanderung ist die Seele ein eigenständiges Wesen, das schon bei Lebzeiten den Körper temporär verlassen und einen anderen Körper besetzen kann. Damit sind auch die Geister/Seelen von Verstorbenen gemeint, die aus irgendwelchen Gründen nicht zu Ruhe finden können. Mit diesem Gedanken ist zum Beispiel Halloween verbunden. Auch das entspricht nicht meinen Vorstellungen, denn für mich ist die Seele etwas Ganzheitliches, das uns mit Leben erfüllt und unsere Wesen bestimmt.


Merlin
 
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Mit Flucht vor der Obrigkeit meinst Du sicher, dass er sich vor den Schergen der Priesterschaft in Sicherheit brachte, die den Auftrag hatten, ihn hinterlistig zu ermorden.

Der 'Obrigkeit' ging es gut, denn sie pressten das Volk aus - der Hohepriester lebte in einem riesigen Palast und immer mehr Gesetze wurden erlassen, um Abgaben vom Volk zu verlangen und wenn diese nicht bezahlt wurden, drohte Gefängnis.
Lieber Syrius,

Du reduzierst die Ablehnung zu dem Umfeld Jesus auf die Priesterschaft, aber es waren nicht nur sie, sondern die breite Masse des Volkes. Andersdenkende Minderheiten werden immer zu einem Problem, das war früher nicht anders, als heute. Es ging also nicht nur um die Pfründe der Priester, vielmehr um die Gesetze, Ordnung und vor allen Dingen die Existenz des Volkes, die man fürchtete zu verlieren.

Rom hatte der Ruhe wegen viele Zugeständnisse für Israel eingeräumt und diese blieben immer abhängig von der Gunst Roms. So wird verständlich, warum der Hohepriester Kaiphas in Sachen Jesus so gehandelt hatte, wie es wohl geschah.

Die Geschichte jener Zeit zeigt, wie begründet diese Ängste waren. Schon der kleinste Aufruhr konnte zu einer unnachgiebigen Machtdemonstration Roms und zum Ende Israels führen. So wurden zum Beispiel bei dem Aufruhr der Juden wegen des Zensus im Jahre 6 n. Chr. ca. 2.000 Juden gekreuzigt und das war kein Einzelfall. Nicht umsonst war also der Präfekt Judäas und Samarias beim Passahfest in Jerusalem, der eigentlich seine Residenz im weit entfernten Cäsarea-Maritima hatte.


Merlin
 
die Wiedergeburt steht nicht in Zusammenhang mit einer Seelenwanderung, auch wenn manche das so propagieren. Bei der Wiedergeburt inkarniert die Seele oder der Geist, in einem neuen Körper, wobei das nicht unbedingt der eines Menschen sein muss. Das Karma bestimmt also darüber, in welche Form die Wiedergeburt führen soll.

Lieber Merlin,

Mein Verständnis ist so, dass der Geistkörper der Seele der Form nach dem materiellen Körper entspricht. ERs ist daher nicht möglich, dass die menschliche Seele in einem anderen Körper als einem menschlichen inkarniert.

Im fernen Osten versteht man allerdings unter Seelenwanderung, dass die Seele des sterbenden Wesens sich sofort wieder in einem Wesen, das zur selben Zeit geboren wird - also auch Tier oder Pflanze - inkarniert.

Mein Verständnis von Wiedergeburt ist jedoch das Wiedergeborenwerden in einem menschlichen Körper. Was nun das Karma betrifft: wie soll eine Seele die Schuld, die sie sich als Mensch aufgebürdet hat, im Pflanzen oder Tierkleid bereinigen können, Wesen die ohne Selbsterkenntnis in ihnen vorgegebenen Bahn en leben?

Da zum Beispiel in Indien Frauen immer im unteren Rand einer Kaste gesehen werden. Das bedeutet das, dass dieses aktuelle Dasein als Frau, durch einen Makel aus dem Karma eines früheren Lebens verursacht wurde. So wäre auch in Deiner Vorstellung der Mensch das Produkt eines Makels (Untugend) aus einem Vorleben. Du sagst ja selbst: „... keiner ist ohne Fehl, sonst wäre er / sie nicht hier.

Verallgemeinerungen wie diese Ansicht der Inder sind immer dem Wunsch nach Macht und Herrschaft entsprungen und bar jedem Bezug zur Wirklichkeit. In Indien wie überall gibt es mit Sicherheit viele Frauen, die in ihrer Entwicklung viel weiter sind als der grösste Teil der Männer.

Der Mensch kann nicht Produkt eines Makels aus einem Vorleben sein - denn im Vorleben war er ja auch schon Mensch.

Der Makel geschah präkosmisch - bekannt als Engelsturz. Erst danach wurde die Erde erschaffen, aufdass alle gestürzten Engel - durch den Sturz haben sie den Status Engel verloren - wieder zurückkehren können. Die damalige Schuld, die zum Sturz führte, wurde durch die Erlösung durch Christus getilgt - erst seit der Erlösung ist der Rückweg wieder offen.

Ja, ich sehe das alles ebenfalls als eine Diskriminierung und deshalb lehne ich die Wiedergeburtslehren ab. ich zitiere zu diesem Thema immer gerne Indien, weil dieser Subkontinent ein leuchtendes Beispiel für die Folgen eines solchen Weltbildes ist. Für Indien ist das ein massives kulturelles Hindernis auf dem Weg in eine moderne Welt. Es werden da auch große Anstrengungen unternommen, um das Kastenwesen aus den Köpfen der Menschen zu verbannen. Eine Aufgabe, die sich nicht so schnell realisieren lässt.

Das Kastenwesen Indiens ist nicht Folge der Wiedergeburt. Es handelt sich hier um Seelenwanderung und ist Teil derselben Religion.

Bei der Seelenwanderung ist die Seele ein eigenständiges Wesen, das schon bei Lebzeiten den Körper temporär verlassen und einen anderen Körper besetzen kann. Damit sind auch die Geister/Seelen von Verstorbenen gemeint, die aus irgendwelchen Gründen nicht zu Ruhe finden können. Mit diesem Gedanken ist zum Beispiel Halloween verbunden. Auch das entspricht nicht meinen Vorstellungen, denn für mich ist die Seele etwas Ganzheitliches, das uns mit Leben erfüllt und unsere Wesen bestimmt.
Natürlich ist die Seele etwas Ganzes, nimmt aber von Zeit zu Zeit einen materiellen Körper an, um sich schneller zu entwickeln. Das Leben ist mit dem göttlichen, lebenspendenden Funken verbunden und belebt die Seele und diese dann den menschlichen Körper.

Besessenheit im altbiblischen Sinne, heute auch Schizophrenie genannt, ist in der Tat ein Phänomen, wo eine Seele eines Verstorbenen oder eines Dämons die eigene Seele des Menschen verdrängt und die Kontrolle über den Körper übernimmt. Man kennt auch noch den Begriff Umsessenheit, wo der Einfluss anderer Wesen sehr stark ist - bei suchtgeplagten Verstorbenen zum Beispiel.

lg
Syrius
 
Du reduzierst die Ablehnung zu dem Umfeld Jesus auf die Priesterschaft, aber es waren nicht nur sie, sondern die breite Masse des Volkes. Andersdenkende Minderheiten werden immer zu einem Problem, das war früher nicht anders, als heute. Es ging also nicht nur um die Pfründe der Priester, vielmehr um die Gesetze, Ordnung und vor allen Dingen die Existenz des Volkes, die man fürchtete zu verlieren.

Rom hatte der Ruhe wegen viele Zugeständnisse für Israel eingeräumt und diese blieben immer abhängig von der Gunst Roms. So wird verständlich, warum der Hohepriester Kaiphas in Sachen Jesus so gehandelt hatte, wie es wohl geschah.

Die Geschichte jener Zeit zeigt, wie begründet diese Ängste waren. Schon der kleinste Aufruhr konnte zu einer unnachgiebigen Machtdemonstration Roms und zum Ende Israels führen. So wurden zum Beispiel bei dem Aufruhr der Juden wegen des Zensus im Jahre 6 n. Chr. ca. 2.000 Juden gekreuzigt und das war kein Einzelfall. Nicht umsonst war also der Präfekt Judäas und Samarias beim Passahfest in Jerusalem, der eigentlich seine Residenz im weit entfernten Cäsarea-Maritima hatte.


Merlin
Lieber Merlin,

dies siehst Du etwas einseitig. In Israel gab es damals eine stinkreiche Priesterklasse und eine bitterarme Bevölkerung. Mal abgesehen von den Forderungen der Römer, ging es den Priestern nur um ihre Macht und Reichtum. Das Volk hatte kaum genug zu essen und bei Krankheit kümmerte sich niemand.

Einerseits heilte Jesus tagtäglich die Kranken und bewies dadurch seine Gottessohnschaft - ER war der einzige, der den Armen und Kranken half - nie hatte er einen Bedürftigen zurückgewiesen. Er wies seine Jünger an, den Armen zu helfen.

Jesus predigte auch und sagte dem Volk genau, welche Gesetze von Gott stammten und wo die Pharisäer die Schriften geändert hatten, um dem Volk mehr Abgaben zu verlangen - und DAS war die Ursache des Zorns der Priesterschaft. Wenn jedoch Jesus weiterzog kamen die Priester und verleumdeten Jesus, er stünde mit dem Teufel im Bunde und was er gesagt hätte sei falsch.

Das Volk, da es eben seit Jahrhunderten gewohnt war, auf die Priester zu hören, waren dadurch völlig verunsichert.

Gänzlich kam Kaiphas natürlich die Galle hoch als Jesus am Palmsonntag in Jerusalem auf dem Füllen einritt und das Volk ihn zum König hätte ausrufen wollen - nichts wollte Jesus weniger - aber da entschloss er sich, Jesus ermorden zu lassen - was dann auch geschah.

Nicht zu vergessen, dass Luzifer, der Herr der Lüge, Regent der Hölle mit den vielen Schergen, seit Geburt Jesu um seine eigene Macht fürchtete und seither alles tat, die Menschen zur Ermordung Jesu anzustiften - mit Kaiphas ist ihm hier natürlich ein williges Werkzeug ins Garn gegangen.

lg
Syrius
 
Jesus predigte auch und sagte dem Volk genau, welche Gesetze von Gott stammten und wo die Pharisäer die Schriften geändert hatten, um dem Volk mehr Abgaben zu verlangen - und DAS war die Ursache des Zorns der Priesterschaft. Wenn jedoch Jesus weiterzog kamen die Priester und verleumdeten Jesus, er stünde mit dem Teufel im Bunde und was er gesagt hätte sei falsch.
Lieber Syrius,

dazu möchte ich Dir ein ein paar Hintergründe anfügen:

Der jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus berichtete von einem Provinzialzensus, den die Römer in Judäa und Samaria angeordnet hatten. Der Grund für diese Erhebung war die Amtsenthebung des Tetrarchen Herodes Archelaos, mit der Judäa und Samaria zu römische Provinzen wurden.

Josephus berichtet in diesem Zusammenhang auch vom Judas dem Galiläer, der öffentlich gegen diesen Zensus Stellung bezog: „Die Schätzung bringe nichts anderes als offenbare Knechtschaft mit sich.“ Judas forderte damit die Juden zur offenen Revolte gegen Rom auf. Der Statthalter Quirinius beorderte daraufhin seine Legionen nach Judäa und Samaria, um damit die Zählung zu erzwingen. Dieser Judas der Galiläer taucht dann auch später in der Apostelgeschichte Apg. 5[37] auf.

Ein wichtiger Bundesgenosse von Judas war der Pharisäer Sadduk. Judas vertrat einen Standpunkt, der von den traditionellen Gedanken der Pharisäer, Essener, aber auch von den Sadduzäern getragen wurde. Kernpunkt seiner Botschaft war die radikale Befreiung der Juden aus der Knechtschaft der Römer, für die sie auch bereit waren zu sterben. Auch seine beiden Söhne Jakobus und Simon folgten dieser Mission und wurden um das Jahr 47 n. Chr. durch die Römer gekreuzigt.

Die Pharisäer spielten also nicht die Rolle, die Du in ihnen vermutest, und verlangten auch keine Steuern oder änderten Schriften.


Merlin
 
Zuletzt bearbeitet:
dazu möchte ich Dir ein ein paar Hintergründe anfügen:

Der jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus berichtete von einem Provinzialzensus, den die Römer in Judäa und Samaria angeordnet hatten. Der Grund für diese Erhebung war die Amtsenthebung des Tetrarchen Herodes Archelaos, mit der Judäa und Samaria zu römische Provinzen wurden.

Josephus berichtet in diesem Zusammenhang auch vom Judas dem Galiläer, der öffentlich gegen diesen Zensus Stellung bezog: „Die Schätzung bringe nichts anderes als offenbare Knechtschaft mit sich.“ Judas forderte damit die Juden zur offenen Revolte gegen Rom auf. Der Statthalter Quirinius beorderte daraufhin seine Legionen nach Judäa und Samaria, um damit die Zählung zu erzwingen. Dieser Judas der Galiläer taucht dann auch später in der Apostelgeschichte Apg. 5[37] auf.

Ein wichtiger Bundesgenosse von Judas war der Pharisäer Sadduk. Judas vertrat einen Standpunkt, der von den traditionellen Gedanken der Pharisäer, Essener, aber auch von den Sadduzäern getragen wurde. Kernpunkt seiner Botschaft war die radikale Befreiung der Juden aus der Knechtschaft der Römer, für die sie auch bereit waren zu sterben. Auch seine beiden Söhne Jakobus und Simon folgten dieser Mission und wurden um das Jahr 47 n. Chr. durch die Römer gekreuzigt.

Die Pharisäer spielten also nicht die Rolle, die Du in ihnen vermutest, und verlangten auch keine Steuern oder änderten Schriften.


Merlin
Lieber Merlin,

Du beschreibst sehr gut die politische Einstellung der Juden zu den Römern zur Zeit Jesu. Das hat aber wenig zu tun mit dem was ich beschrieb in Bezug auf die Auspressung der Priesterschaft des einfachen Volkes.

Zu jener Zeit waren die Pharisäer schon ca 200 Jahre an der Macht und lebten sehr gut. Sie lebten in guten Häusern, der Hohepriester gar in einem Palast, sie assen hervorragend und das Volk hungerte. Konnte das Volk die geforderten Abgaben nicht entrichten, wurde es ins Gefängnis geworfen, zur Abschreckung der anderen. War es den Angehörigen nicht möglich, das Geforderte aufzubringen, verblieb man über Jahre drin.

Es ist ganz offensichtlich, dass diese Verhältnisse, die soweit gar nichts mit den Römern zu tun haben, nich im Sinne Gottes sein können, der ja dem Stamm der Leviten wies, für die Verkündung des Wortes Gottes da zu sein und dass sie dafür einen Teil der Opfergaben des Tempels für das eigene Auskommen nehmen dürfen.

Die Prister erhoben immer neue Abgaben, dazu kamen die Abgaben der Römer.

Niemand kümmerte sich um die Kranken - ausser Jesus - und niemand kümmerte sich um die Hungernden - ausser Jesus - und niemand sagte und predigte die Wahrheit - ausser Jesus.

Das Volk wollte daher, dass Jesus König werde, und das ergrimmte die Priester sehr, ein Menschenleben galt nichts und so liessen sie Jesus umbringen.

lg
Syrius
 
Wozu ist er also überhaupt auf die Welt gekommen? Bisher scheint er ein riesenhafter Versager zu sein! - Oder liegt es vielleicht nur an uns, seine Mission nicht wirklich verstanden zu haben und kreieren uns einen Jesus nach unseren weltlichen Vorstellungen, Sympathien und Antipathien und dergleichen und interpretieren dann die Bibel entsprechend verfälscht?
Versager ist nun ein etwas hartes Wort, ich würde eher sagen, dass er zum Opfer seiner selbst wurde. Als gläubiger Jude musste es im bewusst gewesen sein, dass seine Botschaft ein Spiel mit dem Feuer war. Das Schicksal des Täufers dürfte ein mahnendes Beispiel dafür gewesen sein.
Nicht das Echte an dem Christus Jesus mag versagend sein, sondern die diversen Interpretationen, die es sind, die riesenhaft versagen.

In den Evangelien wird dann auch die Gefahr deutlich, die wie ein Damoklesschwert über seiner Mission hing. Mehrfach hatte er sich durch Flucht vor der Obrigkeit und auch dem andersdenkenden Volk entzogen. Nicht ohne Grund lag der Schwerpunkt seiner Mission rund um den See Genezareth. Mit dem Boot war es jedenfalls leichter, sich in die angrenzenden Länder in Sicherheit zu bringen. Nun ja, Geduld und Ausgeglichenheit waren jedenfalls nicht seine Stärke.
So sehe ich auch diese Interpretation als unzureichend bzw. als profan!
 
Es ist ganz offensichtlich, dass diese Verhältnisse, die soweit gar nichts mit den Römern zu tun haben, nich im Sinne Gottes sein können, der ja dem Stamm der Leviten wies, für die Verkündung des Wortes Gottes da zu sein und dass sie dafür einen Teil der Opfergaben des Tempels für das eigene Auskommen nehmen dürfen.
Die Prister erhoben immer neue Abgaben, dazu kamen die Abgaben der Römer.
Lieber Syrius,

Du hast in Sachen Pharisäer eine völlig falsche Vorstellung. Die Priesterschaft wurde nicht von den Pharisäern gestellt, sondern von den Sadduzäern. Die Pharisäer gehörten zu einer Strömung der gebildeten Bürgerschaft. Sie waren es auch, die dem Volk zugewandt waren und in Opposition mit den konservativen aristokratischen Sadduzäern standen. Diesen Makel als Heuchler bekamen sie erst durch die kontroversen Haltung Jesus in den Evangelien. Übrigens ist aus dieser Strömung nach der Zerstörung des Tempels das Rabbinertum entstanden.

Aber nun zu den damaligen Steuern in dieser Region:
Zunächst gab es den Zehnt als eine Tempelsteuer, die teils im Tempel selbst geleistet, aber auch in den Gemeinden des Landes durch die Leviten eingesammelt wurden. Daraus ergab sich ein Tempelschatz, aus dem der Unterhalt und Betrieb des Tempels bestritten wurde. Zudem gab es den sogenannten Gotteskasten, in den nach Belieben eine Spende eingeworfen werden konnte (Mk 12[41, 43], Lk 21[11]). Diese Abgaben wurden jedoch nicht als Last verstanden, sondern als eine selbstverständliche Pflicht.

Daneben gab es die weltlichen Abgaben und Zölle, die von den Fürsten des Landes erhoben wurden. Zölle, die an Wegen, Brücken, aber auch an den jeweiligen Landesgrenzen zu zahlen waren. Zudem wurden Grund- und Ertragssteuern, sowie eine Personalsteuer und eine Reihe weiterer Steuern auf Salz usw. erhoben. Es gab auch Abgaben für besondere Projekte zum Erhalt der Infrastruktur. Gerade in diesem Bereich mussten auch Fronarbeiten geleistet werden.

Diese Zölle und Steuern wurden von den Zöllnern eingetrieben. In Galiläa und Peräa als auch im Herrschaftsbereich von Herodes Phillipos wurden die Steuererhebungen über ein Pachtsystem organisiert. Die Zöllner zahlten also für ihren Zuständigkeitsbereich eine Pachtgebühr, wobei deren Einkommen von den eingenommen Steuern abhängig war. Da jedoch der Fürst von Judäa und Galiläa im Jahre 6 n. Chr. durch die Römer seines Amtes enthoben wurde, hatte der römische Statthalter diese Organistion der weltlichen Steuererhebung dem Sanhedrin übertragen.

Neben all diesen Steuern mussten noch Militärabgaben für die Stationierung und den Unterhalt der römischen Besatzungstruppen geleistet werden. Ja, die Steuerlast für die jüdische Bevölkerung nahm besorgniserregende Zustände an, zumal deren Einnahmen sehr stark vom Ernteertrag abhingen. Was hier aber deutlich wird, dass es weniger an der Tempelsteuer lag, die zum Unmut führte, sondern die Abgaben an die Landesfürsten und im Besonderen an die Römer (Matthäus 17[24-27]).

Merlin
 
Nicht das Echte an dem Christus Jesus mag versagend sein, sondern die diversen Interpretationen, die es sind, die riesenhaft versagen.
Hallo Solis,

das verstehe ich nicht so recht, könntest Du dazu einmal ein Beispiel anführen?

Merlin: In den Evangelien wird dann auch die Gefahr deutlich, die wie ein Damoklesschwert über seiner Mission hing. Mehrfach hatte er sich durch Flucht vor der Obrigkeit und auch dem andersdenkenden Volk entzogen. Nicht ohne Grund lag der Schwerpunkt seiner Mission rund um den See Genezareth. Mit dem Boot war es jedenfalls leichter, sich in die angrenzenden Länder in Sicherheit zu bringen. Nun ja, Geduld und Ausgeglichenheit waren jedenfalls nicht seine Stärke.
So sehe ich auch diese Interpretation als unzureichend bzw. als profan!

Warum soll das profan sein? Dass er sich mehrfach einer Verfolgung entzogen hatte, kann man doch in den Evangelien nachlesen. Das fängt schon gleich zu Beginn seiner Mission in Nazareth an, wobei er der aufgebrachten Zuhörerschaft nur noch im letzen Augenblick entkommen konnte (Lukas 4[28,29]). Würde mich jetzt interessieren, wie Du diese Situation in Nazareth interpretieren würdest? Nach Zustimmung klingt das jedenfalls nicht. Nur so nebenbei ist er nach dieser Erfahrung nach Kafarnaum gezogen, um von dort aus, seine Mission neu zu beginnen. Kafarnaum lag nur 4 km von der Landesgrenze nach Gaulantis entfernt.

Auch bei seinem zweiten Besuch in Nazareth hatte er keinen Erfolg und zog sich schon nach kurzer Zeit über den See Genezareth an das östliche Seeufer zurück. Eine Gegend, die außerhalb des Einflusses der jüdischen Tetrarchen lag. Gut, in den Evangelien steht zwar, dass er sich dort der inneren Sammlung wegen zurückzog, während seine Jünger in weiter entlegenen Orten missionierten (z. B. in Syrien). Da bliebe also Raum für Interpretationen.



Merlin
 
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Als Kind lernte ich die Bibel durch die Schule und die Kirche kennen. Damit lernte ich, je älter ich wurde, aber auch Widersprüchlichkeiten kennen und stellte fest, dass auch andere sich an Widersprüchlichkeiten stießen.

Dann gibt es aber auch die, die wenigstens scheinbar keine Widersprüche kennen. Vergleiche ich aber deren Ansichten, lassen sich wieder weitere Widersprüche feststellen.

Mich hat es immer wieder bewegt, wie es dazu kommt, dass dieses Buch so sehr zur Irritation führt wie es gerühmt wird. Ich möchte daher sagen, kein Buch hat so sehr für Verwirrung gesorgt wie dieses.

Woran kann es liegen, dass sie einerseits so sehr geliebt und andererseits so sehr zum Unverständnis führt? Was ist das Geheimnis?

Solis

Das mit den vielen Missverständnissen ist richtig.
Ich war nie offen für die Geschichte. Fand ich irgendwie langweilig.
Ob man nun eine Geschichte liest oder stille Post spielt..........wo ist der Unterschied?

Wenn ich etwas verstehen möchte, vergleiche ich den Inhalt mit dem Leben heute und meditiere darüber. Irgendwann fällt mir dazu was ein und meist ist dieser Einfall zielführender als das, womit man von aussen manipuliert wird.

Wenn ein egoistisches Wesen etwas zwanghaft für wahr erklärt und anderen andrehen will, handelt er meist aus Eigeninteresse und nicht um der Wahrheit wegen.
So braucht man nur zu schauen, wie viele von einer Aussage persönlich profitieren und versteht, warum sie so zwanghaft andere davon überzeugen versuchen.
Daher ist es kein Wunder, dass in diesem Geschichtsbuch so viele Widersprüche gibt, da es viele Interessen gibt, die an den einzelnen Aussagen kleben.
Niemand kann sagen, dass so ein Buch über 2000 Jahre unterwegs war und unbefleckt von Eigeninteresse bis zu uns kommen konnte.
 
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