die Wiedergeburt steht nicht in Zusammenhang mit einer Seelenwanderung, auch wenn manche das so propagieren. Bei der Wiedergeburt inkarniert die Seele oder der Geist, in einem neuen Körper, wobei das nicht unbedingt der eines Menschen sein muss. Das Karma bestimmt also darüber, in welche Form die Wiedergeburt führen soll.
Lieber Merlin,
Mein Verständnis ist so, dass der Geistkörper der Seele der Form nach dem materiellen Körper entspricht. ERs ist daher nicht möglich, dass die menschliche Seele in einem anderen Körper als einem menschlichen inkarniert.
Im fernen Osten versteht man allerdings unter Seelenwanderung, dass die Seele des sterbenden Wesens sich sofort wieder in einem Wesen, das zur selben Zeit geboren wird - also auch Tier oder Pflanze - inkarniert.
Mein Verständnis von Wiedergeburt ist jedoch das Wiedergeborenwerden in einem menschlichen Körper. Was nun das Karma betrifft: wie soll eine Seele die Schuld, die sie sich als Mensch aufgebürdet hat, im Pflanzen oder Tierkleid bereinigen können, Wesen die ohne Selbsterkenntnis in ihnen vorgegebenen Bahn en leben?
Da zum Beispiel in Indien Frauen immer im unteren Rand einer Kaste gesehen werden. Das bedeutet das, dass dieses aktuelle Dasein als Frau, durch einen Makel aus dem Karma eines früheren Lebens verursacht wurde. So wäre auch in Deiner Vorstellung der Mensch das Produkt eines Makels (Untugend) aus einem Vorleben. Du sagst ja selbst: „... keiner ist ohne Fehl, sonst wäre er / sie nicht hier.“
Verallgemeinerungen wie diese Ansicht der Inder sind immer dem Wunsch nach Macht und Herrschaft entsprungen und bar jedem Bezug zur Wirklichkeit. In Indien wie überall gibt es mit Sicherheit viele Frauen, die in ihrer Entwicklung viel weiter sind als der grösste Teil der Männer.
Der Mensch kann nicht Produkt eines Makels aus einem Vorleben sein - denn im Vorleben war er ja auch schon Mensch.
Der Makel geschah präkosmisch - bekannt als Engelsturz. Erst danach wurde die Erde erschaffen, aufdass alle gestürzten Engel - durch den Sturz haben sie den Status Engel verloren - wieder zurückkehren können. Die damalige Schuld, die zum Sturz führte, wurde durch die Erlösung durch Christus getilgt - erst seit der Erlösung ist der Rückweg wieder offen.
Ja, ich sehe das alles ebenfalls als eine Diskriminierung und deshalb lehne ich die Wiedergeburtslehren ab. ich zitiere zu diesem Thema immer gerne Indien, weil dieser Subkontinent ein leuchtendes Beispiel für die Folgen eines solchen Weltbildes ist. Für Indien ist das ein massives kulturelles Hindernis auf dem Weg in eine moderne Welt. Es werden da auch große Anstrengungen unternommen, um das Kastenwesen aus den Köpfen der Menschen zu verbannen. Eine Aufgabe, die sich nicht so schnell realisieren lässt.
Das Kastenwesen Indiens ist nicht Folge der Wiedergeburt. Es handelt sich hier um Seelenwanderung und ist Teil derselben Religion.
Bei der Seelenwanderung ist die Seele ein eigenständiges Wesen, das schon bei Lebzeiten den Körper temporär verlassen und einen anderen Körper besetzen kann. Damit sind auch die Geister/Seelen von Verstorbenen gemeint, die aus irgendwelchen Gründen nicht zu Ruhe finden können. Mit diesem Gedanken ist zum Beispiel Halloween verbunden. Auch das entspricht nicht meinen Vorstellungen, denn für mich ist die Seele etwas Ganzheitliches, das uns mit Leben erfüllt und unsere Wesen bestimmt.
Natürlich ist die Seele etwas Ganzes, nimmt aber von Zeit zu Zeit einen materiellen Körper an, um sich schneller zu entwickeln. Das Leben ist mit dem göttlichen, lebenspendenden Funken verbunden und belebt die Seele und diese dann den menschlichen Körper.
Besessenheit im altbiblischen Sinne, heute auch Schizophrenie genannt, ist in der Tat ein Phänomen, wo eine Seele eines Verstorbenen oder eines Dämons die eigene Seele des Menschen verdrängt und die Kontrolle über den Körper übernimmt. Man kennt auch noch den Begriff Umsessenheit, wo der Einfluss anderer Wesen sehr stark ist - bei suchtgeplagten Verstorbenen zum Beispiel.
lg
Syrius