Die Bibel verstehen!

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Nehmen wir an, das Zitat über die Inwendigkeit hätte Recht, wie ließe sich dann Schlimmes in der Welt erklären, obwohl Menschen ein Göttliches in sich tragen?
Ja, das mit dem Himmelreich ist in den Evangelien schon etwas diffus und widersprüchlich. Was Jesus oder der Täufer damit verbunden hatte, lässt sich mit Bestimmtheit jedenfalls nicht mehr erkennen.

Eigentlich wurde ja das Himmelreich überwiegend als etwas unmittelbar Bevorstehendes dargestellt, zu dem man sich durch Nächstenliebe bekennen muss. Das bedeutet also im Umkehrschluss, dass dieses Himmelreich nur unter diesen Kriterien in uns sein wird. Die Pharisäer fragen ja Jesus in dem besagten Vers, wann dieses Reich kommen würde und nicht wo dieses zu finden sei:

Lukas 17[20] Da er (Jesus) gefragt ward von den Pharisäern: Wann kommt das Reich Gottes? antwortete er ihnen und sprach: Das Reich kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; [21] man wird nicht sagen: Siehe hier! oder: da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.

Man könnte den Vers auch so übersetzen:
[21] man wird nicht sagen: Siehe hier! oder: da ist es! Denn das Reich Gottes wird in euch sein.


Merlin

*Eine allgemein vorherrschende Vorstellung.
 
Die Bibel besteht aus dem Alten und Neuen Testament, die grundlegend nur aus weitererzählen geschrieben sind und zudem noch von 4 verschiedenen Evangelisten. Man geht davon aus, dass es damals eine Quelle Q gab, an der sich die Evangelisten bedient haben und der Rest stammt aus Überlieferung. Es ist doch typisch das nicht alles gleich weitererzählt wird. Das liegt eher an den Menschen. :)
 
Die Bibel besteht aus dem Alten und Neuen Testament, die grundlegend nur aus weitererzählen geschrieben sind und zudem noch von 4 verschiedenen Evangelisten. Man geht davon aus, dass es damals eine Quelle Q gab, an der sich die Evangelisten bedient haben und der Rest stammt aus Überlieferung. Es ist doch typisch das nicht alles gleich weitererzählt wird. Das liegt eher an den Menschen. :)
Ich gehe davon aus, dass die religiösen Überlieferungen - so auch die der Bibel - durch die hellseherische Schau entstanden sind und im religiösen Genre niedergeschrieben wurde, was geschaut wurde.
 
Ein gutes Beispiel zu der Entstehung der Schriften bietet das Buch des Propheten Jesaja. Er wirkte in der Zeit zwischen 740 -701 v. Chr. unter dem König Hiskia in Jerusalem (Juda). In jener Zeit stand das geteilte Reich Juda und Israel in einer Tributpflicht gegenüber dem Reich der Assyrer im Norden.

Schon bei den Propheten Amos, Micha und Hosea wurde diese Bündnispolitik an den Pranger gestellt. Ursache dazu sah man darin, dass sich insbesonders das Nordreich Israel durch den sittlichen Zerfall die Gnade Gottes verloren habe. Als 722 v. Chr. dann sich die Mahnungen der Propheten bewahrheiteten und das Nordreich Israel durch die Assyrer ausgelöscht wurde, mahnte auch Jesaja zur Umkehr zu Gott.

Er entwarf dann dieses Szenario von der kollektiven Schuld, die das Volk durch ihr Verhalten und ihre Moral auf sich geladen habe. Er prangerte das Verhalten der Reichen und Mächtigen im Lande an, die das Leid der Armen und Besitzlosen zu verantworten hatten. Er prophezeite, dass mit der Umkehr zu Gott auch die Gnade des auserwählten Volkes wieder zurückgewonnen werden könnte.

Eine Gnade, die das Volk Judas von den Feinden befreien und das Leid der Bevölkerung unter einem endzeitlichen, von Gott eingesetzten König beenden würde. Jesaja hatte sich und die Wegbereiter zu diesem Königreich als die Knechte Gottes bezeichnet. Fakt ist, dass König Hiskia nach seiner wundersamen Rettung nach der Belagerung Jerusalems (JHWHs Gnade) mit dem Umbau seines Reiches zu einem monotheistischen Gottesstaat begonnen hatte.

Jesaja war sehr gebildet, deshalb stammen sicherlich auch einige Verse und Kapitel aus seiner Feder. Es gibt aber auch Hinweise, dass dazu ein Schreiberkollektiv des Königs Hiskia mit am Werk war. Ja und einige Kapitel wurden erst rund zweihundert Jahre nach der Rückkehr aus dem Babylonischen Exil angefügt (z. B. Kapitel 40-66).

Ein Umstand, mit dem bereits Ende des 18. Jahrhunderts die gesamte Autorenschaft Jesajas infrage gestellt wurde. So hätte Jesaja in seiner Zeit unmöglich den persischen König Kyros namentlich nennen können, der die Juden zweihundert Jahre später aus dem Exil entlassen hatte (539 v. Chr.):

Jesaja 44[28] er (Gott) sprach zu Kyros: Mein Hirte, du sollst all meinen Willen vollenden, dass man sage zu Jerusalem: Sei gebaut! und zum Tempel: Sei gegründet! 45[1] So spricht der Herr zu seinem Gesalbten, dem Kyros ...

Diese Verse wurden möglicherweise durch die Schreiber Esras angefügt, die auch an der Überarbeitung der Thora und den jüdischen Gesetzen beteiligt waren. So gab es noch bis in das 1. Jh. v. Chr. noch zwei unterschiedliche Varianten zu den Prophezeiungen Jesajas.

Wenn man nun den Hintergrund Jesajas betrachtet, wird auch klar, warum sich der Täufer und Jesus so stark an Jesaja orientierten. So wie bei Jesaja waren auch bei Jesus die Themen der Fremdherrschaft, sozialen Problemen der Ärmsten und der Ausgegrenzten präsent – die in dem Zusammenhang mit der Abkehr zu Gott gesucht wurden.

Mit Jesaja bekommt dann auch das diffuse Himmelreich aus dem Neuen Testament seine klaren Konturen wieder zurück. Ein Reich also, das auf dem Fundament der Inneren Werte errichtet werden soll – aber auch ganz konkrete besteht. Ein Jerusalem, das ein leuchtendes Beispiel für die Gnade und Stärke JHWHs sein soll.


Merlin
 
Als Kind lernte ich die Bibel durch die Schule und die Kirche kennen. Damit lernte ich, je älter ich wurde, aber auch Widersprüchlichkeiten kennen und stellte fest, dass auch andere sich an Widersprüchlichkeiten stießen.

Dann gibt es aber auch die, die wenigstens scheinbar keine Widersprüche kennen. Vergleiche ich aber deren Ansichten, lassen sich wieder weitere Widersprüche feststellen.

Mich hat es immer wieder bewegt, wie es dazu kommt, dass dieses Buch so sehr zur Irritation führt wie es gerühmt wird. Ich möchte daher sagen, kein Buch hat so sehr für Verwirrung gesorgt wie dieses.

Woran kann es liegen, dass sie einerseits so sehr geliebt und andererseits so sehr zum Unverständnis führt? Was ist das Geheimnis?

Solis
Kaiser Konstantin hat die Bibel umgeschrieben
 
Ja, das mit dem Himmelreich ist in den Evangelien schon etwas diffus und widersprüchlich. Was Jesus oder der Täufer damit verbunden hatte, lässt sich mit Bestimmtheit jedenfalls nicht mehr erkennen.

Eigentlich wurde ja das Himmelreich überwiegend als etwas unmittelbar Bevorstehendes dargestellt, zu dem man sich durch Nächstenliebe bekennen muss. Das bedeutet also im Umkehrschluss, dass dieses Himmelreich nur unter diesen Kriterien in uns sein wird. Die Pharisäer fragen ja Jesus in dem besagten Vers, wann dieses Reich kommen würde und nicht wo dieses zu finden sei:

Lukas 17[20] Da er (Jesus) gefragt ward von den Pharisäern: Wann kommt das Reich Gottes? antwortete er ihnen und sprach: Das Reich kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; [21] man wird nicht sagen: Siehe hier! oder: da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.

Man könnte den Vers auch so übersetzen:
[21] man wird nicht sagen: Siehe hier! oder: da ist es! Denn das Reich Gottes wird in euch sein.


Merlin

*Eine allgemein vorherrschende Vorstellung.
Der Himmel ist außerhalb der Materie
 
Der Himmel ist außerhalb der Materie
Nö.
Finde einen Sandkorn, der nicht aus allen Himmeln besteht!
Nimmt man ein Sandkorn als Ausgangspunkt, so finde ich, dass doch irgendwie beide Aussagen ihre Berechtigung haben. Man kann sie sich dann gegenseitig um die Ohren hauen, aber weiter kommt man damit ja auch nicht.

Kaiser Konstantin hat die Bibel umgeschrieben
Nehmen wir an, er hätte es wirklich getan, dann hätte ich schon wirklich wissen wollen, welchen Grund er dafür gehabt hat.
 
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