Naja, ein Punkt, den ich schon angesprochen habe, ist es, auch dafür zu plädieren, dass auch andere Staaten Europas mehr dieser Menschen aufnehmen, auf dass sie gleichmäßiger auf Europa verteilt werden können.
Mit GEAS haben wir schon einen Versuch einer einheitlichen europäischen Regelung, deren Kapazitäten aber noch ausgebaut werden können und sollten.
Ein Vorschlag, der mMn deutlich realistischer ist als z.B. der, Saudi Arabien o.ä. dazu bewegen zu wollen, sich großanteilig um diese Menschen zu kümmern.

Was dann im endeffekt geopolitisch realistisch is werden wir sehen.
Ok. Verzicht worin genau?
Mal ein bisschen blumig.
Verzicht wird oft als Mangel verstanden. Dabei liegt im bewussten Verzicht die tiefste Form von Fülle – eine, die nicht vom Haben, sondern vom Sein lebt. Wer sich entscheidet, weniger zu konsumieren, wählt nicht Armut, sondern Klarheit. Nicht Schwäche, sondern Verantwortung.
In einer Welt, die aus allen Nähten platzt – ökologisch, psychisch, sozial – ist der freiwillige Verzicht keine romantische Geste, sondern eine pragmatische, ja überlebenswichtige Entscheidung. Maßvoller Konsum in allen Lebensbereichen – Nahrung, Kleidung, Technik, Reisen – bedeutet, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu unterscheiden von den Illusionen des Begehrens. Denn nicht die Fülle bringt uns Frieden, sondern die Fähigkeit, im Richtigen Maß zu leben.
Diese Haltung hat tiefgreifende Auswirkungen – auch über das Individuum hinaus. Wer lernt, achtsam mit Ressourcen umzugehen, entwickelt ein tieferes Mitgefühl für die Lebensrealitäten anderer. Und genau hier berührt der persönliche Weg den globalen Kontext: Wenn Menschen sich freiwillig beschränken, entsteht Raum – ökologisch, wirtschaftlich, kulturell – für andere. Im Zeitalter von Migrationsdruck und globaler Ungleichheit ist dies nicht naiv, sondern weitsichtig.
Denn eines ist klar: Eine Welt, die auf maximalen Konsum und Wachstum basiert, wird nie ein Zuhause für alle sein. Sie wird Grenzen ziehen, abschotten, Menschen auf Fluchtwegen sterben lassen – einfach, weil es nicht reicht. Nicht an Ressourcen, sondern an Geist. Maßvoller, bewusster Konsum kann diesen Geist kultivieren. Er kann helfen, Völkerwanderungen mit mehr Solidarität zu begegnen, weil die eigenen Bedürfnisse nicht mehr mit einer aggressiven Verteidigung der Überfülle verwechselt werden.
Auch politisch hat Verzicht eine Wirkung. Wer sich nicht von ständiger Reizung durch Werbung, Medien, Überinformation leiten lässt, wird schwerer manipulierbar. Er oder sie entwickelt Unterscheidungsvermögen – das vielleicht wichtigste Werkzeug in einer polarisierten Welt. Konsumverzicht ist geistige Hygiene.
Doch dieser Weg ist nichts für Aufgesetzte. Er beginnt nicht mit Verboten, sondern mit ehrlicher Innenschau: Was brauche ich wirklich? Was nährt mich? Und was füllt nur ein Loch, das sich ohnehin nicht von außen stopfen lässt?
Verzicht kann daher radikal befreiend sein. Er macht uns zu Mitgestalter*innen einer Welt, die nicht mehr auf immer mehr basiert, sondern auf immer bewusster. In dieser Welt geht es nicht um Enge, sondern um Tiefe. Nicht um Kontrolle, sondern um Präsenz. Und vielleicht liegt in dieser stillen, fast unsichtbaren Praxis die stärkste Antwort auf die großen Fragen unserer Zeit.