Hallo Gabi,
Ich stelle gerade fest, dass die Erleuchtung genau so schwer zu beschreiben ist wie die Liebe.
Ja, so ist das. Deshalb: Ich habe gar keine Vorstellung von Erleuchtung, somit ist es für mich auch nicht relevant, ob ich das was Erleuchtung sein soll schon erlebt habe oder nicht.
Jeder hat da wohl sein eigenes Bild, was das eigentlich ist.
Obwohl ich ein sehr visueller Mensch bin, ein Bild habe ich eben von Erleuchtung gerade nicht. Und von Liebe auch nicht, es gibt für mich kein Bild dazu. Da ich sie aber in mir habe, diese Liebe, und Du auch und alle, kann ich sie mit dem Herzen sehen und muss dabei nichts "wissen".
Nach meiner Vorstellung von Erleuchtung, kann ich sagen, dass mir sowas noch nicht passiert ist. Ich fühl mich auch nicht erleuchtet, ich fühl mich eher suchend, hoffend, zweifelnd...
Vielleicht ist es gerade ein Akt der Erleuchtung, sich einzugestehen, dass man einfach "nur" Mensch ist und den Weg beschreitet, den alle beschreiten. Den Weg der Suche, der Hoffnung und eine zeitlang auch den Weg des Zweifels.
Aber den kann man durch Achtsamkeit den kleinen Dingen des Leben gegenüber irgendwann an den Seitenrand stellen und ihm freundlich zuwinken.
Wir suchen so oft im Großen, in einem GOTT, wie überdimensional kann das Wort doch erscheinen. Es mutet doch oft schon anmaßend an, in solchen Ausmaßen zu sprechen, wenn wir die kleinen Dinge nicht mehr wahrnehmen.
Ich bin überzeugt davon, dass wir von nichts getrennt sind, zumindest nicht in der Form, wie wir es zu erleben glauben. Ja, es kommt auf die Betrachtung an.
Die von dir so schön beschriebenen Momente, würde ich nicht als Erleuchtungserlebnisse sehen. Das sind seltene Zustände, in denen man eins ist mit sich und der Welt, einfach glücklich und tief zufrieden.
Ich weiß nicht, ob das erleuchtende Momente sind oder nicht. Jeder kann nur für sich selbst sagen, wie er diese Momente erlebt. Ich habe bewusst solche markanten Momente genommen, weil fast jeder sich irgendwie daran erinnern kann, wie er dabei gefühlt oder gedacht hat. Und wenn Dir die Zusammenhänge, zum Beispiel zwischen Deinem Sein und dem Tod eines Menschen oder Dir und der Geburt eines Kindes oder mit Dir und der Natur ersichtlich werden, dann erkennst Du vielleicht, dass Du weder gefühlt noch gedacht hast, sondern Du in einem blosen Seinszustand warst, der Dir evtl. einen Zweifel genommen hat.
Unter Erleuchtung verstehe ich eine mystische Erfahrung, nach der der Mensch nicht mehr der gleiche ist wie vorher. Ob´s da so viele von gibt?
Das ist man nie, der oder die gleiche wie vorher.
Du hast schon gepuuuht und geseufzt, liebe Gabi. Ein sicheres Zeichen, dass zuviel des Guten Energie raubt und das kreative Moment dessen, was man für sich mitnehmen kann evtl. schon überschritten ist.
Jedenfalls haben mich Deine Sichtweisen auch sehr bereichert. Danke.
Liebe Grüße
Martina