Ja, gefällt mir: einer, der in den Strom eingetreten ist- das ist die erste Stufe der Erleuchtung. Erzähl' mir bloss nicht, die sei leicht gewesen.

*lach
Ich fand die brutal schwer, eben weil ich überhaupt nichts tun konnte- nichts.
Es fällt den meisten ungefähr so einfach, wie zu sterben. Und zwar ziemlich konkret.
Im Therevada-Buddhismus wird das gut beschrieben, sagst du. Hast du einen Autor und Buchtitel für mich?
Da fällt mir grad nix Gscheites ein, sorry.
Annie schrieb:
Als kleines Kind bist du aber noch vollkommen von den Stimmungen deiner Umgebung abhängig und kannst nicht mal eben bestimmen, welche du an dich ranlässt und welche nicht. Da prasselt alles auf dich ein und prägt deinen Charakter.
Ja, als Kind. Aber irgendwann bist du erwachsen - und dann stimmt, was Simi gesagt hat, durchaus. Niemand leugnet, dass die Kindheit für das ganze weitere Leben prägend ist. Aber das Erwachsenenalter ist ebenso prägend für das ganze Leben. Es ist interessant zu sehen, dass nicht wenige Menschen,
gerade wenn sie betonen, wie wichtig die Kindheit für das Leben sei, im Grunde genommen die Verantwortung für das Leben als Erwachsener auf irgendeine Weise reduzieren oder minimieren wollen.
Die Psychologie (und, ob man's nun mag oder nicht, insbesondere auch die Psychoanalyse) hat gezeigt, welch wichtige Rolle die Kindheit spielt, und welche grosse Schäden ein Mensch nehmen kann, wenn diese Kindheit traumatisch gestört wird. Man darf nicht vergessen: Solche Einsichten waren vor 100 Jahren noch kein Allgemeinwissen, da durfte man ein Kind noch ohne Licht in den Keller sperren, ohne dass sich jemand daran gestört hätte. Dieses Wissen ist absolut wichtig und darf in seiner Bedeutung nicht herabgestuft werden.
ABER: Wieviele Erwachsene benutzen die eigene Kindheit als Ausrede, um in ihrem Leben jene Umstände nicht zu ändern, die sie ändern sollten? Und diese Leute sind erwachsen - keine Kinder mehr. Zu sagen, es sei für ihn nicht mehr möglich, das aufzubauen oder zu korrigieren, was er als Kind nicht mitgekriegt hat, das bedeutet, ihn endgültig zu entmündigen. Zynischerweise macht man ihn ausgerechnet dadurch zum Kind, und zwar zu einem unmündigen, unselbstständigen Kind, das Opfer der eigenen Kindheit ist, die im Erwachsenenalter nicht mehr korrigiert werden kann.