Deutscher Airbus abgestürzt

Das heißt also, alle Gefühle ausschalten, nur mehr nach Statistik gehen und den Kindern vermitteln,
ist ja alles nicht so schlimm, andere habens ja noch viel schlimmer.
Neurotiker züchtet man nur, wenn man selbst neurotisch agiert,
doch Betroffenheit zu zeigen von Unglück das mich, meine Nächsten oder meine Kinder auch betreffen könnte und somit mitfühlen mit den Menschen, die das Unglück in unserer unmittelbaren Umgebeung traf, finde ich, ist einfach nur menschlich. Was natürlich nicht sagt, dass man deshalb die ersten in der Ranking beiseite schieben soll..
 
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doch Betroffenheit zu zeigen von Unglück das mich, meine Nächsten oder meine Kinder auch betreffen könnte und somit mitfühlen mit den Menschen, die das Unglück in unserer unmittelbaren Umgebeung traf, finde ich, ist einfach nur menschlich.

Genau! Sehr menschlich und sehr verständlich und sehr nachvollziehbar.
 
Bei Unglücken mit so einer großen Opferzahl kommt es leider oft vor, dass ganze Familien ausgelöscht werden.....wie jetzt z.b. die Opernsängerin Maria Radner mit ihrem Mann und ihrem eineinhalbjährigen Sohn.
Wie unendlich schwer muss das für die Angehörigen sein...
Gestern abend wurde bei uns sehr detailliert im TV berichtet, weil die Familie in Oberösterreich ein Ferienhaus besitzt.
 
Das heißt also, alle Gefühle ausschalten, nur mehr nach Statistik gehen und den Kindern vermitteln,
ist ja alles nicht so schlimm, andere habens ja noch viel schlimmer.
Neurotiker züchtet man nur, wenn man selbst neurotisch agiert,
doch Betroffenheit zu zeigen von Unglück das mich, meine Nächsten oder meine Kinder auch betreffen könnte und somit mitfühlen mit den Menschen, die das Unglück in unserer unmittelbaren Umgebeung traf, finde ich, ist einfach nur menschlich. Was natürlich nicht sagt, dass man deshalb die ersten in der Ranking beiseite schieben soll..

Blödsinn! Sry, aber sowas ärgert mich wirklich.
Natürlich zeigt Mensch Gefühle.
Natürlich ist Mensch betroffen.
Was aber nicht so förderlich ist für das Heranreifen eines Kindes, sind überängstliche Eltern, die ihren Kindern hinterher rufen: "mach bloss nicht das oder das oder das, du könntest einen Unfall haben!" Und solche gibt es mehr als man denkt. Ich meine die sog. Helikoptereltern.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Blödsinn!
Natürlich zeigt Mensch Gefühle.
Natürlich ist Mensch betroffen.
Was aber nicht so förderlich ist für das Heranreifen eines Kindes, sind überängstliche Eltern, die ihren Kindern hinterher rufen: "mach bloss nicht das oder das oder das, du könntest einen Unfall haben!" Und solche gibt es mehr als man denkt. Ich meine die sog. Helikoptereltern.
Jede Übertreibung ist schädlich, sowohl das Wurschtigkeitsdenken, wie auch übertriebene Fürsorge, doch davon spricht Hufnagl nicht in dem Link.
 
Dazu würde ich persönlich eher Distanzierung sagen - ich gehe zu einem Unglück auf Distanz, lasse es erst gar nicht an mich heran. Ich kann nicht jedes einzelne Unglück dieser Erde nahe an mich heranlassen, so viel Leid hält niemand aus.

Sehr treffend geschrieben. Distanz ist wichtig, sonst gehe ich an dem Leid zugrunde. Distanz ist auch wichtig, um anderen in ihrem Leid helfen zu können.

Das ist was ganz anderes als das Abwägen zweier Unglücke. Mich ärgert das automatisch einsetzende Relativieren schon lange. Da werde ich mit erhobenem Zeigefingfer darauf hingewiesen, dass ich gerade völlig gedankenlos über das falsche Unglück betroffen bin und gefälligst sofort über etwas anderes betroffen sein muss. Betroffenheit läßt sich nicht erzwingen, schon gar nicht mit einer mathematischen Aufrechnung der Opfer.

Ich erinnere mich noch gut an den 11. September. Ich habe die Bilder der Menschen, die aus den Fenstern des WTC sprangen einfach nicht aus meinem Kopf gekriegt. Das hat mich ganz fertig gemacht. Und als ich das am nächsten Tag am Telefon zu jemandem sagte, kam prompt die Antwort "Du, in XXX sind vor drei Jahren 30.000 gestorben und da hat keiner drüber berichtet". Und nun? Sollte ich schnell den Schalter umstellen? *Betroffenheit Menschen springen aus WTC aus* und *Betroffenheit XXX an*?

Ich frage mich immer, ob diese Betroffenheitspolizisten denn überhaupt mit irgendwelchen Opfern Mitgefühl haben oder ob sie nur mit rechnen beschäftigt sind.
 
Das ist auch nur ein Versuch einer Verarbeitung, wenn jemand ein Betroffenheitspolizist ist- das ist sein Weg mit seinen Gefühlen umzugehen. Das kann einen aber schon ganz schön vor den Kopf stossen. Ich habe mir sowas gestern erst anhören müssen, aber ich verstehe das jedenfalls so, wie ich es eben erklärte- und dann gehts.
 
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Eine ganz andere Sichtweise von Michael Hufnagl - gegen Betroffenheitsranking und selbst ernannte Relativierer:
http://derstandard.at/2000013461542/Germanwings-Unglueck-Das-Monster-der-Betroffenheit

Guter Artikel und volle Zustimmung meinerseits auf der einen Seite, allerdings empfinde ich ihn a bissel einseitig auf der anderen Seite. Zu berücksichtigen wäre eben die mediale Inszenierung derartiger Tragödien, die die Betroffenheit doch sehr sehr schürt .

Wenn im Irak 38 Menschen sterben, dann wird das hier zu Lande inzwischen mit einem Nebensatz in den Nachrichten abgehandelt. Extreme Betroffenheit würde sich erst dann (nach und nach )einstellen, wenn die Verstorbenen Gesichter bekämen, wir von den damit zusammenhängenden Einzelschicksalen erführen usw. .... und das nochmals auf allen möglichen Sendern hoch und runter analysiert/thematisiert würde. Was es im Irak beispielsweise sicher wird. Da dürfte ein Flugzeugabsturz wie dieser wohl eher der Nebensatz in den Nachrichten sein. Nachvollziehbar.

Ich bin mir doch sicher, dass vor 30 Jahren der Terror in zB. Nigeria wie er sich heute abspielt massiv medial ausgeschlachtet worden wäre, entsprechend auch, wäre die Betroffenheit und die Welle an Engagement im Westen/weltweit eine ganz andere. Mittlerweile allerdings, so der Terror als ganz reales Potential in die eigenen Reihen gerückt ist, zudem nun leider fast schon zum Alltag dieses unseres Zeitgeistes gehört, sind die Prioritäten wohl und bedingt verständlicherweise ganz andere.

Lange Rede, kurzer Sinn:

Die Betroffenheit, die wir irgendwann tatsächlich fühlen, oft sogar mehr und mehr ist vielfach ein Echo auf genau diese mediale Inszenierung, und die Kritik derer, die sich zur Argumentation dummerweise in dieses "BetroffenheitsRanking" begeben, dieses unglücklicherweise erst erwirken, zielt m.E. eigentlich eher darauf, sich gesellschaftskritisch dieser Manipultationen durch Medien und damit einhergehender Schieflagen bewusst zu werden. Und auch, wenns oft genug, wie in diesem Fall des Absturzes m.E. unsensibel übers Ziel hinausschiesst, nachvollziehbar ist, zumindest für mich auch das im Grossen und Ganzen. Tscho, alles nicht so einfach... :)
 
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