Der Weg der ANGST

Ich finde, dass Angst (v.a. die Angst vor der Angst) zum Innehalten zwingt. Irgendwas im Leben ist aus dem Lot geraten und nun muss man sich damit auseinandersetzen. Das macht die Angst natürlich nicht angenehmer in den Momenten, in denen sie da ist. Mich hat sie seit etwa einem Jahr fest im Griff und ich hätte nie gedacht, dass sie mich mal derart erwischt. Doch wenn ich genauer drüber nachdenke (und das hab ich), dann wundert es mich nicht eine Sekunde lang, dass sie mich wie aus heiterem Himmel heimgesucht und es sich gemütlich gemacht hat. Aber ich hab ihr die Koffer schon vor die Tür gestellt ;)

LG!
 
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Angst ist für mich auch kein Kriterium der Trennung oder Einheit....ich sehe Angst nicht als Gegenpol zur Liebe. Einheit behinhaltet alles was mich ausmacht, da schließe ich nichts aus.

Nun,wenn du so konsequent bist,dann beinhaltet Einheit nicht nur das was dich ausmacht sondern auch das was dich nicht ausmacht.


Und wenn Liebe bedingungslos ist, dann macht sie auch nicht zur Bedingung, angstfrei zu sein.

Das tut die Liebe ja auch nicht.
Kann sie auch nicht,weil Liebe keine Angst kennt.
 
Ich finde, dass Angst (v.a. die Angst vor der Angst) zum Innehalten zwingt. Irgendwas im Leben ist aus dem Lot geraten und nun muss man sich damit auseinandersetzen. Das macht die Angst natürlich nicht angenehmer in den Momenten, in denen sie da ist. Mich hat sie seit etwa einem Jahr fest im Griff und ich hätte nie gedacht, dass sie mich mal derart erwischt. Doch wenn ich genauer drüber nachdenke (und das hab ich), dann wundert es mich nicht eine Sekunde lang, dass sie mich wie aus heiterem Himmel heimgesucht und es sich gemütlich gemacht hat. Aber ich hab ihr die Koffer schon vor die Tür gestellt ;)

LG!

Das Leben aus dem Lot geraten --- ist nach meinen eigenen Erfahrungen eben nur eine Suggestion der Angst. Die Suggestion lässt das Leben, den Alltag als das ständig Gleiche erscheinen. Die kleinen Veränderungen, die der Ablauf aller Dinge auf natürliche Art und Weise zwangsläufig mit sich bringt, werden durch die Angst ausgefiltert, denn nur in den bekannten Wiederholungen findet sich Sicherheit. Konsequentzen von Reaktionen auf Ursachen sind in dieser Wiederholung bekannt - das ist die Sicherheit.

Doch der Anschein trügt! Die scheinbare Wiederholung ist nicht gleich, sondrn lediglich ähnlich! Der steige Wandel wird dabei ausgefiltert, solange ausgefiltert bis der Wandel so groß wird, das eine Ausfilterung, ein Verdrängen nicht mehr möglich ist - und dann ist das Leben scheinbar aus dem Lot geraten.

Aus dem Grund sage ich, die Angst ist ein schlechter Ratgeber. Vertraue ich nicht mehr der Suggestion der Sicherheit in der scheinbaren Wiederholung, sondern öffne mich dem Morgen als das was es ist - eine unbeschriebene und unbekannte Zukunft, dann werde ich die kleinen Veränderungen der Ähnlichkeit wahrnehmen. Ich reagiere nicht mehr, sondern finde bewusste Antworten indem ich mich bewsst mit dem Jetzt befasse. Nicht auseinandersetzen, denn eine Auseinandersetzung ist ein Krieg, es gibt Kontrahenten. Mein Morgen ist trotz zu erwartender unbekannter Veränderungen kein Kontrahent --- sondern eine Chance zu Veränderung...

...aber nur wenn ich mich dem Morgen bewusst ohne Ängste öffne. Die Gefahr liegt nicht in dem unbekannten Neuen, sondern die Gefahr liegt in dem Verdrängen der Veränderung und dem sich selbst in Sicherheit wiegen der Wieder-holung die es nie wirklich geben kann.

Ich für mich habe erkannt, das wenn ich mir der Prozesse bewusst werde, die Ängste auslösen, die Suggestion der Wiederholung durch den gefilterten Vergleich des JETZT mit der Vergangenheit indem die Veränderungen verdrängt und unerkennt bleiben --- dann setze ich mich nicht mit den Ängsten auseinander, sondern finde bewusst Antworten auf die Veränderung, die mir sonst Angst machen würden. So setze ich mich nicht mit der Angst auseinander, ich verdränge die Angst nicht, sondern nehme ihr bewusst die Grundlage zur Entstehung - ich lasse Ängste nicht mehr entstehen, weil mir bewusst geworden ist, das es keine wirklichen Gründe für Ängste gibt.

Das Leben ist stetige Veränderung, der scheinbar graue Alltag ist bei genauer Betrachtung durchwebt von farbenprächtigen Veränderungen, die das Leben erst interessant und lebenswert machen.
Das Morgen kann ich nicht im Gestern finden, also warum mit dem Versuch meine Zeit verschwenden, die ich viel sinnvoller mit dem bewussten Betrachten des Jetzt verbringen kann?
So gerät mein Leben niemals mehr aus dem Lot, denn das Lot wäre immer nur der Vergleich mit der Vergangeneheit und somit die Suggestion der Wiederholung...

...und mal ehrlich, wer mag die ständigen Wiederholungen im Fernsehen?

P.S. Ich spreche nicht von Phobien, unerklärten starken psychischen Ängsten. Sondern von Ängsten die wahrscheinlich jeder von uns in seinem Leben erfährt, die archetypischen Ängste oder Urängst. Jene Ängste die uns bei starken Veränderungen des Lebens beeinflussen, blockieren oder andere Entscheidungen treffen lassen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, die Szene, in der Donnie mit der Lehrerin über eine Angst-Liebe-Linie streitet, auf der sie alle menschlichen Gefühle verorten zu können behauptet.

Ich habe immer gedacht ich kenne schon viele Filme, aber Donnie Darko habe ich (noch) nicht gesehen. Die Szene mit *FEAR* and *LOVE* habe ich auch nicht bei youtube gefunden. Aber den Dialog dazu aus dem Film:

Kitty Farmer: Fear and love are the deepest of human emotions.
Donnie Darko: Okay. But you’re not listening to me. There are other things that need to be taken into account. Like the whole spectrum of human emotion. You can’t just lump everything into these two categories and then just deny everything else.


Eigentlich steckt die Erklärung schon in der Andeutung. :)

Wie jetzt? Das war’s schon? Ich dachte du steckst deine Zunge jetzt richtig tief in die Schlammwörter ;)


Ich identifiziere die menschliche Seele nicht mit dem menschlichen Bewusstsein. Die menschliche Seele, finde ich, liebt vor allem das Leben, ohne es zu bewerten. Sie ist die Instanz, die will, dass etwas passiert. RHP-Magie ist die Distanzierung des Geistes von der Seele hin zur toten Kälte der Erkenntnis. Ich kann dir dazu dieses schöne und inspirierende Buch empfehlen.

Danke für den Tipp. Die Sprache des Autors spricht mich sehr an, das Thema sowieso.:)
Für mich ist die Seele auch nicht das menschliche Bewusstsein, und jetzt käme eigentlich der part, der es sehr schwer macht, das Erlebbare mit Worten zu fesseln. Meine Seele ist keine gute Einheit mit meinem Geist und ja, sie will durch mich hindurch leben, will Erfahrungen machen, abseits jeder Rationalität.

“When you do things from your soul, you feel a river moving in you, a joy.”
― Rumi
Ist denn Schwäche und Ergebenheit im Stahlbad nicht normal? Ich halte Herkules und Thor nicht für Vorbilder. Es geht darum, solche Stürme zu überdauern, um gestärkt daraus hervorzugehen, nicht darum, wie einer jener hirnlosen Überbarbaren stumpf auf alles Störende einzuprügeln und sich dafür als Held feiern zu lassen.

Wie ich dachte, du gehst immer mit einem Torhammer schlafen. ;)

Ich glaub wir sind uns ein wenig ähnlich. Zäh und dickköpfig. Wir halten den Sturm aus, gehen durch ihn hindurch und freuen und uns dann ihn überlebt zu haben, anstatt direkt eine Umleitung zu nehmen. Die Flexibilität ist aber wichtig, sonst reißt dich der Sturm mitsamt Wurzeln aus der Erde und du wirst in den Himmel gewirbelt, dann darfst du das ganze Dilemma von oben sehen, obwohl …

“Out of suffering have emerged the strongest souls; the most massive characters are seared with scars.”
― Kahlil Gibran
Ja, hatte ich. Mir ging es genau so, aber in der Nachbetrachtung nehme ich andere Tore wahr. Ich denke, wenn es mir gelänge, rechtzeitig den notwendigen Glauben zu aktivieren, könnten mir solche Angstphasen spirituelle Bereiche erschließen, die sonst unzugänglich sind.

Ich meinte natürlich paralysiert, nicht parallelisiert, sorry. Na, da bist du schon weiter als ich. Das Durchstehen ist wie der Stand auf einem Surfbrett für mich, aber ich bin weit davon ab, es auch gleichzeitig auf den Wellen zu lenken.

Den Spruch habe ich heute Morgen noch gehört:
Die Angst klopfte an die Tür und das Vertrauen öffnete. Niemand war draußen.

--- stay alive!
 
Also mal was ganz Banales - das mich aber fürs Leben geprägt hat:

Ich war 12 und mein Cousin hatte Firmung, wir waren gemeinsam im Prater, und sind unter anderem in der Geisterbahn gefahren. Ich hatte Angst – ja ja nicht lachen, damals hatte man dort noch Angst ;-)

Ich habe meinen Kopf nach unten gehalten, wollte einfach nichts sehen...und dann blieb der Wagen mit einem Ruck stehen. Ich bin mit dem Knopf an den Rand des Wagen geknallt - das tat verdammt weh, und ich habe mir geschworen, nie wieder die Augen zu verschließen, und der Angst immer mit wachen, offenen Augen zu begegnen!

Hat sich gut bewährt – Angst ist nichts schlechtes, nichts wofür man sich schämen müsste, solange sie nicht aus irrationalen Gründen Oberhand in deinem Leben gewinnt. Angst ist ein gutes Zeichen, du bist wach, vorsichtig und triffst so die richtigen Entscheidungen – nur Panik ist schlecht, da kannst du nicht mehr zu logischen Entscheidungen kommen…

Hast du einmal gelernt Ängste zu akzeptieren, so kannst du auch hinterfragen ob die Angst nun berechtigt ist, oder irrational! Damit verschwinden viele vorhandenen Ängste von selbst…
 
Hi SheEnergethik,
Du hast hier auf den Punkt gebracht was ich denke!

und sind unter anderem in der Geisterbahn gefahren. Ich hatte Angst – ja ja nicht lachen, damals hatte man dort noch Angst ;-)

Nich Lachen, aber diese Angst habe ich auch als Erwachsene. Inzwischen kann ich kaum noch Filme schauen weil ich so mit-erlebe.

Hat sich gut bewährt – Angst ist nichts schlechtes, nichts wofür man sich schämen müsste, solange sie nicht aus irrationalen Gründen Oberhand in deinem Leben gewinnt. Angst ist ein gutes Zeichen, du bist wach, vorsichtig und triffst so die richtigen Entscheidungen – nur Panik ist schlecht, da kannst du nicht mehr zu logischen Entscheidungen kommen…

Das entspricht meinen Erfahrungen. Ein kleines Beispiel: Ich hatte einen Leihwagen der mir sehr fremd war. Ich stotterte mehr schlecht als recht von der Werkstatt nache Hause und ließ es dann stehen. Ich hatte Angst damit zu fahren und fühlte mich sehr unwohl. Allerdings würde ich am nächsten Tag meine Tochter abholen müssen.

Ich entschloß mich das fahren mit diesem Monsterauto zu üben. Und siehe da...nach einer Weile konnte ich mit ihm umgehen und war sicher genug. Die Angst hatte mir gezeigt, dass ich üben muss damit ich am nächsten Tag sicher genug war um meine Tochter mitnehmen zu können.

Das Beste für mich war dann das Gefühl des Vertrauens zu mir. Und dass ich wieder ein Stückchen gewachsen bin.

Hast du einmal gelernt Ängste zu akzeptieren, so kannst du auch hinterfragen ob die Angst nun berechtigt ist, oder irrational! Damit verschwinden viele vorhandenen Ängste von selbst…

Jau. Genauso ist es.
 
Hi SheEnergethik,
Du hast hier auf den Punkt gebracht was ich denke!



Nich Lachen, aber diese Angst habe ich auch als Erwachsene. Inzwischen kann ich kaum noch Filme schauen weil ich so mit-erlebe.



Das entspricht meinen Erfahrungen. Ein kleines Beispiel: Ich hatte einen Leihwagen der mir sehr fremd war. Ich stotterte mehr schlecht als recht von der Werkstatt nache Hause und ließ es dann stehen. Ich hatte Angst damit zu fahren und fühlte mich sehr unwohl. Allerdings würde ich am nächsten Tag meine Tochter abholen müssen.

Ich entschloß mich das fahren mit diesem Monsterauto zu üben. Und siehe da...nach einer Weile konnte ich mit ihm umgehen und war sicher genug. Die Angst hatte mir gezeigt, dass ich üben muss damit ich am nächsten Tag sicher genug war um meine Tochter mitnehmen zu können.

Das Beste für mich war dann das Gefühl des Vertrauens zu mir. Und dass ich wieder ein Stückchen gewachsen bin.



Jau. Genauso ist es.

Hallo Hiltrud,

lachen kann man ja trotzdem darüber :D - lachen nimmt ja auch die Angst! Zum Thema Filme, da gehts mir auch oft so, aber ich glaube es ist weniger die Angst, als dass ich diese Gewaltorgien einfach nicht mehr anschauen will. TV ist ohnehin nur mehr Volksverblödung und Ablenkung vom Wesentlichen!

Das mit dem Auto ist toll, und sicher ein urgutes Gefühl dass du deine Angst überwunden hast, und somit ein großes Stück Selbstvertrauen erbworben hast, das kann ich gut nachvollziehen!
 
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Ja, es war ein gutes Gefühl. Aber die Angst hat mir deutlich gemacht, dass ich mich mit diesem Auto beschäftigen sollte um sicher durch die Straßen zu kommen.
 
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