Darin wird u.a. implizit das Projekt Desert-Tech angesprochen: Also Solarparks in der Wüste aufstellen, die dann die Solarenergie in alle Welt liefern. Und ja, das muss und wird ein Teil des Technologie-Mix sein, der die Energieversorgung in der Zukunft darstellen wird. Aber als alleinige Lösung, aufgrund derer wir hierzulande auf Windparks o.ä. verzichten könnten, kann das nicht dienen. Aus mehrfacher Hinsicht:
Aus technologischer Sicht ist es immer mit Verlusten behaftet, wenn Energie über weite Strecken transportiert werden muss oder zwischengespeichert werden muss. D.h. für die gleiche Menge an Strom muss man in der Wüste um einiges Mehr an Solarenegie in der Wüste sammeln als hierzulande ortsnahe an Windkraft. Der Transport - bzw. auch die Umwandlung in Wasserstoff und zurück - drückt den Wirkungsgrad schon erheblich.
Das bedeutet natürlich nicht, dass dieses Unterfangen vollkommen nutzlos wäre, aber man muss es gezielt einsetzen, also da, wo diese technologie unumgänglich ist. Solche Solarparks in der Wüste könnten z.B. E-Fuels herstellen, die für die Luftfahrt leider stark benötig werden werden.
Daneben gibt es noch einen politischen Grund, warum man sich nicht zu stark von Energie aus anderen Ländern mit-abhängig machen sollte: Gerade auch die Wüsten-Regionen in Afrika sind politisch eher instabil, was u.a. auch zur Folge hatte, dass das Projekt Desert-Tech noch lange nicht so weit fortgeschritten ist, wie es ursprünglich mal geplant war. Und sobald da ein Staat mal so verrückt spielen sollte, wie aktuell Putin-Russland, wäre der Handel umso schwieriger bzw. unmöglich.
Habeck hat gerade einen Gas-Deal mit Katar abgeschlossen - einem Staat, der bzgl. Menschenrechte noch schlechter darsteht als Russland. Das ist ihm auch bewusst; in der aktuellen Lage ist das kurzfristig das kleinere Übel. Das kann sich aber theoretisch wieder jederzeit ändern.
Fazit: Als Puzzlestück in einem großen Mix der Energiegewinnung der Zukunft ist es wichtig und richtig, was in dem Video angedeutet wird. Aber es kann und darf nicht die alleinige Lösung sein, die den lokalen Ausbau regenereativer Energiequellen weniger priorisiert. Es wird ja vollkommen korrekt erwähnt, dass die verschiedenen Regionen da unterschiedliche Stärken haben, und dass in den Wüstenregionen besonders gut die Sonne scheint, was für Solarparks genutzt werden kann und muss. Und in Deutschland - insbesondere in Norddeutschland - haben wir auch eine Stärke: Wind. Und auch das kann und muss genutzt werden.