Auch "Alarmisten" wissen, dass es nicht realistisch ist, von heute auf morgen alle Autos in der Garage. Alle Flugzeuge am Boden und alle Kohlekraftwerke kalt zu lassen. Ändert nichts dran, dass der Alarm wahrscheinlich sehr gerechtfertigt ist.
Ob es berechtigt ist, ist natürlich relativ. Aus meiner Sicht ist es auch berechtigt andere Formen der Energiegewinnung zu subventionieren und Energieverschwendung zu minimieren. Es könnte zum Beispiel aber auch beschlossen werden ein Atomkraftwerk zu bauen. Und das wäre aus meiner Sicht klar falsch.
Und wie kommst Du zu dieser Einschätzung? Dass da eine einfache lineare Extrapolation nicht ebenbürtig oder besser ist als wissenschaftliche Modellrechnungen, sollte Dir klar sein.
20 Jahre sind fast 2 Sonnenzyklen. Natürlich ist es immer noch ein beschränkter Zeitraum, aber irgendwo muss man eben auch einen Schnitt für "in letzter Zeit" machen. Ein wirklicher Skeptiker würde dann auch sagen, dass wir das Klima noch nicht lange genug beobachten, und dass es vielleicht nur Zufall ist, dass die Temperaturen angestiegen sind. Halte ich für falsch, weil es auch absurd wäre CO2 als bedeutungslos anzusehen.
Und wieder: Was führt Dich zu dieser Einschätzung? Deine vereinfachten Betrachtungen über Pflanzen o.ä. sind da ebenfalls wissenschaftlichen Modellrechnungen nicht überlegen.
Das mit den Pflanzen beruht auf Fakten, auch im tatsächlichen Ergebnis, und nicht nur aufgrund von Experimenten in Gewächshäusern mit CO2. Ich habe die Studie verlinkt (NASA-Seite). Die Erde wird grün, wegen CO2. Da dann herumzumeckern, weil sich die Proteinzusammensetzung in bestimmten Pflanzen etwas verändert ist nicht komplex, oder eine bessere Betrachtung, sondern Cherrypicking. Was soll daran besser sein, wenn man ein gutes Gesamtergebnis mit einem unbedeutenden Detail (wurde in einem anderen Link auch erklärt, dass es wohl daran liegt, dass die Pflanze bei mehr CO2 einen anderen Pfad im Stoffwechsel nutzt, der dann effektiver ist) schlecht redet. Sowas machen Leute die eine Agenda haben.
Warum sind 1° harmlos? Weil die Temperaturen innerhalb eines Jahres viel mehr variieren, innerhalb eines Tages auch. Zusätzlich gibt es nach oben keinen Gefrierpunkt (ok Siedepunkt, aber spielt keine Rolle...). Weiterhin ist ein Jahrhundert länger als selbst die langsamsten Generationswechsel im Pflanzen- und Tierreich. Somit können zum Beispiel auch Bäume in nördliche Regionen auswandern (egal ob sie durch Wind oder Tiere verbreitet werden). Selbst vorteilhafte Mutationen können sich da schon durchsetzen (bei manchen Spezies).
Und wenn du jetzt denkst, 1° ist aber trotzdem beispiellos pro Jahrhundert, und daher schon deshalb riskant. Auch falsch, selbst was die jüngere Vergangenheit betrifft:
https://www.nature.com/scitable/knowledge/library/abrupt-climate-change-during-the-last-ice-24288097
"One of the most surprising findings was that the shifts from cold stadials to the warm interstadial intervals occurred in a matter of decades, with air temperatures over Greenland rapidly warming 8 to 15°C (Huber
et al. 2006)."
Wir dürfen also davon ausgehen, dass alle derzeit existierenden Spezies eine weit größere Veränderung überlebt haben.
Bedeutet deshalb nicht, dass das damals nicht problematisch war, aber 1° ist sehr viel weniger in einem sogar längeren Zeitraum.
Und bisher ist keine Spezies wegen dieser Klimaerwärmung (zumindest in der Hauptsache) ausgestorben. Weiß ich, weil ich das verfolge und alle angeblichen Beispiele komplett unüberzeugend sind. Eine Ratte auf einer 4ha Insel? Wieso lebte die nur noch auf einer 4ha Insel? Sicher nicht wegen Klimawandel. Und diese anderen Ursachen, wegen derer Spezies weiterhin ständig aussterben spielen doch kaum noch eine Rolle in der gesellschaftlichen Diskussion, zumindest im Vergleich zum Klimawandel.
Und wieso glaubst Du, man könne keine Grenzen setzen? Gerade kürzlich sagten Wissenschaftler, dass das erklärte politische Ziel auf 2 Grad zu beschränken, voelleicht nicht ausreicht. Die setzen damit Grenzen, die wahrscheinlich auch gerechtfertigt sind.
Ich sagte das nur, weil jede definierte Grenze etwas beliebig ist. Meinte nicht, dass wir keine Grenzen setzen sollten.
1° war jetzt die Grenze, wo ich denke, dass der Effekt vermutlich insgesamt nicht einmal negativ ist, weil die Änderung gering ist (minimal negativ), aber ein gleichbleibender wärmerer Zustand wiederum besser wäre.