Hallo Jake,
über mich selbst habe ich keine Probleme, offen zu schreiben. Ich habe ja einen Schütze-Mond in 3.

Und mein Steinbock-Merkur in 4 lässt mich auch gerne über meine Gefühle reden.
Leider muss ich zugeben, dass damals, als t-Saturn/Neptun/Uranus auf meinem r-Merkur standen (in 4) und alles im Quadrat zu meinem r-Neptun Spitze 2, - dass da alles gleich über Jahre hinweg über meinen Kopf wuchs. Ich habe es nicht geschafft, die Situation so anzunehmen, wie sie war. Andererseits war und bin ich auch nicht der Typ, der jeden Tag die Familie mit einem ewig langen Gesicht und mit schlechter Laune tyrannisiert. Ich bin ja eher der geborene Optimist. So habe ich auch damals immer wieder mal in der Küche gesungen und mit den Kleinkindern auf dem Arm durchs Wohnzimmer getanzt.
Dennoch hatte ich nervliche und körperliche Erkrankungen, die einfach zuviel waren. Ich habe schon einen Weinkrampf bekommen, wenn mein kleiner Sohn damals aus dem Kinderstühlchen einen Löffel auf den Linoleumfußboden fallen ließ. Es hat eben unvermittelt gescheppert und meine Nerven waren auf Katastrophenstimmung geeicht und haben das nicht ausgehalten. Die beiden Kleinkinder (1 und 3) kletterten wie die kleinen Äffchen durch die Wohnung, saßen täglich x-mal auf dem Fensterbrett, johlten und winkten mit ihren Schnullern und Nuckelflaschen (ich habe noch ein witziges Foto davon). Aber sie fielen auch immer wieder mal den Meter herunter vom Fensterbrett. Dann war ein Geschrei. Sowas kann sich wohl nur eine Mutter von mehreren Kindern vorstellen, wie nervenaufreibend das ist. Wenn ein Kinder gerade am kochenden Kochtopf in der Küche zieht und das andere gleichzeitig gerade im Begriff ist, auf den Fernseher zu klettern und das dritte kreischt, weil es sich wehgetan hat.
Auf jeden Fall wünsche ich keinem Menschen, auch nicht meinen Feinden, so eine Situation. Ich habe die Kinder sehr geliebt und es waren Wunschkinder. Aber ich war dermaßen überfordert. Die einzige Möglichkeit, meine Bedürfnisse nach Genesung und Ruhe zu befriedigen, wäre eben das Kinderheim gewesen. Dann wäre aber meine Ehe am Ende gewesen, das hätte mir mein erster Mann nie verziehen. Es war einfach eine unglaubliche Aussichtslosigkeit. - Falls jetzt jemand kommt und antwortet, warum ich mir dann die drei Kinder angeschafft hat: Es wurde alles erst nach dem dritten Kind zuviel und zwar deshalb, weil ich zu Beginn der dritten Schwangerschaft schwer krank wurde und mich davon nie mehr ganz erholt habe. T-Saturn/Neptun/Uranus standen ja immerhin im Quadrat zu r-Neptun Spitze 2. Das bedeutet, dass das zweite Haus (ein Körperhaus) angegriffen wurde und somit die Gesundheit. Überhaupt habe ich festgestellt, dass eine Spannung von Neptun und Saturn auf einem wichtigen persönlichen Planeten für sehr viel körperliche Schwäche und Krankheiten sorgen kann.
Ich ging ja auch von Pontius zu Pilatus, um Hilfe zu erbitten. Ich habe vom Jugendamt eine stundenweise Hilfe im Haushalt bekommen. Aber die, die dann kam, mochte mich nicht leiden, glaubte, ich wäre fit und gesund und würde mir meine Schwäche, meine Krankheiten nur einbilden, und so half sie mir nicht wirklich. Sie war auch körperlich eingeschränkt, weil sie gerade eine Hüft-OP hinter sich hatte. So eine schickten sie mir, unglaublich. Und eine andere Hilfe war nicht greifbar.
Dann beantragte ich eine Müttergenesungskur. Nach vier Wochen, am allerletzten Tag der Kur, hatte ich den Eindruck, als ob jetzt, ab jetzt, überhaupt erst eine Erholung BEGINNEN würde. Aber ich musste heim. Zu Hause erwartete mich die Familie mit der Vorgabe, dass nun eine fitte und gesunde Mutter wieder alles in die Hände nehmen würde. Aber ich war immer noch so fertig, dass ich gleich bei der Begrüßung schon weinen musste, weil ich in den Augen diese riesige Erwartung an mich sah. Später hatte ich noch so eine Mütterkur, die auch zu kurz war, um mich zu erholen.
Ich habe eigentlich nie in meinem Leben eine ähnliche Situation erlebt, wo ich wirklich auch 15-17 Jahre später noch sagen würde, dass es schlicht aussichtslos war. Ich konnte es nicht akzeptieren, weil es jeden Tag unerträglich war. Irgendwann habe ich mich dann von meinem ersten Mann getrennt. Denn seine negative Lebenseinstellung + Depressionen gaben mir ja auch noch den Rest. Erst danach wurde es ganz langsam besser. Ich bin heute noch mit der Pflege der Familie überfordert, denn zwei der nun erwachsenen Kinder leben noch bei mir und sind durch Krankheit arbeitslos, mein zweiter Mann hat körperliche Behinderungen... Aber heute gelingt es mir eher, die Situation anzunehmen. Mit Unterbrechungen.
Wenn ich so darüber nachdenke, glaube ich, ich hätte wirklich die Kinder für ein oder zwei Jahre ins Heim geben müssen, um mich gesundheitlich zu fangen und um die anstrengende Kleinkindphase zu überspringen. Aber ich befürchte gleichzeitig, meine übersensiblen, introvertierten Kinder hätten da womöglich den Knacks ihres Lebens wegbekommen.
Vielleicht habe ich da etwas gelernt: Nämlich, dass ich Grenzen habe. Ich bin eigentlich der ganz "große Akzeptierer", mit meiner starken Neptun-und-Fische-Betonung. Aber es gibt auch Grenzen des Akzeptieren könnens.
