Hi Shalimara
Siehste, wusste ich doch, blacky ist auch da, lach.
Okay, es geht also um Angst.
Ich beziehe das jetzt mal auf mich:
Ich benehme mich oft wie ein Single und nicht wie ein Familienmutter/Ehefrau.
Ich spreche mich ab, ich frage nach, ob es okay ist, wenn ich mir verabrede und zwar vorher, nicht erst wenn ich verabredet bin. Ich organisiere Familienunternehmungen. Ich gehe nicht jedes Wochenende bis 4 Uhr nachts wegegehen. Ich richte mich zum Wohl der Familie. Ich sorge dafür, dass wir als Paar was unternehmen etc.
Ja, das tust du, das hab' ich ganz genau so gemacht, bis auf die Familienunternehmung, ich hab' ja nix im 4. Haus. Aber warum? Aus Liebe? Oder aus Angst, die (vermeintliche) Liebe des Partners zu verlieren?
Ich nehme mal nur das Beispiel mit dem 'am Wochenende weggehen'. Mir hätte das nicht gepasst, wenn mein Partner sowas täte, mir hätte das weh getan, dann hätte ich mir überlegt, ob ich nicht Schluss machen soll, um mich vor weiterem Schmerz zu schützen. Also bin ich davon ausgegangen, dass ihm das auch weh täte, wenn ich sowas machen würde. Also hab' ich mir ein solches Verhalten verboten. Verstehst du? Jeder Mensch geht von sich aus und projiziert seine eigenen Vorstellungen auf den anderen. Ich hab' ein bestimmtes Verhalten erwartet- also bin ich davon ausgegangen, dass mein Partner dasselbe von mir erwartet. Und das hab' ich dann getan. Ich hab' also mir meine eigenen Erwartungen erfüllt. Aber nicht seine. Die kannte ich nämlich gar nicht.
Shalimara schrieb:
Ich kann und will ihn nicht verstehen.
Doch, im Zusammenhang mit seiner Fmailiengeschichte und wie er aufgewachsen ist habe ich sehr viel Verständnis für ihn. Wenn ich den Satz auf mich beziehe auch.
"Mich" sollte da oben stehen, nicht "ihn". Sich selbst zu verstehen bedeutet sich selbst zu kennen. Nicht nur zu wissen, was man tut, sondern vor allem warum. Es ist durchaus möglich, dass die Gründe in der Familiengeschichte gewachsen sind, aber darum geht's nicht. Es geht darum, sie zu erkennen. Ihr Ursprung, also wie sie zustande gekommen sind, ist nebensächlich.
Shalimara schrieb:
Mein Verhalten ist so zu nehmen wie ich bin.
Ich arbeite wirklich hart an mir und stelle mich nicht hin und sage:"Ich bin so und jetzt leb' damit oder geh".
Ja, das versteh' ich gut, ich dachte auch immer, ich müsse mich verändern und vor allem- verbessern. Denn so, wie ich war, fühlte ich mich nicht liebenswert. Mein Verhalten war ja auch nicht mein wahres Wesen. Mein Verhalten war nackte Angst- mein wahres Wesen kennt keine Angst.
Shalimara schrieb:
Reflektion über mich selbst findet wenig statt.
Ich reflektiere über alles und jeden. Setze alles in Bezug, hinterfrage mich selbst.
Reflektion über alles und jeden bringt gar nix. Es lenkt bloss von sich selber ab.
Shalimara schrieb:
Ich will nicht aus der Vergangenheit lernen und würde mich niemals mit meiner Kindheit/Eltern befassen. Lehne ich kategorisch ab.
Wer mich kennt, weiß dass das gelogen ist.
Jetzt kommen wir zu Saturn im 4. Haus- die Eltern. Natürlich ist das ein Thema, mit Saturn kommste da nicht dran vorbei. Mit Saturn leidet man unter der Tatsache, überhaupt geboren worden zu sein. Hineingeboren zu sein in eine bestimmte Familie und deren Traditionen aufrecht erhalten zu müssen. Man hat Eltern, die einem sagen, wie man zu sein hat, was man zu tun und zu lassen hat, ob man will oder nicht. Die wiederum haben auch Eltern, von denen sie ihre Werte übernommen haben- und so lässt sich die Ahnenreihe zurückverfolgen bis Adam und Eva. Nur- was hilft's?
Shalimara schrieb:
Alles war toll, alles war prima. Genau, deswegen habe ich auch keinen Kontakt zum Vater, geht meiner Mutter aus dem Weg und lasse keine Gefühle zu, spreche nur Nötigste.
Ich habe regelmässigen und intensiven Kontakt zu meinen Eltern. Ich bin viel zu emotional, als das ich meine Gefühle nicht zulassen würde. Ich habe gelernt auszusprechen, was mich bewegt und spreche viele Themen an, auch wenn sie mir oder dem anderen evtl. unangenehm sein könnten.
Dein Saturn steht in Fische, da ist das Leiden unter der eigenen Familie besonders gross. Selbst lang zurückliegende Ereignisse der Kindheit werden innerlich wieder und wieder durchlebt und durchlitten. Mit den immer wieder gleichen Emotionen. Was bringt das? Nix. Eltern machen Fehler, weil sie es nicht besser wissen.
Ich habe keine Planeten im 4. Haus, aber natürlich hab' ich manchmal Transite von Angstplaneten durch das Haus. Dann sind auch mir solche Fehler, die meine Eltern an mir begangen haben, hochgekommen, vor allem von meiner Mutter. Ich hab' zu solchen Zeiten dann auch immer das Gespräch gesucht. Bloss- in Wirklichkeit wollte ich nur eins- dass sie ihre Fehler eingesteht und sich bei mir dafür entschuldigt, was sie mir angetan hat. Eine reine Schuldzuweisung also.
Shalimara schrieb:
Das kann ich übrigens sehr gut, sarkastisch und zynisch sein.
Bin ich selten, eher ironisch. Ich habe mich in 10 J. etwas an meinen Mann angeglichen. Ich mag aber keinen Zynismus und empfinde ihn manchmal schlimmer als Schläge wären.
Ja, da hast du Recht- Zynismus wirkt manchmal schlimmer als Schläge. Aber ironisch finde ich das hier nicht, schau' mal:
Shalimara schrieb:
Alles war toll, alles war prima. Genau, deswegen hat er auch keinen Kontakt zum Vater, geht seiner Mutter aus dem Weg und lässt keine Gefühle zu, spricht nur das Nötigste *ironie off*
Du hast da zwar *ironie off* dahinter geschrieben, aber ist das wirklich Ironie? Ironie ist so ein bisschen Sticheln, aber der Gestichelte kann mitlachen. Meinste wirklich, dein Mann hätte da mitlachen können? Ist dir überhaupt selber zum Lachen gewesen beim Schreiben? Oder ehr zum Heulen? Sarkasmus und Zynismus sind ja Ausdruck von Hilflosigkeit, man weiss nicht, was man sonst noch tun soll, bloss Schlagen ginge noch. Oder weggehen.
Shalimara schrieb:
Ich kann die Angst nicht sehen. Vielleicht verdränge ich oder bin betriebsblind.
Mein Problem ist wohl eher, dass das, was ich bekomme mir nicht wirklich reicht. Das ich alles einfordern muss, um ein Minimum von dem zu bekommen was "Andere" in einer Partnerschaft für Selbstverständlich halten würden.
Auch wenn es sich schon etwas verändert hat, habe ich trotzdem oft das Gefühl am ausgestreckten Arm emotional zu verhungern.
Dann nehme ich evtl. das bißchen was ich bekomme, bevor gar nichts bzw. gar keiner da ist?
Es geht mir aber gut, wenn ich alleine bin. Ich vernisse dann nichts, weil vorher auch schon nichts bis sehr wenig da war/ist. Aber wie gesagt, ein bißchen hat sich schon verändert.
Kein Mensch will die Angst sehen, sie wird verdrängt, bekämpft, geleugnet- und doch ist sie da. Aus der Angst heraus entstehen ja erst diese blödsinnigen Verhaltensweisen, die dann das Problem erschaffen. Ohne Angst kein Problem. Es ging mir wie dir, ich hab' gemacht und getan- und nix zurückbekommen. Denn alles, was ich gemacht und getan habe, war aus Angst. Ich hab' mir bloss die ganze Zeit eingeredet, es sei aus Liebe.
Es gibt da ein Geheimnis- die Liebe, die du suchst, ist in dir. Kein Mensch gibt sie dir von aussen. Als ich das erkannt habe, hab' ich aufgehört, sie im Aussen zu suchen. Ich gebe sie mir selber, indem ich ehrlich zu mir bin. Ich tue heute nix mehr für meinen Partner, nur für mich. So bin ich ich selber und verhalte mich nicht. Denn verhalten ist verbiegen- und kriegen tut man da gar nix für, bloss Stress.
lg
