Kannst du das mit den Schatten, wie du das meinst, bitte etwas näher ausführen?
Gruß, Luckysun
Ich unterscheide es vermutlich nicht richtig, was der Schatten ist.
Traumata, würde ich sagen, verursachen keine Schatten. Sondern sie geschehen, weil Schatten bereits in Menschen vorhanden sind.
Zum Beispiel fühlt die Tochter die Liebe des Vaters nicht. Der Vater wurde so erzogen, daß er etwas Besseres werden sollte als seine Eltern. Der Vater stellt den Anspruch an die Tochter, wenigstens ein ähnliches Niveau anzupeilen wie er: zu studieren. Die Tochter jedoch tut es nicht. Warum? Weil in der Kindheit des Vaters Kriegszeit war und er es also doppelt schwer hatte, dem Anspruch des Vaters zu genügen. Daß es so sehr schwer ist, will der Vater nun auch an seinen Kindern erkennen, damit er seinen Weg in ihnen wieder erkennen kann. Die Tochter wird aber diesem Anspruch nicht mehr gerecht, denn es ist kein Krieg mehr. Wegen des väterlichen Ehrgeizes erkennt sie die Liebe des Vaters nicht.
Da steht die Liebe im Schatten des Krieges. Zeitgeschichte wirft also meines Erachtens "Schatten".
Oder ein Mann fühlt die Liebe seiner Mutter nicht. Vielmehr erlebt er ihre Angst und Sorge. Die Ursache ist eine schwierige Schwangerschaft und eine vorausgegangene Todgeburt, von der in der Familie nicht gesprochen wird. Im Schatten lebt dann das ungeborene Kind. Verstorbene können also auch Schatten auf die Familien werfen.
Oder jemand erlebt einen bestimmten Anspruch von den Eltern kommend, sagen wir eine übersteigerte Kontrolle dessen, was das Kind sagt und denkt. Die Ursache liegt in psychischen Erkrankungen, die in vorherigen Generationen in den Familien vorhanden waren. Die Eltern der Familie haben genau gelernt, das Denken des Kindes auf die Gesundheit der Inhalte zu kontrollieren und seine Worte zu korrigieren. Das Kind erlebt es als Beschneidung seiner Rechte, und die Eltern haben kaum Kontakt zur Psyche und zum Gefühl des Kindes, weil sie Beides eigentlich verhindern wollen. Dabei haben die Eltern von ihrem Verhalten keine Ahnung, denn von den psychischen Erkrankungen in den Vorgenerationen wurde geschwiegen und mittlerweile sind sie vergessen.
Da leben im Schatten dann kranke Verwandte.
Das nur so als Beispiele für das, was ich unter einem Schatten verstehe.
Ich würde sagen: in der Traumaarbeit löst man die inneren Konflikte, die bestehen und lernt sie kennen. Mangel, der aus Traumata herstammt, sind dem Opfer wie auch dem Täter erklärbar.
In der Schattenarbeit sucht man, warum man eigentlich unerklärlicherweise so verletzlich oder verletzend ist und danach, wo der unerklärbare Mangel herkommt. Ihre Schatten kennen Opfer wie Täter nicht- würden sie ihre Schatten kennen, wären sie nicht verletzend oder verletzlich und es gäbe gar keine Opfer und Täter.
lg