Schalom Geza
Wie gesagt, ich toleriere jeden Glauben den es gibt. Nur muß ich diesen jeweiligen Glauben nicht für wahr halten. Wenn ich glaube, daß es Götter und Göttinnen gibt, dann kann ich nicht zugleich z. B. den Islam für wahr, zutreffend halten, da der Islam nur an einen einzigen Gott glaubt. Somit muß (angenommen mein Glaube wäre wahr) der Islam schlichtweg falsch (unwahr) sein.
Würde ich aber meinen eigenen Glauben nicht für "wahr" halten, hätte ich ihn gar nicht. Da ich ihn aber habe und als zutreffenden Glauben ansehe, sind die dem widersprechenden Vorstellungen von meinem Standpunkt aus betrachtet schlichtweg falsch. Dazu gehört z. B. der Monotheismus.
ergo ist deine Religion ist falsch, denn ich halte meine für wahr

weiter bringt uns aber ein solches Denken nicht, nur weitere Kreuzzüge
Das andere ist, daß Menschen sich in der Regel ihre Religion nicht aus der Fülle der Religionen nach eingehender Prüfung auswählen, sondern sie wachsen in eine Religion hinein und behalten diese dann unkritisch bei. Ich behaupte mal: Wären wir hier im Iran, würde mir FIST etwas von Allah erzählen, wären wir in Indien, würde mir FIST Textinterpretationen aus den Veden vorhalten.
hier urteilst du ziemlich Blind, ohne dass du mich und meinen Background kennst... es gab zeiten, in denen ich das Christentum gehasst habe, es gab zeiten, in denen mir das Christentum scheissegal war und ich Ra und Nut, Isis und Horus, Osiris und alle anderen ägypter Angerufen und hinabgezogen habe, Zeiten gabs in denen ich mit Dyonisos Soff, dem zeus meine Hymnen schrieb und Athene verehrte... es gab davor Zeiten in denen ich mich in Nietzsches "Stosst die Götter vom Tron, denn ich bin der Neue Gott" suhlte und davor gabs Zeiten die ich dem Buddhismus witmete... natürlich hab ich Unterwegs auch Thelema gestreift (was ja die Notwendige Konsequez der Philosophie von Nietzsche ist) und war die längste zeit meines bisher noch kurzen Lebens überzuegter Atheist, Skeptiker, der Logik und blos der Wissenschaft verfallen und Religionen kümmerten mich nicht ein bischen...
nu bin ich Christ, nicht von den Eltern her und auch nicht weil man halt Christ ist (währe ein Christ, der Christ ist, weil man nun mal einfach Christ ist auf einem Esoterikforum???), sondern aus dem ganz einfachen und schlichten Grund, weil mir Gott das Leben gerettet hat (und ich meine das nicht Bildhaft, im übertragenen, allegorischen Sinne sondern Wort-wörtlich, im Materiellen, real existenten Sinne) - ich wurde Christ wieder Willen, Gott wollte, das ich Christ werde und nicht ich, ich hatte damals wahrlich anderes im Kopf als IHVH und Jesus, es war die Zeit in der ich den Freikirchen die auf der Strasse die Bibeln aus der Hand gezerrt habe und sie vor ihren Augen zerrissen hat, es war in der Zeit in der ich mit der Spaydose in Kirchen umherging um sie zu "verschönern"
wie passt das in deine Meinung, dass ein Christ nur deswegen Christ ist, weil er sich nicht mit Religionen auseinandergesetzt hat? Im übrigen sind alle meine Freunde Heiden, Thelemiten, Schamanisch orientiert oder sonst wie nichtchristlich... wie passt das in deine Theorie?
Das ist also die Grundsituation der meisten Menschen in unseren Ländern. Und nun kommt da so ein Heide wie ich vorbei und sagt: Seht doch mal in die heilige Schrift und ihr werdet sehen, wie deren Aussagen heute verfälscht und mißverstanden werden. Und sagt weiter: Ihr und Eure Eltern haben leider auf das falsche Pferd gesetzt und beten ein Konstukt an, daß sich allein die Theologen ausgedacht haben, und welches daher in der spirituellen Welt gar nicht existiert.
Das ist Ketzerei, Frontalangriff auf die eigene heile Welt, Revolution. Da ist Widerstand angesagt.
hehe.... du nimmst dich ja sehr wichtig wie? Weist du, ich persönlich hab kein Problem mit heiden, und aus dem häuschen bin ich wegen dem Heidentum sowieso nicht, dazu kenn ich das Heidentum zu gut, zu lange und auch von innen, dazu habe ich mich zuviel mit Religionen, Esoterischen überlieferungen, Philosophischen Konzepten und so weiter auseinandergesetzt... genug um zu wissen, dass das Heidentum den Monotheismus nicht fällen wird, wenn eine Religion dem Christentum Ebenbürdig sein Könnte, dann ist es die Thelemitische - und warum? weil sie in ihrem Kerne Monotheistisch ist, die Götter eben nur als Formen versteht, weil sie eine offenbarungsreligion ist, weil sie ein Stimmiges Konzept hat, vorallem aber weil sie von Heute ist und nicht versucht etwas altes wiederzubeleben, sondern weil sie etwas neues ist, weil sie nicht versucht eine glorifizierte Vergangenheit wieder auferstehen zu lassen, sondern weil sie in die Zukunft blickt, und damit Nietzsches Grössten Gedanken, der oft übergangen wird religiös in die Tat umsetzt: Gott ist nicht das, was am anfang war, sondern dass, was am ende sein wird.
und du wirst mir wohl recht geben, dass aus den Augen des Christentums Thelema wohl viel mehr Ketzerei ist als jede Form von Heidentum.
Ausserdem hab ich keine Mühe den Polytheismus mit dem Monotheismus in einklang zu bringen (ist wohl mein Keltisches Blut

): Aus der Einheit geht die Vielheit hervor (was ja im Grunde die Griechische wie auch die ägypische Mythologie bestätigt, die je einen Urgott haben aus denen alle Götter entstehen).
Ich aber möchte den alten Urglauben unserer Vorfahren haben, möchte diesen Glauben auf wahre Offenbarungen höherer Wesen stützen, nicht auf menschliche Spekulationen.
da haben wir wohl ein völlig anderes Verständniss von Religion: es geht nämlich im Glauben nicht darum, was ich will, sondern darum was wahr ist... und in sachen offenbarungen haben wir Monotheisten wohl wieder einen Vorsprung durch Mose, Jesaja (der durch Qumran belegt die älteste erhaltene Handschrift der Bibel darstellt), durch Jesus und Paulus, aber auch durch Mohamed (wie deutest du übrigens das wir im Koran mit dem Gabriel spricht?).
Und du sagst ja selber: du möchstest den Glauben auf Offenbarung stützen - ein möchten sagt: es ist noch nicht.... und so sieht es auch die Forschung der Mythen - ja gerade darin unterscheidet man Heidentum und Offenbarungsreligion... das Heidentum (Naturreligion) stützt sich auf Naturbeobachtung (und nicht auf Schriftwerke wie du es versuchst) und Naturerleben und leitet daraus die Mythen der Götter ab, die durchaus Philosophische, oder Präphilosophische Wahrheiten in sich tragen können (Genialerweise wurde z.b. Phallas Athene aus dem Kopf gespalten, wurden Geb und Tefnut von Schu getrennt usw.).. Offenbarungsreligion aber kommt von Ausserhalb der Schöfpung und ausserhalb der Menschlichen Spekulation (siehe oben mein bericht über meine "Christianisierung") kommt dadurch, dass,bilhaft gesprochen, Gott zu uns Redet, dass er Propheten beruft die mit Donnerstimmen die Geschicke ganzer Völker verändert (man denke nur an Mohamed).
Und du sagst, dass du deine Religion auf Offenbarungen von höheren Wesen stützen willst - wie aber machen sich die höheren Wesen bemerkbar wenn nicht durch Menschen? es sind immer Menschen, die vom Göttlichen Künden, die Autoren der Edda waren MEnschen, der Autor der Illias war ein Mensch, Jesaja war ein Mensch, Mosche war ein Mensch, die Autoren des ägyptischen totenbuches waren Menschen, die Bibel wurde von Menschenhand geschrieben, die Veden stammen von Menschen usw.. die Namen der Religion ändert an diesem Umstand nichts, überhaupt nichts...
Noch ein weiterer Widerspruch: Wer für den Himmel das Konzept des Eingottes für besser hält, als die Vorstellung von mehreren Gottheiten, der wird wohl auch auf der Erde seine Schwierigkeiten mit der Demokratie haben, denn dem einen Gott kann man hier nur allzuleicht den einen Herrscher zuordnen, während Demokratie eigentlich ein Abbild eines sich beratenden Götterkreises darstellt. Und da paßt doch die Idee eines einzigen Oberpriesters sehr gut zum Eingottglauben (ich weiß, ich widerspreche mir damit selbst). In der Regel dienen spirituelle Vorstellungen und Mythen immer als Vorlage für irdische Institutionen.
nein,überhaupt nicht, denn die erkenntniss, das Gott der Vater aller Menschen ist führt zur Erkenntniss, dass jeder Mensch gleiche Rechte hat und jeder Mensch Bruder und Schwester ist - führt also fast notwendigerweise zur Demokratie (wie man am Islam gut feststellen kann, aber auch im Judentum, im Freikirchlichen Christentum (vorallem bei den Quäkern), bein den Sioux, die das Konzept Demokratie bis ins Extrem exerziert haben), zudem ist das Hohepriesterliche Amt kein Weltliches - und wie du schon sagst, du wiedersprichst dir und gibst allen Heiden recht, die kein Oberhaupt über sich wollen...
Liebe Grüsse
FIST