Hallo Martina!
Ich gehe nochmal auf das von dir vorher Geschriebene ein:
Da hast Du Allliebe völlig falsch verstanden. Denn nur dann wenn es einem Menschen an Eigenliebe mangelt, wird er sich von anderen angegriffen fühlen und Gegenaggression und Wut entwickeln. Das würde er nämlich nicht, wenn er ganz bei sich wäre. Natürlich gibt es reale Angriffe, aber wenn Du bei Dir bist, in Deiner Balance und Ruhe, dann macht es Dir nichts aus, dann schaffst Du es auch, den anderen zu lieben.
Hierbei stimme ich dir teilweise zu. Ich glaube manchmal auch, dass etwas mit mir selbst nicht stimmt, wenn ich mich von jemandem angegriffen fühle. Warum ich das glaube, erkläre ich so, dass es z. B. mal vorgekommen war, dass sich der "Provokateur" selbst überrascht von meiner (mehr als

) gereizten Reaktion gezeigt hat. Manchmal schrieb ich deshalb, weil ich mir nicht sicher bin, ob dies wirklich für alle Lebenssituationen anwendbar ist.
Im Forum mag sich das vielleicht nicht so zeigen, aber für mich sind die Auseinandersetzungen hier etwas anderes und ich hab ja die Möglichkeit zu gehen, wenn ich meine, dass die Emotionen hoch kochen und ich mich lieber vorher beruhigen und über das Geschehene nachdenken möchte, bevor ich etwas anderes tue - ein kleiner Vorteil gegenüber den Möglichkeiten in der Realität.
Ich habe zuvor schon über dieses Ruhig-bleiben-in-jeder-möglichen-Situation nachgedacht und ich glaube, dass ich es hier ähnlich wie believe (

) sehe, ohne ein bisschen Krach wäre es ja doch langweilig, man selbst wäre ...irgendwie eine graue, unauffällige Erscheinung seiner Selbst.
Das ist der Punkt, den ich nicht gut finden kann bei dem was du beschreibst - wenn man es zu weit damit treibt, kommt das irgendwie einer erzwungenen Harmonie nahe, verstehst du, was ich meine? Und dieses Bild wäre noch immer da, selbst wenn jemand wirklich so entwickelt wäre, dass er ganz bei sich sein kann und nicht nur vortäuscht, dass es so wäre. Für mein Befinden ist das eine gruselige Vorstellung! Es erinnert mich auch an einen Begriff den ich mal gehört hatte (und der mir jetzt leider nicht einfällt) über Familien mit einem Magersuchtsfall...
Dieses Lieben ist dann aber nicht so zu verstehen, dass Du sagst, ich liebe X weil er mich angreift, sondern das heisst dann, dass Du den anderen sein lassen kannst, wie er ist, ihm seine menschliche Schwaeche erlaubst und dich nicht persoenlich von ihm bedroht fuehlst. Dabei ist aber ein Unterschied darin, ob Du ihm diese Schwaeche aus menschlicher Naechstenliebe erlaubst oder aus Ueberheblichkeit. Der 2. Grund hat dann wiederum nichts mit Liebe am Hut.
Auch hier bin ich mir ob der praktischen Anwendbarkeit nicht sicher. Manchmal muss man sich ja einfach wehren, wenn man (ich stelle es mir gerade im Berufsleben so vor) klar machen möchte, dass man nicht derjenige sein wird, der sich jedes mal die Angriffe (Mobbing) von dem anderen gefallen lässt. Was also tun? Ich finde dabei sollte man genau abwägen was man tut und wohin es einen bringt, was die Konsequenzen davon sind.
Apropos Konsequenzen: jede Schwäche ist einfach nicht zu akzeptieren, wobei ich dabei speziell an exteme Beispiele aus dem Kriminalbereich denke. Mich z. B. stören gewisse Umgangsformen, aber das ist ein Tick von mir, dahinter liegt ja nichts "Böses" oder etwas wo ich meinen könnte, dass ich jetzt speziell an mir arbeiten müsste. Gewisse Regeln halte ich eben für richtig und angemessen, deswegen kam mir dein Beitrag ja wie ein Aufruf zur Narrenfreiheit vor, auch wenn es natürlich nicht so gemeint war.
Liebe Grüße!