FORTSETZUNG:
Im Januar 2005, zu Beginn der militärischen Aufrüstung gegen den Iran, wurde USSTRATCOM als «das führende Kampfkommando für die Integration und Feinabstimmung der Bemühungen des Verteidigungsministeriums hinsichtlich der Bekämpfung von Massenvernichtungswaffen» eingesetzt.
Um diesen Auftrag umzusetzen, wurde eine nagelneue Befehlseinheit, die Joint Functional Component Command Space and Global Strike oder JFCCSGS geschaffen [Kommandostelle für die vereinigten Komponenten Weltraum und weltweiter Angriff].
JFCCSGS hat die Aufgabe, die Auslösung eines nuklearen Angriffs in Übereinstimmung mit dem Nuclear Posture Review (NPR) zu überwachen, der im Jahre 2002 vom US-Kongress verabschiedet wurde.
Der NPR hebt den
präemptiven Gebrauch von nuklearen Gefechtsköpfen nicht nur gegen «Schurkenstaaten», sondern auch gegen China und Russland hervor.
Seit November soll sich die JFCCSGS nach der Durchführung entsprechender militärischer Übungen in «einem fortgeschrittenen Zustand der Bereitschaft» befinden.
Diese Aussage wurde Anfang Dezember durch das Oberbefehlskommando der Vereinigten Staaten gemacht mit dem Inhalt, dass die Kommandoeinheit «die operative Fähigkeit zu schnellen Schlägen gegen Ziele auf dem gesamten Erdball habe, wobei sowohl nukleare als auch konventionelle Waffen zum Einsatz kommen».
Die Übungen, die im November durchgeführt wurden, benutzten «ein fiktives Land, von dem angenommen wurde, dass es sich um Nord-Korea handle».
8. «Die neue Einheit [JFCCSGS] erfüllt bis zum 18. November die Voraussetzungen, die notwendig sind, um eine funktionsfähige Erstschlagfähigkeit zu besitzen.»
9. Eine Woche vor dieser Ankündigung beendete die Einheit eine Gefechtsstandübung, genannt Global Lightening, die mit einer anderen Übung, genannt Vigilant Shield, verbunden war und von der nordamerikanischen Aerospace Verteidigungsgruppe NORAD geleitet wurde, die verantwortlich für die Verteidigung von Nordamerika durch Flugkörper ist.
«Nachdem es im Jahre 2002 einige neue Aufgaben übernommen hatte, wurde das US-Strategic Command umorganisiert, um eine bessere Zusammenarbeit und übergreifende Bereitschaft zu gewährleisten», sagte der Marine- Kapitän James Graybeal, ein führender Sprecher von STRATCOM.
«Bis zum Mai diesen Jahres hatte die JFCCSGS ein operatives Konzept veröffentlicht und begonnen, ihre allgemeinen operativen Notwendigkeiten und den integrierten Planungsprozess zu entwickeln.»
«Die Leistung der Einheit während der Übung Global Lightening zeigte ihre Fähigkeit, ihre Aufgabe der integrierten Weltraum- und globalen Einsatzfähigkeit zu erfüllen, um Angreifer abzuhalten und von ihren Vorhaben abzubringen und, wenn der Befehl erfolgt, die Gegner durch entschiedene gemeinsame globale Massnahmen zur Unterstützung von STRATCOM zu besiegen,» fügte er hinzu, ohne sich genauer über die «neuen Aufgaben» der neuen Befehlseinheit auszulassen, die etwa 250 Mann umfasst. Nuklearexperten und Regierungsquellen betonten, dass eine der Hauptaufgaben sein würde, die nukleare Strategie aus dem Jahre 2001 umzusetzen, die eine Option für präemptive nukleare Angriffe auf «Schurkenstaaten» mit Massenvernichtungswaffen zulässt.
10.
Concept Plan (Conplan) 8022 Die JFCCSGS ist in einem Zustand erhöhter Bereitschaft, nukleare Angriffe auszulösen, die gegen den Iran oder Nord-Korea gerichtet sind.
Die operative Umsetzung eines solchen globalen Schlages wird Concept Plan (Conplan) 8022 genannt.
Dieser wird beschrieben als «ein aktueller Plan, den die Marine und die Luftwaffe in ein Angriffspaket für ihre Unterseeboote und Bomber umsetzen». (ibid.)
Conplan 8022 ist «der allumfassende Dach-Plan für diese Art von vorgeplanten strategischen Szenarios, bei denen Kernwaffen mit einbezogen sind.»
«Er ist speziell auf diese neuen Arten der Bedrohung zugeschnitten - den Iran, Nord-Korea - auch auf Atomwaffenproduzenten und mögliche Terroristen», sagte er.
«Es gibt nichts, was sie daran hindert, Conplan 8022 in begrenzten Szenarios gegen russische und chinesische Ziele anzuwenden.
»11 Die Aufgabe von JFCCSGS ist es, Conplan 8022 auszuführen, mit anderen Worten, einen Atomkrieg gegen den Iran auszulösen.
Der Oberbefehlshaber, George W. Bush, würde in diesem Fall dem Verteidigungsminister den entsprechenden Befehl geben, der seinerseits den Befehl an die Stabschefs weitergeben würde, Conplan 8022 zu aktivieren.
Conplan ist anders als andere militärische Operationen.
Er erwägt nicht einmal den Einsatz von Bodentruppen.
Conplan 8022 unterscheidet sich von anderen Kriegsplänen dadurch, dass es eine Operation von kleinem Umfang vorsieht und keine «boots on the ground» [Einsatz von Bodentruppen].
Ein typischer Kriegsplan umfasst eine Mischung der Streitkräfte: in der Luft, am Boden und auf dem Wasser - und berücksichtigt die nötigen logistischen und politischen Dimensionen, um diese Streitkräfte bei längeren Einsätzen zu unterstützen .
Der globale Angriffsplan ist offensiv, wird ausgelöst durch die Wahrnehmung einer unmittelbar bevorstehenden Bedrohung und ausgeführt durch Befehl des Präsidenten.
12. Die Rolle Israels in Erwartung eines Angriffs auf den Iran, hat in den USA hergestellte konventionelle und nukleare Waffensysteme eingelagert.
Diese Vorratsbildung, von der US-Militärhilfe finanziert, war im Juni 2005 weitgehend abgeschlossen.
Israel hat Lieferungen von den USA bekommen, die mehrere tausend «intelligente aus der Luft abzufeuernde Waffen» umfassen, einschliesslich etwa 500 bunkerbrechende Bomben [bunker- buster bombs], die auch mit taktischen Atombomben bestückt werden können.
Die B61-11 ist die «nukleare Version» der «konventionellen» BLU-113.
Sie kann auf die gleiche Weise wie die konventionellen bunkerbrechenden Bomben ausgerüstet werden.
13. Hinzu kommt, wie Ende 2003 berichtet wurde, dass israelische U-Boote der Delfin-Klasse, die mit amerikanischen Harpoon-Raketen mit Atomsprengköpfen ausgerüstet sind, diese nun auf den Iran richten.
14. Ausweitung des Krieges
Teheran hat versichert, dass es im Falle eines Angriffs mit gegen Israel gerichteten ballistischen Raketenschlägen zurückschlagen werde. (CNN vom 8. Februar 2005)
Diese Angriffe könnten auch militärische US- Einrichtungen im Irak und im Persischen Golf zum Ziel haben, was uns sofort in eine militärische Eskalation und einen umfassenden Krieg führen würde.
Gegenwärtig gibt es drei separate Kriegsschauplätze: Afghanistan, den Irak und Palästina.
Die Luftangriffe gegen den Iran könnten dazu beitragen, einen Krieg im gesamten Bereich des Nahen Ostens und in Zentralasien auszulösen.
Darüber hinaus sollte der geplante Angriff auf den Iran auch in bezug auf den zeitlich passenden Rückzug der syrischen Truppen aus Libanon verstanden werden, der dem Einsatz von israelischen Kräften neuen Raum geöffnet hat.
Die Teilnahme der Türkei an der Operation der USA und Israels ist auch ein Faktor im Anschluss an die Vereinbarung zwischen Ankara und Tel Aviv vom letzten Jahr.
Erst kürzlich hat Teheran seine Luftabwehr durch den Erwerb von russischen 29-Tor-M-1 Raketenabwehrsystemen verstärkt.
Im Oktober wurde mit Unterstützung Moskaus «von einer russischen Rakete ein iranischer Spionagesatellit Sinah-1 in die Umlaufbahn geschossen.
15. Sinah-1 ist nur der erste von mehreren iranischen Satelliten, die in den nächsten Monaten von russischen Raketen in Umlaufbahnen gebracht werden sollen.
Auf diese Weise wird der Iran bald über ein Netzwerk von Satelliten zur Früherkennung eines israelischen Angriffs verfügen, das jedoch nur ein schwacher Abklatsch der viel leistungsfähigeren israelischen und amerikanischen Systeme sein wird, die die kleinste Bewegung des Bartes eines Mullahs in Teheran registrieren können.
Hinzu kommt, dass Russland, wie die Sunday Times berichtet, einen Vertrag über die Lieferung eines modernen Verteidigungssystems gegen Fernlenkraketen und lasergesteuerte Bomben an den Iran im Wert von 1 Milliarde Dollar abgeschlossen hat.
Auch dieses wird in ein paar Monaten einsatzbereit sein.
Bodenkrieg: Obwohl ein Bodenkrieg unter Conplan nicht ins Auge gefasst wird, könnten die Bombardierungen zu einem Bodenkrieg eskalieren.
Iranische Truppen könnten die iranisch-irakische Grenze überqueren und die Koalitionskräfte im Irak angreifen.
Israelische Truppen und/oder Spezialkräfte könnten im Libanon und in Syrien aktiv werden.
Neuerdings plant Israel in Zusammenarbeit mit der Regierung in Ankara Militärmanöver und die Aufstellung von Spezialkräften in den an Iran und Syrien angrenzenden Bergregionen der Türkei.
Ankara und Tel Aviv haben sich auf ein Abkommen geeinigt, das der israelischen Armee Militärübungen in den [türkischen] Bergregionen, die an den Iran grenzen, gestattet.
[Eine] ... Zeitung aus den UAE [Vereinigten Arabischen Emiraten]... [berichtete], dass nach der Vereinbarung zwischen dem Oberbefehlshaber der israelischen Armee, Dan Halutz, und türkischen Repräsentanten, Israel verschiedene Militärmanöver in den iranischen und syrischen Grenzregionen durchführen soll.
Dan Halutz war einige Tage vorher in die Türkei gereist.
Die Tageszeitung aus den UAE zitiert gewisse Quellen, ohne sie beim Namen zu nennen, und hebt hervor: Die Anfrage nach den Manövern kam von der israelischen Seite auf Grund der Schwierigkeit, die Bergregionen nahe der iranischen Grenze im Winter zu durchqueren.
Die beiden Einheiten Hakari und Bulo (diese beiden Namen sind nur phonetisch nachgebildet) sollen an den zeitlich noch nicht festgelegten Manövern teilnehmen.
Diese Einheiten sind die wichtigsten israelischen Spezialeinheiten und für den Kampf gegen den Terror und in Guerilla- Kriegsführung ausgebildet.
Vorher hatte die Türkei zugestimmt, dass israelische Piloten in der iranischen Grenzregion ausgebildet werden dürfen.
Die Nachricht [über das Abkommen] wurde veröffentlicht, als türkische Offizielle den Vorwurf abzuwehren versuchten, sie würden mit Amerika in der Spionage gegen die Nachbarländer Syrien und Iran kooperieren.
Seit letzter Woche hat die arabische Presse verschiedene Berichte über die Bereitschaft oder zumindest prinzipielle Zustimmung Ankaras zu Verhandlungen veröffentlicht, türkischen Boden und Luftraum für Aktionen gegen den Iran zur Verfügung zu stellen.
16. Schlussbemerkungen
Die Konsequenzen sind erschütternd.
Die sogenannte internationale Gemeinschaft hat die Möglichkeit eines nuklearen Holocaust akzeptiert.
Diejenigen, die entscheiden, sind von ihrer eigenen Kriegspropaganda geblendet.
Zu Luftangriffen mit taktischen Kernwaffen gibt es einen politischen Konsens in Westeuropa und Nordamerika, ohne die verheerenden Folgen in Betracht zu ziehen.
Dieses profitorientierte militärische Abenteuer bedroht letztlich die Zukunft der Menschheit.
Was in den nächsten Monaten notwendig ist, ist ein umfassender nationaler und internationaler Vorstoss, der das Kartell des Schweigens durchbricht, der die Gefahren benennt, der dieses Kriegsprojekt ins Zentrum der politischen Debatte und der Aufmerksamkeit der Medien auf allen Ebenen rückt, der die politischen und militärischen Führer herausfordert und sie
zu einer deutlichen Haltung gegen den von den USA geförderten Atomkrieg zwingt.
Was letztlich notwendig ist, sind umfassende internationale Sanktionen gegen die USA und Israel.
Quelle: vom 3.1.2006
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