Der Konflikt um Mohammed Karikaturen

Ich weiß nicht, ob das was mit Religion zu tun hat.
Orientalen sind einfach ein heißblütiger Menschenschlag und Menschen, die in Not leben (und davon gibt es dort viele) haben wenig Sinn für Satire und Humor. Den Luxus können sie sich nicht leisten.

Gruß
plofre
 
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Ellinaelea schrieb:
Soll das ein Beweis dafür sein, dass jede Frau in einer moslemischen Kultur Ärztin werden darf, wenn sie will?
Nein. natürlich nicht. Überdies arbeitet diese Ärztin in Istanbul und nicht im Iran... Aber im Iran gibt es grundsätzlich Bildungsmöglichkeiten auch für Frauen... Was aber nicht heißt, dass ihre Bewegungsfreiheit nicht extrem eingeschränkt wäre. Da will ich nichts beschönigen...

Rudolf schrieb:
Das liegt an den Konfessionen !
Mich beschäftigt der Gedanke, ob die Hitzköpfigkeit auch an der Enggleisigkeit der Vorschriften liegt, die Fundamentalisten einzuhalten und zu verteidigen versuchen. Da ist einerseits die Energie der Leidenschaft, die entfesselte Hingabe... andererseits bekommt diese Energie keinen Raum in der Weite, sondern wird wie ein reißender Strom durch ein enges Tal gejagt... :wut1:

lg Kalihan
 
Kalihan schrieb:
Mich beschäftigt der Gedanke, ob die Hitzköpfigkeit auch an der Enggleisigkeit der Vorschriften liegt, die Fundamentalisten einzuhalten und zu verteidigen versuchen. Da ist einerseits die Energie der Leidenschaft, die entfesselte Hingabe... andererseits bekommt diese Energie keinen Raum in der Weite, sondern wird wie ein reißender Strom durch ein enges Tal gejagt... :wut1:
Eine interessante Frage. Könnte schon was dran sein. Ausbrechende Energie, die kanalisiert wird?
Da fallen mir unsere Flüsse ein während Überschwemmungen. Wo sie zwangskanalisiert sind, gibts Überschwemmungen. Wo man die natürlichen Auen als Pufferzonen belassen hat, versickert das Mehrwasser in denselben.
 
Niemand schrieb:
Warum gebärden sich eigentlich Moslems so zornig, wenn sie doch wissen, dass Mohammed unzerstörbar ist und keiner ihm was anhaben kann ? Beweist das nicht, das Moslems leicht reizbar sind und ihren Frieden nicht haben ? Wenn sie ruhig, gelassen und unbeeindruckt blieben und alles hinnähmen, würden sie vielleicht Stärke zeigen, aber so doch nicht. Sie sollten vielleicht doch erstmal ihren Geist entspannen... Hitzköpfe !!!!

Was meint Ihr dazu ?


Hallo

Es ist nicht leicht ein Moslem zu sein weil immer mehr Menschen die denn Medien glauben anstatt selbst den Kuran lesen das es im Islam einen Heiligen Krieg gibt. Muss ich leider einige enttäuschen Nein wir haben keinen Heilligen Kreig.Es steht nirgend wo geschrieben das wir andere Glauben zerstören oder hassen sollen. Diese Menschen sind keine Moslems sondern Terrorirsten.

Stellt euch vor euer Glaube wird so behandelt wie der Islam, immer wieder in denn Medien TERROR TERROR ISLAM ISLAMISTEN UND KRIEG. Wir sind nicht unschuldig aber auch nicht die schuldigen.Viele dieser Menschen wehren sich gegen Amerika(Bush). man nur schlechtes weil irgend so ein Idiot (Osama Bin Laden) denn Islam dazu missbraucht um keine Ahnung was der will wahrscheinlich das selbe wie der Bush mehr noch mehr Geld (MACHT). Irgend wann muss genug sein, und das wir uns dann angegriffen fühllen sollte doch klar sein. Andere würden sich auch angegriffen fühllen oder?
Krieg ist keine Lößung. Was haben wir euch getan das das ihr so schlecht über uns denkt.Manche haben am 11 September gehört: Islam das sind Terroristen die wollen Krieg gegen alle die nicht denn ihren Glauben haben. DAS STIMMT NICHT. Wieso glaubt ihr denn Medien so sehr und folgt denn was die sagen. glaube ich
spreche im Namen von Milliarden von Moslems wir haben keinen Heilligen Kreig.Wir sind so weil wir glauben das sich alle gegen uns stellen. Wir sind traurig darüber das ihr uns als Terroristen sehts weil der Osama blöd ist.
VERURTEILT DIESE MENSCHEN
ABER NICHT GLEICH EINE RELIGION.WIESO MACHT SICH KEINER DIE
MÜHE UND PRÜFT DAS WAS DIE MEDIEN SAGEN SCHREIBEN.Es macht mich sehr traurig immer und immer wieder zu lesen wie schlecht das wir sind und das wir Krieg wollen.Und das dann manche traurig sind und manche verärgert ist doch irgend wie verständlich nach dem ganzen was über uns im Fernsehen gezeigt wird.Die Moslems die dann auch mit Kreig sich wehren oder ihren Glauben machen das eh nicht richtig. Aber es sind Menschen die immer wieder hören wie schlecht ihr Glaube doch ist.Hört endlich auf uns zu verurteilen weil wir moslems sind.Osama ist kein Moslem und wird nie einer sein.Es tut mir weh
immer wieder wenn ich sehe wie spotisch sich manche verhallten wenn es um denn islam geht. Nach dem ganzen TERROR ZEUG kommt jetzt das mit Muhammed.Das wir darüber
nicht lachen können ist finde ich normal.Wir alle gehören zusammen und dürfen es nicht zu lassen das uns die die MEHR GELD wollen so gegen einander bringen und dazu das wir uns menschen hassen.Es darf nicht die Reliogion sein die uns trennt sie sollte uns zusammen bringen.

ICH HOFFE IHR VERSTEHT MANCHES NICHT FALSCH WEIL ICH DAS NICHT MÖCHTE.
hab sicher so an die 347 RECHTSCHREIBFEHLER :nudelwalk
 
Liebe mirabella!
Ich verurteile nicht den Islam oder gar irgendeine andere Religion!
Ich habe aber nun mal absolut kein Verständis für Menschen die ihre Religion als Alibi nutzen um ihre Vorteile rauszuschinden!
Ich habe einige moslemische Freunde und bis vor gut einem Jahr kannte ich auch nur diese Art Moslems (sehr angenehme Menschen). Nun, seit meiner Geschäftseröffnung in einer sehr multikulturellen Gegend habe ich leider ganz andere Erfahrungen sammeln müssen....Von Toleranz seitens der Muslime absolut keine Spur!
Ständig muß der Koran für irgendwelche Erklärungen für irgendein Verhalten herhalten und das geht mir wirklich mächtig auf den Keks! :nono:
Ich bin Christ und würde nie mit Bibelzitaten um mich werfen nur um meinen Willen durchzusetzen.Abgesehen davon, dass ich gar nicht so Bibelfest bin :)
habe ich auch vielzuviel Respekt davor!
Es gibt sowas wie ungeschriebene Gesetze in dieser Welt und die haben etwas mit Menschlichkeit und Respekt vor der Menschenwürde zu tun!
Du schreibst, wir sollen uns vorstellen, unser Glauben würde so behandelt werden wie der Islam?!
Ich glaube soviel Toleranz wie hier bei uns würden wir bei euch nicht erfahren.
Sorry, das habe ich im letzen halben Jahr am eigenen Leib erfahren müssen.

DAs erste was mir durch den Kopf schoß, als ich die Tumulte im Ferseher sah, war: warum gehen die nicht so agressiv vor, wenn sich einer im Namen Gottes (oder Allah) in die Luft sprengt oder unschuldige Menschen steinigt (z.Bsp)?

Wie schon gesagt, ich habe sehr gute moslemische Freunde und kenne auch den "anderenTeil", den positiven Schlag an Menschen.Ich weiß, nicht jeder Moslem ist ein Terrorist oder lieber so: nicht jeder Terrorist ist ein Moslem.
Aber ich denke, es liegt nun an euch diese ganze Situation zu beruhigen und zwar mit Menschenverstand, guten Willen und vor allen Dingen Einsicht, anstatt immer rum zu jammern, wir würden euren Glauben nicht akzeptieren oder gar angreifen.
Da fällt mir gerade das Lied von Xavier ein:Vielleicht können sie nicht sehen, vielleicht hören sie nicht gut, vielleicht fehlt ihnen der Sinn ODER es fehlt ihnen MUT.

Versteh mich bitte nicht falsch, ich denke wir alle MENSCHEN wollen eine friedliche ZEit leben und ich hoffe das uns dies auch gelingen wird.
In diesem Sinne
liebe Grüße
amiga
 
Kalihan schrieb:
Mich beschäftigt der Gedanke, ob die Hitzköpfigkeit auch an der Enggleisigkeit der Vorschriften liegt, die Fundamentalisten einzuhalten und zu verteidigen versuchen. Da ist einerseits die Energie der Leidenschaft, die entfesselte Hingabe... andererseits bekommt diese Energie keinen Raum in der Weite, sondern wird wie ein reißender Strom durch ein enges Tal gejagt... :wut1:

lg Kalihan

Das liegt einzig und allein daran, dass die angestaute Energie "nach oben" noch nicht transzendierbar ist. Die Hitze bleibt also im Kopf oder entlädt sich in die Welt. Ist der Geist geleert, dann gibt's keinen Gedankenstau mehr im Kopferl
 
Anti-Semitismus, Anti-Islamismus
Die aggressive Opfermentalität so vieler Muslime ist ein beunruhigendes Zeichen - Kolumne von Hans Rauscher

Wenn sich Muslime durch Karikaturen über den Propheten Mohammed in einer konservativen Zeitung eines christlichen Landes beleidigt fühlen und eine iranische Massenzeitung daraufhin Gegenkarikaturen ankündigt, so werden diese wohl gegen das Christentum oder Jesus gerichtet sein, richtig? Falsch.

Die Teheraner Zeitung schreibt einen Wettbewerb für Karikaturen über den Holocaust aus. Christen schlagen Mohammed, daher schlagen radikale Muslime die Juden. In Protesten und gewalttätigen Demonstrationen in der muslimischen Welt vom Libanon bis Indonesien tauchen verlässlich antisemitische Motive auf.

Ein bekannter TV-Prediger spricht vom "Zwischenfall" des Judenmordes. Bei einer Demonstration in Pakistan ist auf den Plakaten deutlich der Davidstern zu sehen. In Teheran wird ein Plakat mit einer abwertenden Karikatur von Angela Merkel hochgehalten, mit den schlichten Begleittext: "Stupid Zionist". Bei einer anderen Demo von bärtigen Fanatikern kann man die Drohung lesen: "Prepare for the real Holocaust."

Offen bleibt dabei, wem der "richtige Holocaust" angedroht wird, den Europäern oder den Juden, wahrscheinlich beiden. Das passt mit der Leugnung der Ermordung von sechs Millionen Juden zusammen, die der iranische Staatspräsident Ahmadi-Nejad laufend wiederholt ("ein Mythos"). Schon lange vor der Aufregung um die Mohammed-Karikaturen konnte man in arabischen und iranischen Zeitungen übelste antisemitische Karikaturen sehen, wie überhaupt dieser Antisemitismus alles weit übertrifft, was in der dänischen Zeitung und anderen veröffentlicht wurde.

Ein schauerliches Beispiel aus jüngerer Zeit ist eine Zeichnung, die Hitler und die ermordete 13-jährige Anne Frank zusammen im Bett zeigt (auffällig, wie häufig sexuelle Motive bei diesen Machwerken verwendet werden). Anti-Semitismus und Holocaust-Leugnung ist in den muslimischen Bevölkerungen weit verbreitet, wie man auch gelegentlich bei Studienreisen feststellen kann. Trotzdem bleibt es schwer begreiflich, warum man auf Karikaturen aus dem christlichen Kulturkreis mit Angriffen auf die Juden reagiert. Es handelt sich wohl um die Verschwörungstheorie von der Allmacht der Juden (ein Prediger nannte die EU "zionistisch"). Mit solchen Mentalitäten ist schwer ein "Dialog" zu führen. Der türkische Premier Erdogan forderte jetzt, man müsse den Anti-Islamismus ebenso ächten, wie den Anti-Semitismus. Das klingt plausibel, passt aber nicht zusammen: Es gab und gibt keinen mörderischen Anti-Islamismus, der auf die Ausrottung aller Muslime aus war oder wäre, wie eben der Anti-Semitismus im Fall der Juden.

Erdogan versucht eine Gleichsetzung bezüglich des Opferstatus, die nicht stimmt. Im Übrigen läuft gerade in der Türkei mit Sensationserfolg ein Film, der den Kampf eines türkischen Helden gegen die Amerikaner im Nordirak darstellt. Eine Figur ist dabei ein jüdischer Arzt, der muslimischen Gefangenen Organe entnimmt. Der "Westen" hat mit Sicherheit immer wieder eine falsche und ungerechte Politik gegenüber muslimischen Bevölkerungen betrieben, nicht nur zu Zeiten des Kolonialismus, sondern auch in jüngerer Vergangenheit. Dennoch ist die aggressive Opfermentalität so vieler Muslime ein beunruhigendes Zeichen, weil Weltverschwörungstheorien nie eine Basis für eine gedeihliche Eigenentwicklung sind. Schuld an der schlechten Lage so vieler Muslime sind deren unfähige und korrupte Regime, die sie nicht abschütteln wollen und/oder können. (DER STANDARD, Print, 11./12.2.2006)
 
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Was nun, ferner Bärtiger?
Wir sind beleidigt, denn unsere traditionellen Werte werden mit Füßen getreten. Meinungsfreiheit und Vernunft sind uns heilig - Kommentar der anderen von Sonia Mikich

Sonia Mikich (55) ist TV-Journalistin beim Westdeutschen Rundfunk.

Ich bin beleidigt. Eiferer nageln den Schleier an die Gesichter meiner Schwestern in Afghanistan und Pakistan fest und hängen fleißig Frauen, Homosexuelle, Ehebrecher und Ungläubige. Aber Menschen-, Frauen-, Freiheitsrechte sind für mich das Erhabenste der Menschheitsgeschichte, so ist nun mal die Tradition, in der ich groß geworden bin. Werte, die die Welt besser und friedlicher machen.

Ich verlange also, dass sich die Regierungen von Saudi- Arabien, Palästina, Indonesien und Ägypten bei mir entschuldigen. Andernfalls muss ich ihre Bürger leider bedrohen, zusammenschlagen, entführen oder enthaupten. Denn ich bin empfindlich, wenn es um meine kulturelle Identität geht.

Ich bin beleidigt.

Fanatiker sprengen die Buddhas von Bamiyan in die Luft, großartige Kulturdenkmäler. Aber Kunst drückt für mich universelle Schönheit und Unschuld aus, sie ist ein Wert, der die Welt besser und friedlicher macht, so ist nun mal die Tradition, in der ich groß geworden bin.

Ich verlange also, dass sich die Hamas, der Sprecher der französischen Muslime, die Leitung der Al-Azhar-Universität sich bei mir entschuldigen. Andernfalls werde ich leider nie meinen Urlaub am Tadsch Mahal verbringen, zum Boykott palästinensischen Obstes aufrufen und die Botschaften von Tunesien, Katar und Bangladesch anzünden. Denn – so viel Verständnis erwarte ich – meine Gefühle sind absolut und darum global auszudrücken.

Die Grenzen ...

Ich bin beleidigt. Auf Videos wird Journalisten, Lkw-Fahrern oder Mitgliedern von Hilfsorganisationen die Kehle durchgeschnitten oder der Kopf abgeschlagen. Juden sehen sich als Kannibalen und Schweine dargestellt, westliche Frauen als dekadente Nutten. Unpolitischen Ingenieuren wird Todesangst gemacht.

Alles im Namen Gottes.

Ich verlange also, dass alle Chefredakteure von Zeitungen und Fernsehsendern in der islamischen Welt sich bei mir entschuldigen, weil sie diese Obszönitäten nicht verhindern.

Viele Menschen sind nun besorgt, dass der Kampf der Kulturen bevorsteht. Ach was, er ist längst da. Und er manifestiert sich nicht nur von Zeit zu Zeit in den oben angeführten Ungeheuerlichkeiten, er erfasst längst den Alltag.

Wie fragil, wie oberflächlich müssen die religiösen Werte von Muslimen sein, wenn Karikaturen des Propheten in einer unbekannten Zeitung eines kleinen europäischen Staates einen Sturm auslösen und eine Hand voll organisierter Hetzer weltweit Abertausende auf die Straße scheuchen können.

...des Zartgefühls

Der Witz, dass dem Propheten Mohammed im Paradies die Jungfrauen ausgehen, weil so viele Selbstmordattentäter am Eingang Schlange stehen, ist schwarz und gemein. Und angesichts der Realität weltweiter Anschläge unerfreulich bildmächtig – ganz nebenbei.

Aber ich fand es auch nicht besonders komisch, dass die frauenhassenden Taliban sich routiniert Prostituierter bedienten. Oder Videorecorder und Fernseher öffentlich "hinrichteten", um privat sich ganz gern Pornos reinzuziehen. Zur Erinnerung. Die Erde ist keine Scheibe mehr.

Selbstverständlich können Individuen einer säkularen Demokratie Autoritäten karikieren und verspotten, auch religiöse. Sie sollen sich auf Kritik einstellen, aber nicht auf Bestrafung. Die Meinungsfreiheit ist sehr groß zu fassen, und es gibt hinreichende Gesetze und Regeln, Missbrauch zu verhindern, wo es nötig wird.

Der Film "Leben des Brian" regte viele Christen auf und provozierte Leserbriefe, Boykottaufrufe oder Familienstreit. Aber niemand im fernen Neuseeland konstatierte eine "Stimmungsmache" gegen das Christentum, niemand in Malta fühlte sich berufen, den Union Jack zu verbrennen.

Auch politische Autoritäten haben kein Naturrecht auf Schonung. Margaret Thatcher wurde von britischen Journalisten, Komikern und Drehbuchautoren klein gehäckselt und garstig wieder zusammengesetzt, und es war gut für die geistige Hygiene jener Zeit und brachte niemanden um.

Man konnte ja abschalten, wegschauen oder die Zeitung in den Müll stecken. Meinungsfreiheit war der siamesische Zwilling der Freiheit von Angst. Dass Fundamentalisten aller Couleur frei von jeglicher Fähigkeit zur Selbstreflexion, Selbstkritik oder gar Selbstironie sind, wäre weiter nicht erwähnenswert, wenn sie ihre Herzensangelegenheiten nicht mir und meiner Welt aufdrücken würden. Sie setzen voraus, dass unsereins einen Kotau veranstaltet, weil einer von ihnen bekennt: "Achtung! Religiöse Gefühle! Wir verlassen die Privatsphäre!" Gefühle werden zunehmend in der selbstreferentiellen Welt der Gottes-, Allah- oder Jahwekrieger zur Waffe und zur letzten Instanz geadelt.

Allzeit abrufbar, gnadenlos.

Im Streit um die Cartoons wird behauptet, dass der Bilderverbot ein verbindlicher Glaubensgrundsatz sei. Ubiquitär zu respektieren, auch im Staate Dänemark.

Da macht es nachdenklich, dass die Beleidigten zwar effizient mit Internet und anderen modernen Kommunikationstechnologien umgehen, aber wenig über die eigene Kulturgeschichte wissen.

Ja, in der Blütezeit des Islam wurde der Prophet tatsächlich abgebildet. Zum Beispiel Mohammed, zart verschleiert, zu Pferd gen Himmel reitend – eine wunderbare persische Miniatur im Chester-Beatty- Museum in Dublin.

Was nun, ferner Bärtiger? Irische Butter boykottieren?

Ich muss mich nicht für die Verkaufszahlen dänischen Joghurts interessieren. Darum bin ich nicht besonders erpressbar und habe die Freiheit, Immanuel Kants "sapere aude" vielversprechender für das Zusammenleben von Menschen zu finden als eine Fatwa.

Ich gebe es hiermit auf, Zartgefühl für ewig Beleidigte zu empfinden. Ich gebe es auf, höflich zu argumentieren, warum Meinungsfreiheit, Vernunft und Humor hochgehalten werden müssen. Ich will Kreationisten nicht mehr wissenschaftliche Beweise vorlegen müssen, dass die Erde älter als 10.000 Jahre ist. Und ich warte nicht mehr darauf, dass es bei Al-Dschasira irgendwann einmal heißen wird: Kennen Sie den Witz mit dem Bart des Propheten? (DER STANDARD, Print, 11./12.2.2006)
 
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