Der Heilige Geist

Lieber @Teigabid ,

das weiß ich doch alles, aber wo ist da die Reden von einer Schöpfung? Hier soll doch das Wesen (Seele) der Menschen bewegt und berührt werden. Es muss auch die Frage gestellt werden, warum Gott in der Bibel nur zu wenigen Menschen selbst gesprochen hatte, allen voran zu Adam oder Moses.

Es ist auch bemerkenswert, dass hier mit Gott und dem Heiligen Geist anscheinend zwei unterschiedliche Charaktere auftreten. Ich suche nicht nach einem übermächtigen Schöpfergott, also möchte ich mich lieber mit dem engelgleichen Geist anfreunden. Meine Seelenwelt ist da halt etwas anders strukturiert und kann mich im Wesen dieses Gottes nicht selbst erkennen:

„Geh nicht vor mir her, vielleicht folge ich dir nicht.
Geh nicht hinter mir, vielleicht führe ich dich nicht.
Geh einfach neben mir und sei mein Freund.“

Albert Camus


Merlin
 
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Auch in dem weiteren biblischen Geschehen fällt mir im Augenblick keine Stelle ein, in der er seine Rolle als der gute Geist aufgegeben hätte.
„Geh nicht vor mir her, vielleicht folge ich dir nicht.
Geh nicht hinter mir, vielleicht führe ich dich nicht.
Geh einfach neben mir und sei mein Freund.“

Albert Camus
Ob man das so wörtlich nehmen darf, denn:
"Heiliger Geist" ist die Substantivierung von "heilender Geist".
 
Lieber @Teigabid ,

das weiß ich doch alles, aber wo ist da die Reden von einer Schöpfung? Hier soll doch das Wesen (Seele) der Menschen bewegt und berührt werden. Es muss auch die Frage gestellt werden, warum Gott in der Bibel nur zu wenigen Menschen selbst gesprochen hatte, allen voran zu Adam oder Moses.



Servus Merlin!

Adam lassen wir so stehen als Metapher, wenn es Dir recht ist.

Aber zu Moses darf ich vielleicht etwas beitragen.
Es muss nicht immer Gott sein, wenn etwas Unbekanntes an unser Ohr klopft.
Freilich ausschließen will man es nicht, es könnte ja sein.
Ganz sonderbar wird es jedoch dann, wenn man bemerkt wie vertraut eine Stimme ist,
als wäre es die eigene gewohnte Stimme, die man ja kennt,
und doch ist diese anders als die eigene.

Ich weiß jetzt nicht genau ob das richtig rüber kommt?
So eine einzelne Seele macht sich bemerkbar und ist doch geringer als eine Information einer Gemeinschaft aus der Ahnenreihe.
Grob gesagt ist diese einzelne Seele die vorwiegend emotional unterwegs ist
einem lebenden Menschen viel näher als noch so viele Großväter bei ihrem Stammtisch.
Trotzdem, oder gerade wegen der höherwertigen Qualität ist von Moses bekannt,
er habe gefordert sich „Gott“ hinzuwenden und gleichzeitig sich den Kontakt zu den einzelnen Verstorbenen verboten.

Hier schließt sich der Kreis, und wir sind noch immer bei den Menschen …


Nebenbei bemerkt soll Moses selbst einige ins Jenseits befördert haben
und dabei unliebsame Voraussetzungen geschaffen haben in Hinblick auf Jenseitskontakte,
mit fallweise auftretenden Gewissensbissen.
Oder wenn eine einzelne Information geliefert wird und man hat Interesse daran,
ja dann will man gerne glauben es ist der Inhalt von einer Gemeinschaft.

Sehr interessant ist auch der zeitlich spätere Vergleich zu Jesus,
der sich in diesem Forderungskatalog von Moses befunden hat.


… und ein :whistle:

-
 
Den Text den man dazu in der Bibel findet lautet: Joh 19,22

Pilatus antwortete: // Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.


Dazu ist noch ergänzend zu sagen, wiederholend, die Darstellung einer hochaufgelösten bildlichen Komposition erfordert die Teilnahme von mehreren seelischen Kräften wie bei einem Transformator kann man sich das vorstellen. Oder im herkömmlichen Alltag vergleichbar mit der Darbietung eines Liedes.

Der dazu passende Song:



… und ein :D

-
 
Zuletzt bearbeitet:
Du stellst sie wie zwei Personen dar.
Es gibt gute rationale Gründe, warum es sinnvoll ist, die transzendenten Wesen personifizieren. Sie sollen mich ja durch dieses Dasein begleiten und ich möchte mich an ihrem Wesen orientieren. Ist der Name dieser Wesen nicht auch ihr Programm?

Wir Menschen suchen als soziale Geschöpfe in allem eine Gemeinschaft, mit der wir uns verbinden könnten. Deshalb lieben wir auch Märchen und Fantasiegeschichten, weil wir mit deren wundersamen Protagonisten verbrüdern. Wir tun es, weil wir damit zum Teil ihrer Geschichten werden möchten.

Eine Welt, in der das scheinbar Unmögliche zur Wirklichkeit werden kann. Ein Traum also, in dem wir über unsere Möglichkeiten hinauswachsen und selbst überwinden können. Ohne diese Sehnsucht würden wir wahrscheinlich noch heute in Afrika auf den Bäumen sitzen.


Merlin
 
Hallo zusammen,

mit diesem Beitrag möchte ich meinen Gedanken zum Heiligen Geist aufnehmen und erweitern. Anfangs war ich ja auch überzeugt, dass mit dem Heiligen Geist im Grunde eine göttliche Idee, Gedanke oder Plan stünde.

Wie ich schon schrieb, war ein wesentlicher Grund dafür der Vers 1[2] der Genesis. In ihm steht, dass am Anfang der Heilige Geist dem Wasser schwebte. Inzwischen habe ich mich in einigen Beiträgen mehr mit dem Heiligen Geist beschäftigt und bin da zu einem etwas anderen Bild gekommen.

Erst die Tage hatte ich an anderer Stelle mit @Syrius über die Geister der Wahrheit diskutiert. Dabei habe ich einen wichtigen Punkt entdeckt, mit dem das Wesen des Heiligen Geistes deutlicher werden könnt. Ich hatte da als Argument einen Vers aus dem Evangelium nach Johannes zitiert:

14 [26] Aber der Tröster, der Heilige Geist, welchen mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch erinnern, all dessen, was ich euch gesagt habe.

Mir ist da erst auf den zweiten Blick aufgefallen, dass dort der Heilige Geist als Tröster bezeichnet wurde. Im Zusammenhang mit dem Text ergibt der Tröster eigentlich keinen Sinn. Daraufhin schaute ich dann noch in anderen Übersetzungen nach und sah, dass er dort auch als ein Advokat bezeichnete wird. Jedoch ergibt auch der Advokat keinen Sinn. Deshalb bezog ich noch den griechischen Codex Sinaiticus mit ein, um zu klären, was da eigentlich wirklich geschrieben steht.

Dort las ich dann von einem paráklētos (παράκλητος), ein ziemlich diffuser Begriff, der sich nicht wirklich übersetzen lässt. Er könnte im Sinne von: „herbeirufen, trösten, einladen, wegweisend, ermutigen“, verbunden sein. Ja und im juristischen Bereich wurden damit auch anwaltschaftliche Dinge umschrieben. Ich denke aber, dass man in Sachen Heiliger Geist, die Interpretation eines Advokaten zu den Akten legen kann.

Auch der Tröster passt da nicht so recht zum Text, da würde ich eher einen Aspekt der gütigen Seelsorge vermuten, mit der die Menschen auf den Weg zu Gott geführt werden sollen. Auch Jesus wird als der Paraklet (Tröster) bezeichnet. Das erinnert mich ein wenig an die persischen Engel, bei denen auch der Heilige Geist* als der siebenter Engel mit ihnen als Sendboten des Guten auf dem Weg ist.
*Spenta Mainuy, der segenbringende Geist.

So passt dazu auch für den Heiligen der hebräische Begriff Ruah. Ein Windhauch, der wohl in archaischen Zeiten die israelitischen Stämme durch die Wüste führte. Damit bekommt dann auch der Heilige Geist bei der Taufe Jesus und beim Pfingstereignis seinen Sinn.

Jesus und den Evangelisten wurde damit also bezeugt, dass sie mit ihrer Mission den rechten Weg einschlugen. Ein göttlicher Segen also, der ihnen mit auf den Weg gegeben wurde.

Je mehr ich mich über den Heiligen Geist nachdenke, je mehr finde ich an ihm Gefallen. Ja und mit dem Beispiel von Paraklet werden die Probleme mit den Übersetzung alter Schriften besonders deutlich vor Augen geführt. (y)


Merlin
 
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