Der Grund für das Leid

:cool:

Mir fällt da noch eine Geschichte aus Persien ein. In ferner Vergangenheit trat einmal die Weltseele vor den Schöpfergott Ahura Mazda und klagte ihm ihr Leid. Es waren die Ungerechtigkeiten, der Zorn, die Schändlichkeiten und die Gewalt, in dem sie keine Ruhe finden könne. Sie erinnerte Ahura daran, dass er sie erschaffen habe, und bat ihn um Erlösung von all diesen Übeln.

Ahura dachte ein wenig nach und rief seine Engel, um sich mit ihnen zu beraten, wenn sie schicken sollten, um dieses Leid zu beenden. Letztlich befanden sie, dass Zarathustra der rechte Mann für diese Aufgabe sei. Er hatte sich dann mit der Botschaft an die Menschen aufgemacht, dass man durch „Gutes denken, Gutes reden und Gutes tun“, dem Übel in der Welt entgegentreten sollte.

Ahura schickte zudem seine sieben Engel als Sendboten des Guten und Reinen auf den Weg zu den Menschen, um sie zur Umkehr zu bewegen. Wie man aus der Geschichte erfahren kann, fand all das gute Reden von Zarathustra und den sieben Engeln meist ungehört.

Der Kollege Jahwe war da weniger geduldig wie Ahura und auch ziemlich verärgert über die Menschen. Jedoch all die Strenge, mit der er versuchte die Menschen auf den recht Weg zu führen, half nur wenig. So entschloss er sich, Jesus diese Aufgabe Zarathustras anzuvertrauen. Die Menschen hörten seine Stimme und Mahnung zur Umkehr zwar gern, aber meist fehlte dazu auch der Wille, sie mit Leben zu erfüllen. Tja, und wenn sie nicht gestorben sind, dann malträtieren sie noch heute die Seele unserer Welt.

So zeigt uns die Moral der Geschichte, wie der Menschen in Massen auch über eine halbe Ewigkeit hinweg wenig lernfähig ist.


Merlin
 
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Ich sag's vereinfacht: missionieren heißt die Kontrolle übernehmen wollen.
Das fängt schon bei den sogenannten guten Tipps an, die man ungebeten gibt.
Du sagst es!
Ich hab dagegen mittlerweile eine regelrechte Allergie entwickelt.
Mir ists im Grunde genommen egal, welcher Religion jemand folgt. Wenns ihn glücklich macht, soll er meinetwegen an rosa Einhörner glauben. :D
Aber man möge mich mit Heils- oder Glaubenslehren (egal ob religiöser oder esoterischer Art), um die ich nicht gebeten habe, tunlichst verschonen. :cautious:

:D
 
Annahme A – Ein Mensch, der nicht an die Existenz Gottes glaubt und keine Antwort auf die Frage nach der Ursache des Leidens hat, insbesondere seines eigenen Leidens, kann mit dieser Ungewissheit auf verschiedene Art und Weise fertig werden. Zum Beispiel:

1) sich überhaupt nicht um diese Fragen kümmern

2) das eigene Leben so erträglich und angenehm wie möglich gestalten. Mittel dazu in Hülle und Fülle vorhanden

3) wenn’s schlimm wird, auf verschiedene legale oder illegale Beruhigungs- und Rauschmittel oder suchtartige Verhaltensweisen zurückgreifen, um die innere Leere zu verdrängen.
Ja das ist logisch nachvollziehbar
Annahme B – Wenn ein Mensch aber doch an die Existenz Gottes glaubt und gleichzeitig die einigermaßen verblüffende aber rationell nachvollziehbare Feststellung nicht leugnen kann, dass Gott entweder nicht allmächtig ist oder, dass er nicht nur Gutes, sondern auch Böses im Sinne hat, was man von einem „klassischen“ Gott nicht erwarten würde, muss er sich fragen, wie das überhaupt möglich ist und was das für uns alle bedeutet.
Da Gott in meinem Weltbild außerthalb von Gut und Böse IST (weil nur eine menschliche Kategorie), hat er mit diesen menschlichen Zuordnungen nix am Hut.

LGInti
 
Vom Baum der Erkenntnis eine Frucht essen und dann Gut und Böse unterscheiden lernen (müssen) ist ja ok.
Aber für das Thema Leid gibt sie nix her.
Tiere leiden auch.
Ja Tiere leiden auch, aber sie haben keine Gut-Böse-Kategorie und sie fragen sich nicht woher kommen meine Schmerzen, Ängste etc und wie kann ich sie minimieren, und weshalbgibt es das Leid in der Welt.

Der Mensch hingegen macht sich seit dem Auszug aus dem Paradies darüber Gedanken und das ist der Zusammenhang.

LGInti
 
Hm ..., ist es nicht so, dass die Seele uns mit Leben erfüllt und unser Wesen bestimmt? Wenn wir nicht beseelt sind, gibt es kein Wesen, also auch keinen Geist.
Da hab ich halt einen etwas differenzierten Blick drauf. Seele ist für micht einfach alles was nicht physisch ist, sondern nur der astrale Bereich, die Empfindungen, Gefühle, Psyche. Und das ist leicht verständlich wenn man sich überlegt, was einen Gedanken von einem Gefühl unterscheidet.

LGInti
 
Sie will wie eine an sich nichtssagende Geschichte wirken, wenn ihr nicht nachgegangen, wenn sie so stehen gelassen wird, wie sie immer wieder dargestellt wird. Es liegt aber vor allem an jedem selbst, was er mit einem solchen Hinweis macht, orientiert er sich an jenen oder macht es was daraus und beginnt das Nachforschen.
Das wichtige Stichwort ist "Evolution", aber nicht im naturwissenschaftlichen, sondern im okkult-geisteswissenschaftlichen Sinne.
Evolution gibt es auf verschiedenen Ebenen, da ist die physische Ebene, die emotionale und auch die geistige.

LGInti
 
TEIL 4

Welche Schlüsse ziehen wir, wenn eine dieser zwei Annahmen, wahr ist?

Annahme A – Ein Mensch, der nicht an die Existenz Gottes glaubt und keine Antwort auf die Frage nach der Ursache des Leidens hat, insbesondere seines eigenen Leidens, kann mit dieser Ungewissheit auf verschiedene Art und Weise fertig werden. Zum Beispiel:

1) sich überhaupt nicht um diese Fragen kümmern

2) das eigene Leben so erträglich und angenehm wie möglich gestalten. Mittel dazu in Hülle und Fülle vorhanden

3) wenn’s schlimm wird, auf verschiedene legale oder illegale Beruhigungs- und Rauschmittel oder suchtartige Verhaltensweisen zurückgreifen, um die innere Leere zu verdrängen.

Annahme B – Wenn ein Mensch aber doch an die Existenz Gottes glaubt und gleichzeitig die einigermaßen verblüffende aber rationell nachvollziehbare Feststellung nicht leugnen kann, dass Gott entweder nicht allmächtig ist oder, dass er nicht nur Gutes, sondern auch Böses im Sinne hat, was man von einem „klassischen“ Gott nicht erwarten würde, muss er sich fragen, wie das überhaupt möglich ist und was das für uns alle bedeutet.

Auf diese Frage gibt es eine logisch zwingende und zugleich, zumindest beim ersten Eindruck, schockierende Antwort, auf die ich im nächsten Beitrag noch näher eingehen werde.


Den "klassischen" Gott gibt es m.E. nicht und "Gut" und "Böse" sind ausschließlich menschliche Begrifflichkeiten, ohne die wir diese Welt nicht erfassen und verstehen könnten. Das eine bedingt das andere.
Wie sollte da ein Gott eingreifen und für wen?
Was für den einen gut ist, ist für den anderen böse (positiv/negativ wären vielleicht die treffenderen Begriffe)

Das Leben an sich ist für den menschlichen Körper wie für seine Psyche ein permanenter Leidensprozess, von daher nutzt es mir gar nix, ob ich an Gott glaube oder nicht, weil mir das das Leiden nicht erspart, ja nicht mal lindert.
Ich muss schauen, wie ich damit zurechtkomme...ob mit oder ohne Gott.
Hier auf Erden kann mir kein Gott helfen....das muss ich schon selber tun.
 
DER GRUND FÜR DAS LEID

TEIL 5 – 1. Abschnitt


Hätte diese Welt nie existieren sollen? - Diese Welt ist ihrem Wesen nach fehlerhaft. Sie ist nicht deswegen fehlerhaft, weil die Menschen die Tendenz haben, sich böse zu verhalten oder Fehler zu begehen, sondern weil diese Welt von einem unvollkommenen und unwissenden Wesen auf fehlerhafte Weise geschaffen wurde.

In der Genesis steht z.B., dass Gott das Licht, den Himmel, die Erde, das Wasser etc. erschuf und dann sah, dass sie gut waren. Wusste er das nicht vorher, dass etwas gut ist? Bestimmte Menschen sagten daher: "Wir haben es mit einem Schöpfer zu tun, der die Auswirkungen seiner Schöpfung nicht im Voraus kennt". Ein anderes Beispiel: Die Physiker behaupten, allen voran Einstein, dass das Universum nicht unendlich ist, sondern eine Art Blase, in der die gesamte Materie und Energie enthalten ist. Für religiöse Menschen heißt es, dass diese Schöpfung wie eine riesige Blase ist, in der alles enthalten ist, was vom Schöpfergott erschaffen wurde, und wir wissen nicht, was außerhalb davon existiert. Bestimmte Menschen behaupteten, es zu wissen, wie in den Schriften dieser Menschen zu lesen ist.

Diese und andere ungewöhnliche Aussagen stammen von einer weit verbreiteten Bewegung innerhalb verschiedener Religionen, insbesondere des Christentums, die zwischen dem 1. und dem 2. Jahrhundert n. Chr. entstand und sich bis heute entwickelt hat: dem Gnostizismus.

Ist Gott böse? - Der Buddhismus beginnt mit der Erkenntnis, dass das irdische Leben von Leiden erfüllt ist. Alte und moderne Gnostiker sind sich einig: Das Leiden ist in der Tat die existentielle Manifestation des Bösen in der Welt. Obwohl der Mensch mit seiner komplexen Physiologie und Psychologie Qualen einzigartiger und vielfältiger Natur unterworfen ist, sind die Angst, der Schmerz und das Elend aller anderen Kreaturen ebenfalls offensichtlich.

Die Gnostiker waren jedoch nicht der Auffassung, solche Mängel der Erbsünde des ersten Menschenpaares zuzuschreiben. Sie argumentierten, dass es viel sinnvoller ist zu behaupten, dass die Welt nicht von einem Idealzustand gefallen ist, sondern von vornherein ein trauriges und unvollkommenes Produkt war. Um es etwas abstrakter auszudrücken: Das Böse ist strukturell ein Teil der Welt, in der wir leben. Es ist Teil der existenziellen Realität des irdischen Lebens.

Wenn es tatsächlich einen Schöpfer dieser Realität gibt, dann ist es sicherlich dieser Schöpfer, der für das Böse verantwortlich ist. Da für die monotheistischen Religionen dieser Schöpfer Gott ist, erscheint die gnostische Position für herkömmliche Gläubige gotteslästerlich und wird selbst von denen, die sich für ungläubig halten, oft mit Bestürzung betrachtet.
 
TEIL 5 – 2. Abschnitt

Wer waren die Gnostiker?
- Die gnostische Position kann vor dem Hintergrund der historischen Tradition betrachtet werden. Nach Ansicht der meisten zeitgenössischen Gelehrten entstand der Gnostizismus in der jüdischen religiösen Matrix (wahrscheinlich in seinen heterodoxen Manifestationen) und verband sich dann mit der jüdischen Häresie, die zum Christentum wurde.

Wer ist „Gott“ für die Gnostiker? - So wurden die Gnostiker mit dem Bild des monotheistischen Gottes im Alten Testament und ihren Anpassungen im Neuen Testament konfrontiert. Sie standen einem Gott gegenüber, der oft launisch, zornig, rachsüchtig und ungerecht war. Es war leicht für sie zu schlussfolgern, dass dieser fehlerhafte Gott eine Welt nach seinem fehlerhaften Bild geschaffen haben könnte. Die größte aller Fragen, die die Gnostiker stellten, lautete: Ist dieser fehlerhafte Schöpfer wirklich der ultimative, wahre und gute Gott? Oder ist er eine geringere Gottheit, die entweder eine größere Macht jenseits von sich selbst nicht kennt oder ein bewusster Betrüger ist, der sich die Stellung der universellen Gottheit zu eigen macht?

Die Gnostiker beantworteten diese Fragen, indem sie sagten, dass dieser Schöpfer offensichtlich nicht der wahre, ultimative Gott ist, sondern eher ein Demiurg ("Handwerker"), eine intermediäre, sekundäre Gottheit. Dieser Demiurg, den sie mit der Gottheit des Alten Testaments gleichsetzten, war der Urheber des Bösen und der Unvollkommenheit in der Welt.

Die scheinbare Blasphemie, das Böse der Welt dem Schöpfer zuzuschreiben, ergibt sich daher aus der Konfrontation der Gnostiker mit dem monotheistischen Gott. Verwandtschaftliche Bewegungen, wie der Hermetismus, standen dieser Zwangslage nicht gegenüber: Als Heiden erbten die Hermetiker nicht die dunkle, ambivalente Figur des alttestamentlichen Gottes, so dass sie eine weniger scharfe Position einnehmen konnten.

Gnostizismus versus anderen Lehren - Viele haben versucht, die Anerkennung dieser fehlerhaften Schöpfung und ihres fehlerhaften Schöpfers zu umgehen, aber keines ihrer Argumente hat die Gnostiker beeindruckt. Die alten Griechen, vor allem die Platoniker, rieten den Menschen, auf die Harmonie des Kosmos zu achten, damit sie durch die Verehrung seiner Größe und seiner wunderbaren Ordnung ihre eigenen Leiden und die unzähligen Widersprüche des gewöhnlichen Lebens vergessen könnten. "Sieh dir diese schöne Welt an:" sagten sie, "Sieh dir ihre außerordentlich geordnete Art zu funktionieren und sich zu verewigen, wie kann man etwas so Schönes und Harmonisches als etwas Böses bezeichnen?" Worauf die Gnostiker immer antworteten, dass die Harmonie und Ordnung des Kosmos bestenfalls nur unvollständig sind, da die Schwächen, das Elend und die Entfremdung der menschlichen Existenz auch nicht zu leugnen sind.

Diejenigen, die von der östlichen Spiritualität beeinflusst sind, haben manchmal die Lehre des Karmas vorgebracht, wodurch die Untaten eines Menschen später oder in einem anderen Leben Unglück bringen, um die Unvollkommenheit der sinnlich wahrnehmbaren Welt erklären zu können. Ein Gnostiker könnte jedoch widerlegen, dass Karma bestenfalls nur erklären kann, wie die Kette von Leiden und Unvollkommenheit funktioniert. Es sagt uns nicht, warum ein solches trauriges System überhaupt existieren sollte.
 
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Da hab ich halt einen etwas differenzierten Blick drauf. Seele ist für micht einfach alles was nicht physisch ist, sondern nur der astrale Bereich, die Empfindungen, Gefühle, Psyche. Und das ist leicht verständlich wenn man sich überlegt, was einen Gedanken von einem Gefühl unterscheidet.

Hm ..., umfasst die Psyche nicht all das menschliche Denken und Fühlen (deshalb auch Psychologie – die Lehre der Psyche)? Man könnte im modernen Sinne der Psyche höchstens den transzendenten Aspekt der Seele absprechen. Etwas, das aber eigentlich der Seelenlehre Platons widerspricht. Es liegt wohl daran, dass dieses Opfer der rationalen Wissenschaft zugestanden wurde.


Zudem sollte man bedenken, dass die Bewusstwerdung eines Gedankens nicht am Anfang eines neuronalen Prozesses liegt, sondern am Ende. So wird klar, warum die Seele, wie auch die Psyche etwas Ganzheitliches ist. Deshalb hatte man früher die Bewohner eines Ortes auch als Seelen bezeichnet. Eventuell möchtest Du ja nochmals, Deine Differenzierung etwas überdenken? :unsure:



Merlin
 
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