Mehr oder weniger zufällig hatte ich mir so um das Jahr 1991 das Buch „Verschlusssache Jesus“ gekauft. Ein Buch über die Qumranrollen und einer Wahrheit eines frühen Christentums. Da kommt dann auch der besagte Eisenmann mit seinen Vorstellungen mit ins Spiel. Ja und wie zu erwarten auch die angebliche Nähe von den Essenern zu Qumran und Jesus.
Wenn man nun aber Essener mit Jesus vergleicht, wird deutlich, dass Jesus mit dieser Sekte nichts am Hut haben konnte. Die Essener waren ultraorthodoxe Juden mit sehr strengen Regeln. Sie folgten dem kleinsten Gebot, um den Weg des Herrn zu bereiten.
Deshalb zogen sich von den "Söhnen der Finsternis" zurück, um unbefleckt vor allem Unreinen leben zu können. Mit den Söhnen der Finsternis meinten sie aber nicht nur die Heiden, sondern auch alle Juden, die außerhalb ihrer Gemeinschaft lebten.
Jesus zog im Lande umher, suchte die Gesellschaft, um seine Botschaft zu verkünden. Ließ sich gerne einladen und hatte unter seiner Gefolgschaft Frauen. Ja und mit den Geboten nahm er es auch nicht ganz so genau. Nein, Jesus war kein Asket, in dem man einen Essener erkennen könnte.
So könnte man noch mehr Gepflogenheiten der Essener anführen, die man bei Jesus und seinen Jüngern vergeblich sucht. Was sollte also Jesus oder Paulus bei den Essenern oder den Asketen in Qumran suchen?
Tja und so steht die „Verschlusssache Jesus“ seit dreißig Jahren noch immer in meinem Bücherregal – fast hätte ich es vergessen. So sähe ich in einer Reise Paulus nach Qumran auch keinen Sinn.
Merlin