Den Magnetismus der Vorhersagbarkeit durchbrechen

  • Ersteller Ersteller mdelajo
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„Siddharta lauschte. Er war nun ganz Lauscher, ganz ins Zuhören vertieft, ganz leer, ganz einsaugend, er fühlte, dass er nun das Leben gelernt habe. Oft schon hatte er all dies gehört, diese vielen Stimmen im Fluss, heute klang es neu.

Schon konnte er die vielen Stimmen nicht mehr unterscheiden, nicht frohe von weinenden, nicht kindliche von männlichen, sie gehörten alle zusammen, Klage der Sehnsucht und Lachen des Wissenden, Schrei des Zorns und Stöhnen der Sterbenden, alles war eines, alles war ineinander verwoben und verknüpft, tausendfach verschlungen.

Und alles zusammen, alle Stimmen, alle Ziele, alles Sehnen, alle Leiden, alle Lust, alles Gute, alles Böse, alles zusammen war die Welt.

Alles zusammen war der Fluss des Geschehens, war die Musik des Lebens. Und wenn Siddharta aufmerksam diesem Fluss, diesem tausendstimmigen Lied lauschte, wenn er nicht auf das Leid, noch auf das Lachen hörte, das Ganze, die Einheit vernahm, dann bestand das groβe Lied der tausend Stimmen aus einem einzigen Wort, das hieβ OM: die Vollendung“

Aus „Siddharta“ von Herman Hesse
 
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kishe schrieb:
Ne du, dat is pure Illusion

Aratron schrieb:
damit hast du deine eingangsfrage beantwortet.
perfekt.

Für mich fühlt es sich so an, als würde man in den Traum aufwachen, also dass der Traum, das "Unterbewusste", die Wirklichkeit ist, die sich im Wachen ausdrückt/spiegelt.
Dort im Traum gibt es Zeit nicht.

Alicebergamo schrieb:
Alles zusammen war der Fluss des Geschehens, war die Musik des Lebens.


Danie G. schrieb:

Das rechte Maß, ein Bein hier- ein Bein dort
Traumtänzer
Gleichgewicht, Ausgleichung
 
Ja, Wellenbewegung.
Ich spreche von Schritten.

Einfach von Schritten.

In Gesellschaften wo auf alles konsumiert/nicht gelebt wird, dort wird nicht gegangen.

Keine Füsse auf dem Boden.

Das ist aber für eine Vorhersehbarkeit wichtig.

Rache ist zB etwas, was man nicht vorhersehen muss,
die ist Konsum, also üblich.
 
Es heißt ja, dass im Sterben das Leben noch einmal gänzlich gesehen wird, aber in erlöster Form.



Es heisst sogar, daß im Sterben das Leben aus sämtlichen Blickwinkeln aller Beteiligten gesehen wird, und es von daher zunächst einmal nicht erlösend, sondern multidimensional erschreckend ist.

Eine Erfahrung der Ganzheit mit allem, was eben so dazu gehörte in den (zurückliegenden) Interaktionen. Nur daß Zeit jetzt nicht existiert und auch keine Trennung, dadurch jeglicher Aspekt beleuchtet und bewusst erfahren wird.
 
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“Sustain that consummation of visionary experience
and pleasure
And on the wings of perfect creativity you cross
to the other side;
Running and jumping in the meadow
of visionary appearances,
You fly into the sky matrix and vanish.”

Yeshe Tsogual​
 
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