Ich stelle mir gerade auch die Frage, was ich mit "beruflicher Ganzheit" meine. Ist schon schlimm mit mir, erst muß ich mir die Stiefel wieder anziehen und jetzt auch noch das.
Aber im Grunde ist dasselbe dahinter verborgen, merke ich. Ohne Stiefel keine Ganzheit. Den Rest von mir fühle ich recht komplett, obwohl mein Nacken erst ein paar Wochen wirklich "frei" ist, auch dank der gemeinsamen Meditation hier.
Als ich das mit meinem Vater geschrieben habe, Akwaba, da habe ich schon ganz an meine Stiefel gedacht, da fehlt mir einfach der rechte vom Elternhaus her. Ich merke das daran, daß ich meinen ganzen Körper jeden Morgen wie eine zusammengedrehte Doppelhelix erst einmal auseinanderfalten muß, bis Energie in das rechte Bein will. Eine zeitlang habe ich auch gemerkt, daß ganz einfach die Blindarmnarbe auch transzendiert werden mußte. Ich habe es wirklich schwer, mich ganz zu fühlen, das ist bei mir ein Thema meines Inneren Kindes. Ich hatte viel Streit im Elternhaus, nachdem mein Vater weg war. So war das ja in den 70ern meist- wenn jemand starb war er weg, es konnte kaum jemand mit dem Tod umgehen.
Ich glaube, daß ich wirklich alles getan habe, um mich wieder zu bekommen. Viele haben ja die Idee, sich loswerden zu müssen, das EGO zu überwinden, das ist bei mir anders. Im Grunde habe ich sehr viel Schwäche mit auf den Weg bekommen, ich habe erst mal ein paar Jahre Energie tanken müssen, als ich das in mir gesehen habe. Mein Charakter vermeidet Schwäche und projiziert stattdessen eine Stärke in sich. Mittlerweile habe ich Schwäche als Weichheit verstanden und die ist zu meiner Stärke geworden. In einem Beruf, der von Frauen dominiert wird, geht das auch nicht anders- man muß da emotional schwingungsfähig sein, um in der Kommuniktation auf eine Ebene zu kommen. "Wir machen das so und basta" ist mit den weiblichen Exemplaren unserer Gattung (zumindest wenn sie geballt auftreten) nicht zu machen und das ist eine Eigenheit, die ich sehr schätzen gelernt habe.
Diese Weicheit ist für mich als eng mit meiner persönlichen Ganzheit verbunden, weil ich durch sie meine eigenen "Fehler" überwinde. Mit Fehler meine ich etwas, das mich selber behindert und ich meine das Wort Behinderung jetzt in dem Sinne, daß ich diese Behinderung auch aus meinem Blickfeld räumen kann. Das wird mit der Zeit kommen- die Energie kann jetzt erst mal wieder durch den Nacken hindurch, der Kiefer lockert sich jetzt und der Tinnitus geht langsam weg und die Energie kann jetzt besser durch die Augen. Da werd ich wohl die Fokussierung auf das Fehlen zur Ganzheit bald lassen können.
Diese falsche Stärke, mit denen ich meine Schwäche früher immer gefüllt habe, die kann ich in mir zur Zeit nicht mehr greifen, bisher habe ich mich meist an ihr orientiert. Ich habe gemerkt, wenn meine Persönlichkeit ein "falsches" oder sagen wir lieber hartes Stärkefeld aufgebaut hat, habe dann immer die Angst identifiziert, die diesen unnötigen Prozeß verursacht und habe so gelernt und mich selber identifiziert. Das ist wohl erst einmal nötig, damit ich überhaupt beide Stiefel anbehalten kann, daß da überhaupt jemand ist. Mir ist z.B. klar geworden, daß ich ein Junge war, der seine Kindheit am Liebsten im Kleiderschrank verbracht hätte und der sobald es Wetter war das Zelt im Garten aufgebaut hat und soweit wie möglich weg vom Haus geschlafen hat.
Na jetzt habe ich ja wieder eine ganze Weile laut gedacht. Bitte seit hemmungslos und denkt mir eine Richtung. Wenn ich mich an Euch dranhänge, dann erkenne ich mich. Warum das bloß klappt?! Alles ist eben doch Eins.
Liebe Grüße, RegNiDoen