DDR - ausgelagert aus "Russland greift Ukraine an"

Also, die DDR war - bei Intellektuellen - nicht von vorn herein 'out'. Die innere Abkehr geschah erst ab Ende der 70ziger, spätestens Anfang der 80ziger Jahre. Deren Staatsführung hatte eindeutig enttäuscht. Da gab es nun keine intellektuellen Träume mehr, von eventuell doch kommunistischer Besserung der Gesellschaft.
35 Jahre nach Kriegsende haben die das erst bemerkt, dass die DDR Scheiße ist?
 
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Ist schon geil wenn jammernte Westdeutsche den Ostdeutschen sagte, er solle nicht so jammern, sondern gefälligst dankbar sein.
Ich war immer zu stolz den Wessies aus der Hand zu fressen.
Ich hab eigentlich nie gejammert, dass wir Wessis den Soli beisteuern.
Die Leuts hier im Süden tragen ohnehin schon seit Jahrzehnten den Länderfinanzausgleich, um die übrigen Bundesländer und v.a. um Berlin finanziell zu unterstützen.
Aber wenn ich mir hier so manchen Beitrag durchlese, sollte ich vielleicht doch auch mal meckern ... :rolleyes:
 
ihr habt keine Beiträge eingezahlt, somit ist es ein Verlust für Deutschland gewesen, oder auch
ein Draufpacken. Denn ja , die Rente war ein einziges draufpacken,
Könnte man auch mal Danke zu sagen.
Ich weiß nicht, ob das so auf alle Fälle zutrifft ...
Aber das ist aktuell wohl schon auch eine schwierige Sache ...

 
Ich habe es schon do oft versucht zu erklären, ebenso @JimmyVoice , aber ich bin es so müde, dass mir immer versucht wird meine Heimat zu erklären
Ich sehe ja auch wie dich das schmerzt, zum x-ten mal solche Dinge lesen zu müssen. Aber was soll man machen? Die meisten Menschen kennen die DDR nur vom Hörensagen. Und dann davon, was nach der ersten Euphorie nach dem Mauerfall so vorgefallen ist. Es ging um Geld und keiner war wirklich glücklich. Weder die Ossies noch die Wessies. Und die, die persönlich betroffen waren, grollen den anderen noch inmer. Und weisst du was? Beide Seiten haben aus ihrer Sicht irgendwie recht. Und beide Seiten haben sich verarscht gefühlt.

Auch wenn das System scheisse war, fühlen du und JimmyVoice und wer auch immer, noch immer einen Patriotismus. Das dürft ihr auch. Lasst euch die guten Erinnerungen nicht nehmen und geniesst die Freiheit die ihr jetzt habt - mit allen Kompromissen.
 
Mit der Ausbürgerung Wolf Biermanns, 1976, begann die Stimmung der westlichen Intellektuellen deutlich zu kippen. Der Unrechtsstaat dort ließ sich nicht mehr verleugnen. Die einen nahmen es zu jener Zeit, also etwas früher wahr - andere Theatermacher und Autoren ein Stück später.
 
35 Jahre nach Kriegsende haben die das erst bemerkt, dass die DDR Scheiße ist?
Naja, so lange hat es ja auch gedauert, bis im Westen mehr und mehr kapiert haben, dass die Versprechungen des Kapitalismus und einer Form des Liberalismus Scheisse sind.

Ist ja nicht so, dass Alles immer von Anfang an Scheisse gedacht ist.
Ganz im Sinne von: Man muss das Leben vorwärts leben und kann es rückwärts verstehen.

Es sind viele Scheidewege, jeden Tag, jede Woche, jedes Jahr ... in der Summe ...
ist irgendwann die Wirklichkeit so weit in die Kacke gefahren, dass es keinerlei Zurück mehr gibt ...

Die Herausforderung besteht eher darin, die kleinen Veränderungen in die destruktive Richtung zu
bemerken und – noch herausfordernder – diese destruktiven Entscheidungen, Änderungen, Folgen
umzudrehen in etwas Konstruktives.
 
Ich sehe ja auch wie dich das schmerzt, zum x-ten mal solche Dinge lesen zu müssen. Aber was soll man machen? Die meisten Menschen kennen die DDR nur vom Hörensagen. Und dann davon, was nach der ersten Euphorie nach dem Mauerfall so vorgefallen ist. Es ging um Geld und keiner war wirklich glücklich. Weder die Ossies noch die Wessies. Und die, die persönlich betroffen waren, grollen den anderen noch inmer. Und weisst du was? Beide Seiten haben aus ihrer Sicht irgendwie recht. Und beide Seiten haben sich verarscht gefühlt.

Auch wenn das System scheisse war, fühlen du und JimmyVoice und wer auch immer, noch immer einen Patriotismus. Das dürft ihr auch. Lasst euch die guten Erinnerungen nicht nehmen und geniesst die Freiheit die ihr jetzt habt - mit allen Kompromissen.
Danke, dass du das schreibst!
Ich habe gestern den ganzen Abend geheult und Schokolade gegessen weil das Alte hochkam. Im Grunde kann ich dankbar sein, dass ich das nochmal anschauen muss.
Ich habe Menschen gesehen, die von heute auf Morgen nichts mehr wert waren und deren Region alles verloren hat was sie ausmachte, Existenzen die ihre Pein in Alkohol ertranken. Kollegen, die sich das Leben nahmen, Verwandte die ein Leben lang hart gearbeitet haben und dann vor dem Nichts standen. Dazu dieses Herabsehen, diese Erniedrigungen.
Ich bin so froh, dass diese Jahre vorbei sind und ich soviel Glück hatte. Ich war ja auch noch jung, 19, als die Wende kam.
 
Da wundert man sich wenn der Westdeutsche als Arrogant bezeichnet wird?
Die Leute haben ja trotzdem jahrelang gearbeitet und haben es verdient für ihre Lebensleistung auch Rente zu bekommen.
Doch keine Angst, die meisten bekamen eh nur eine Mini-Rente und für das bissl mussten sie echt nicht dankbar sein. Für die gleiche Arbeit war bei den Ost-Deutschen eh nicht die gleiche Rente wie bei den Westdeutschen, weil sie eben nur in die Ostrente einzahlten.
Jedenfalls muss niemand fürs verarscht werden dankbar sein

ja aber nicht eingezahlt in Deutschland, bedeutet es war ein Draufpacken.
klar verdienen sie es,

und doch musste der Westbürger dafür zahlen.
 
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Ich habe gestern den ganzen Abend geheult und Schokolade gegessen weil das Alte hochkam. Im Grunde kann ich dankbar sein, dass ich das nochmal anschauen muss.
Dann kommt halt automatisch auch das wieder hoch, was man verloren hat. Und das was man verloren hat ist sehr persönlich. Der ganz spezielle Zusammenhalt der Ossies zum Beispiel. Das hat sich aus den Umständen so ergeben. Die Generation nach dir weiss schon gar nicht mehr wie sich das anfühlt.

Das nochmal anschauen müssen ist auch ein nochmal anschauen dürfen. Dann kommt die Trauer und wenn die Tränen versiegt sind, erinnert man sich wieder an die schönen Momente und an die Bekannten von früher und wie man zusammen gelacht hat, aber auch dass man vielleicht diese Bekannten von damals wieder mal kontaktieren könnte.

Dazu dieses Herabsehen, diese Erniedrigungen.
Vereinzelte werden das gemacht haben. Vereinzelte. Aber das Gefühl, dass man jetzt erniedrigt wird oder herablassend behandelt wird, ist in den Menschen selber gewachsen. Ihnen wurde bewusst, dass sie nur bedingt auf den Westen vorbereitet waren und einiges lernen müssen, was für die anderen selbstverständlich ist. Nicht alles was sie lernen mussten war schön. Dazu ein kleines Beispiel:

Ein, zwei Jahre nach der Wende waren wir auf den Kanarischen in Urlaub. Wir freundeten uns mit ein paar Deutschen an und auch wenn mir die Ohren weh taten weil sie so gesächselt haben, hatte ich nicht auf dem Schirm, dass das ein Ossie-Dialekt ist. Für mich waren sie Deutsche. Dann fing der Mann an zu jammern: "Ständig werden wir übers Ohr gehauen. Die Kellner berechnen zu viel, dieser macht das, jener macht dieses. Ja mit uns können sie das ja machen. Wir sind für die ja eh zu blöd und haben keine Ahnung von nichts. Was können wir dafür, dass wir nie ins Ausland durften? Die merken, dass wir aus dem Osten kommen und nutzen uns aus. Das ist sowas von scheisse. Für die sind wir doch alle nur bettelnder Dreck... blabla."

Das ist sowas von nervtötend. Wo ist denn hier die Logik? Jeder wird auf den Kanaren mindestens einmal übers Ohr gehauen. Dann lernt man daraus. Der Unterschied ist, dass er es mit 40 lernen musste, wir halt schon mit 20. Aber er war tatsächlich der Überzeugung, dass 'die da' sowas nur mit den Ossies machen. Wenn sich so ein Denken mal festgesetzt hat, wird man es nur schwer wieder los.

Ich bin so froh, dass diese Jahre vorbei sind und ich soviel Glück hatte.
So ist es. Objektiv betrachtet und mal von Einzelschicksalen abgesehen, ist die Wiedervereinigung doch eigentlich recht passabel abgelaufen. Das war auch für die unvorbereitete BRD ein Gewaltsakt.
 
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