Dein Beitrag verfehlt den zentralen Punkt, den ich angebracht habe.
Ich habe weiter oben bereits gesagt, dass man das durchaus eklig finden kann, dass es grenzüberschreitend ist, dass aber eine Assoziation zum Sexuellen - wie hier von diversen Personen gemacht - zumindest fragwürdig ist. Beziehungsweise, dass diese Assoziation vermutlich sehr viel mehr über jene Personen aussagt, die sie machen, als über die beobachtete Situation.
Mit dem zweiten Beitrag, auf den du dich hier beziehst, ist jedoch auch das Eklige in Frage gestellt. Wenn es in Tibet üblich ist, dass ältere Personen ein Bonbon von Mund zu Mund an jüngere Kinder weitergeben, dann ist nämlich dadurch auch sofort erklärt, dass der Dalai Lama die Angelegenheit erstens offenbar keineswegs eklig findet, und zweitens, dass er damit signalisieren möchte, dass er für den Jungen wie der eigene Opa erscheinen möchte. Mit ein wenig Wohlwollen kann man das durchaus als ein freundliches Zeichen der Zuwendung interpretieren. (Und wer kein Wohlwohllen hat, für den sollte zumindest erstmal die Unschuldsvermutung gelten, das hat sich heute als grundlegender Rechtsgrundsatz durchgesetzt.)
Dass der Junge die Situation völlig anders interpretiert, ist offensichtlich.
Dadurch wird aber klar aufgezeigt, dass es sich offenbar um ein kulturelles Missverständnis handelt. Klar, der Dalai Lama ist weit gereist, und er sollte mehr Fein- und Fingerspitzengefühl für andere Kulturen haben. Aber was da sonst ihm alles unterstellt wird, das wäre damit zum allergrössten Teil entkräftet. Es bleibt lediglich das Grenzüberschreitende der Situation übrig, welches sich - wie schon gesagt - offenbar aus der kulturellen Differenz erklären (aber nicht entschuldigen) lässt.