Cultural Appropriation - kulturelle Aneignung

Dann wäre es auch in Ordnung, Kippa als Fashion zu verkaufen, oder jüdische Traditionen in Seminaren anzubieten (schön an die Bedürfnisse der Wohlstandsgesellschaft angepasst), auch wenn man dazu überhaupt keinen Bezug hat...

Nachdem Zara einmal ernsthaft ein Kinderhemd rausgebracht hat, das wie KZ-Kleidung aussieht, ist das auch schon wurscht. :X3:


Ich persönlich würde mich über Seminare sehr freuen, die ein bisschen was von der jüdischen Tradition zeigen, sie ein wenig der Gesellschaft nahe bringen. Auch, wenn mehr Menschen Kippa tragen würden, wäre es gut, das ist leider ein Risiko, mit einer Kippa ist man gefährdet auf der Straße, vielleicht würde das ein Umdenken bringen? Zumindest Verständnis für das Gefühl, immer latent gefährdet zu sein als Mensch mit jüdischen Wurzeln.
Das ganze gerne auch mit anderen Religionen, vielleicht bringt das die Menschen zusammen? Vielleicht bringt das ein bisschen Frieden. Wäre schön. :unsure:
 
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Dreadlocks gibt es in vielen Kulturen. Und es gab Zeiten da haben weiße Menschen, indigenen Völkern verboten, ihre Kultur und Traditionen zu leben. Darunter fallen eben auch Dreadlocks. Kritisiert wird, dass es jetzt von der weißen Bevölkerung verramscht wird. Einst haben sie es verboten und jetzt wird damit Geld verdient. Das ist das gleiche, wie das mit dem Core Schamanismus. Da wird nämlich alles feil geboten, ohne zu bedenken, dass die indigene Bevölkerung nicht mal ihre eigene Sprache sprechen durfte. Schaut mal3, was da gerade alles in Kanada ans Licht kommt... Grauenhaft.



Schwierig.
Mich macht es schon ein wenig aggro, was da zur Zeit passiert, teilweise mit falscher oder sehr selektiver Geschichtsauslegung..

Dreadlocks gabs tatsächlich fast überall und zu allen Zeiten, auch durchgehend in Mitteleuropa, im Mittelalter, bei den Dänen und den Norwegern galt es bis ins 17.Jh. als schick bei den Royals, französische Soldaten trugen sie als Schutz vor Säbelangriffen ... .
Wer hat sich nun was von wem angeeigent?^^

Ich finde die Betrachtungsweise besser, dass niemand ein "Alleinanrecht" auf Rastalocken hat, dazu waren sie viel zu verbreitet.
 
Kritiker des Konzepts betrachten eine gewisse Aneignung als unvermeidlich[24], da sich die Kulturen andauernd gegenseitig beeinflussen. Eher sollte kulturelle Aneignung als Bereicherung angesehen werden, die aus Bewunderung und ohne böse Absicht geschieht.[25][26] Sie sei ein Beitrag zur Vielfalt. Schon in der Frühgeschichte gab es kulturellen Transfer auf der Seidenstraße. Ohne kulturelle Aneignung würden Mitteleuropäer nicht auf Sofas sitzen oder Apfelstrudel essen können, beides hat seinen Ursprung in asiatischen Kulturen.[27] Eine Übernahme kultureller Eigenheiten könne zudem auch ausdrücklich ein Zeichen von Wertschätzung sein.[28]
...
Nach dem Sozialwissenschaftler Samuel Salzborn liegt dem Konzept der kulturellen Aneignung der Gedanke zugrunde, es gäbe „so etwas wie ‚authentische‘ und damit kollektiv-fixierte Elemente einer Sub- oder Minderheitenkultur […], die nur dieser vorbehalten sein sollen“. Diese Vorstellung sei „allerdings gänzlich ahistorisch“. Sie laufe auf eine Homogenisierung der sozialen Beziehungen und auf eine Ethnisierung hinaus, das heißt, auf eine Entmündigung des Subjekts, denn sich für oder auch gegen die eigene Zugehörigkeit zu einer Gruppe und deren kulturelle Identität entscheiden zu können, sei „der Kern der Freiheit, die sich generell gegen jede Kulturalisierung richten muss“.[33]

 
Mich macht es schon ein wenig aggro, was da zur Zeit passiert, teilweise mit falscher oder sehr selektiver Geschichtsauslegung..

Dreadlocks gabs tatsächlich fast überall und zu allen Zeiten, auch durchgehend in Mitteleuropa, im Mittelalter, bei den Dänen und den Norwegern galt es bis ins 17.Jh. als schick bei den Royals, französische Soldaten trugen sie als Schutz vor Säbelangriffen ... .
Wer hat sich nun was von wem angeeigent?^^

Ich finde die Betrachtungsweise besser, dass niemand ein "Alleinanrecht" auf Rastalocken hat, dazu waren sie viel zu verbreitet.
Eben.
Mir geht's um das verramschen und um möglichst viel Geld damit zu verdienen. Und das betrifft nicht nur "Weiße". Die Eso Szene ist leider Meister darin. Wenn ich hier über Schamanismus lese, bekom' ich noch graue Haare...🙄 Da geht so viel Wissen verloren. Und die Natur wird rücksichtslos ausgebeutet.
Richtig toll ist das dann nicht mehr.
 
Und weil es dieser Kommentar so gut trifft, muß der auch hier rein:

Was auf den ersten Blick fortschrittlich und gerecht klingt, nimmt mehr und mehr ungesunde, militante Züge an, verbunden mit der Stigmatisierung Andersdenkender (Beispiel: J. K. Rowling). Auf der Basis einer pauschalen Einteilung von Menschen in Opfergruppen und Privilegierte wird abgeleitet, wer was wann sagen oder tun darf.
...
Erwachsene Menschen brauchen eine gewisse Widerstandsfähigkeit, um sich damit abfinden zu können, dass es immer Konflikte zwischen Menschen und ihren Bedürfnissen gibt und dass Kränkungen unvermeidbar sind. Die von der Woke-Ideologie vertretene Auffassung, dass wir uns gegenseitig nichts mehr zumuten dürfen, läuft auf eine Vermeidungshaltung und auf eine ausufernde Rhetorik der Verwundbarkeit hinaus.
Und natürlich führt dies auch auf der Seite der sogenannt Privilegierten zu Reaktionen; zunächst zu einer unehrlichen Selbstkasteiung und Unterwerfung, oft zu einer perversen Art von Schuldgefühl und damit nur zu einer allenfalls oberflächlichen Rücksichtnahme und zu scheinbarer Empathie.

...

Es wird wunderbar die Reaktanz beschrieben, die so zwangsläufig entsteht.
 
Was haltet Ihr von der Kontroverse über kulturelle Aneignung?
Auch wenn es jetzt erst wieder einen Anlass gibt, darüber zu diskutieren: Ich finde es bescheuert.
Demnach dürfte man ja dann auch nicht mehr als Bayer in Lederhosen oder als Wikinger mit Helm und Fell-Kleidung oder als Highlander-Schotte mit Schottenrock verkleidet auf den Fasching gehen ...
Was für ein Blödsinn ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann wäre es auch in Ordnung, Kippa als Fashion zu verkaufen, oder jüdische Traditionen in Seminaren anzubieten (schön an die Bedürfnisse der Wohlstandsgesellschaft angepasst), auch wenn man dazu überhaupt keinen Bezug hat...
Im Fasching bzw. zum Karneval, warum nicht?
Da rennen ja auch teilweise welche rum, die sich als Pfarrer oder Bischof verkleidet haben.
 
Eben.
Mir geht's um das verramschen und um möglichst viel Geld damit zu verdienen. Und das betrifft nicht nur "Weiße". Die Eso Szene ist leider Meister darin. Wenn ich hier über Schamanismus lese, bekom' ich noch graue Haare...🙄 Da geht so viel Wissen verloren. Und die Natur wird rücksichtslos ausgebeutet.
Richtig toll ist das dann nicht mehr.
Da hast du natürlich auch absolut Recht.

Aber wo genau soll die Grenze gezogen werden?

Meine Kindheit war geprägt von "Cowboy und Indianer" und den Indianern galt die absolute Wertschätzung - ich habe erfahren, dass Kinder solche Kostüme (und sei es nur die Feder im Haar) nicht mehr tragen und solche Spiele nicht mehr spielen dürfen.
Meine Töchter liebten Chinesenkostüme (wir haben viel wunderschöne chinesische Kleidung wegen meines chinesischen Onkels), besonders zu Karneval - auch das ist heute nicht mehr möglich.

Mit 12 wurden Hippies "nachgemacht", nicht nur zu Karneval - also Anleihen an sämtliche Kulturen.

Dann kamen Arafattuch, Kampfjacke, Jeans, Kreuz an der Halskette usw..

Also genau genommen erinnere ich mich an keine Lebensphase ohne "kulturelle Aneignung".

Ob man das nun alles Verramschen nennen kann oder ob das nicht auch sehr zu kultureller Offenheit, Identitätsfindung, Brücken zwischen Kulturen beigetragen hat, liegt natürlich im Auge des Betrachters.
 
Und weil es dieser Kommentar so gut trifft, muß der auch hier rein:

Was auf den ersten Blick fortschrittlich und gerecht klingt, nimmt mehr und mehr ungesunde, militante Züge an, verbunden mit der Stigmatisierung Andersdenkender (Beispiel: J. K. Rowling). Auf der Basis einer pauschalen Einteilung von Menschen in Opfergruppen und Privilegierte wird abgeleitet, wer was wann sagen oder tun darf.
...
Erwachsene Menschen brauchen eine gewisse Widerstandsfähigkeit, um sich damit abfinden zu können, dass es immer Konflikte zwischen Menschen und ihren Bedürfnissen gibt und dass Kränkungen unvermeidbar sind. Die von der Woke-Ideologie vertretene Auffassung, dass wir uns gegenseitig nichts mehr zumuten dürfen, läuft auf eine Vermeidungshaltung und auf eine ausufernde Rhetorik der Verwundbarkeit hinaus.
Und natürlich führt dies auch auf der Seite der sogenannt Privilegierten zu Reaktionen; zunächst zu einer unehrlichen Selbstkasteiung und Unterwerfung, oft zu einer perversen Art von Schuldgefühl und damit nur zu einer allenfalls oberflächlichen Rücksichtnahme und zu scheinbarer Empathie.

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Es wird wunderbar die Reaktanz beschrieben, die so zwangsläufig entsteht.
In meinen Augen fördert das Ganze nur Anlagen eines krankhaften Narzissmus: "ich ich ich ich, bin so total voll anders anders anders, meins meins meins meins, schmoll schmoll schmoll schmoll!!!" :rolleyes:

Aber es ist auch sehr realitätsfern und verdreht. Denn "kulturelle Aneignung" ist auch ein Brückenschlag, dient der Verbrüderung, ist oft genug ganz bewusst gesetzte, interkulturelle Kommunikation. Sich das gegenseitig vorzuwerfen oder madig zu machen, kann ja nur Spaltung forcieren. Es wird einige geben, die werden es aber wider besseren Wissens gerne für sich reklamieren, weil sie sich im Opferstatus in ihrer Komfortzone wähnen. Während das Gros, dass es lächerlich findet und als Spaltungsabsicht durchschaut, kaum Gehör findet in diesen vermeintlich elitären Kreisen, die uns mit ihrem ewigen Tand belästigen.
 
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In meinen Augen fördert das Ganze nur Anlagen eines krankhaften Narzissmus: "ich ich ich ich, bin so total voll anders anders anders, meins meins meins meins, schmoll schmoll schmoll schmoll!!!" :rolleyes:

Aber es ist auch sehr realitätsfern und verdreht. Denn "kulturelle Aneignung" ist auch ein Brückenschlag, dient der Verbrüderung, ist oft genug ganz bewusst gesetzte, interkulturelle Kommunikation. Sich das gegenseitig vorzuwerfen oder madig zu machen, kann ja nur Spaltung forcieren. Es wird einige geben, die werden es aber wider besseren Wissens gerne für sich reklamieren, weil sie sich im Opferstatus in ihrer Komfortzone wähnen. Während das Gros, dass es lächerlich findet und als Spaltungsabsicht durchschaut, kaum Gehör findet in diesen vermeintlich elitären Kreisen, die uns mit ihrem ewigen Tand belästigen.
Für meinen Onkel war es absolute Wertschätzung, wenn wir uns zu größeren Feiern chinesisch gekleidet haben und ich bin schon von Menschen anderer Kulturen ebenso wertschätzend darauf angesprochen worden, wenn ich bei ü30 Grad im afrikanischen Kaftan durch die Innenstadt laufe u.ä. - bislang kam niemals irgendetwas Negatives bei meinem Experimentieren mit Mutlikultikleidung, ganz im Gegenteil.

Kann es sein, dass diese ganze Bewegung an den Betroffenen vollkommen vorbeigeht?
 
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