(...) Also entweder greift die Regierung vollumfänglich in unsere Grundrechte ein und setzt ihre Maßnahmen um oder sie gibt lediglich Empfehlungen. (...)
Und so ein "ganz oder gar nicht"-Denken führt hier nicht zum Ziel, denn diese Extrem-Option, die Du beschreibst, hätte das Virus vielleicht gut ausgebremst, aber es hätte andere nicht kleinere Probleme geschaffen. Da mussten die Entscheidungsträger eine Gratwanderung realisieren, in der sowohl der Infektionsschutz ausreicht als auch die anderen "Kolateralschäden" überschaubar bleiben. Dabei haben sie sicher nicht den idealen Weg gefunden, und es wurden Fehler gemacht - aber kleinere Fehler als z.B. es bei Empfehlungen zu belassen oder aber anders extrem die Menschen zuhause "freizustellen".
Woher sollte nach Deiner Vorstellung eigentlich das Geld für so ein Grundeinkommen kommen, ohne massiver Neuverschuldung des Staates inklusive späterer massiver Inflation?
Am Anfang der Pandemie haben sich Infektionsmediziner und Wirtschaftswissenschaftler interdisziplinär zusammen gesetzt und ausgearbeitet, wie man eben dem Virus angemessen sowohl den Infektionsschutz fördern als auch den Wirtschaftsschaden klein halten kann. Vorschläge von solchen Arbeitsgruppen gab es viele; sie wurden leider nicht viel umgesetzt.
Es ist für mich einfach nicht glaubwürdig, dass das Leben mit Mindestabstand und Maske so weitergehen kann wie bisher, wenn sich die Gefahr des Coronavirus von anderen Virusinfektionen so drastisch unterscheiden soll.
Die größere Gefahr von Sars-Cov-2 kommt durch die Kombination dessen zustande, dass es am Anfang der Pandemie noch keine Gruppenimmunität vorlag - es ist ja ein für das menschliche Immunsystem neues Virus - so dass ohne Maßnahmen sehr viele Menschen mehr innerhalb kurzer Zeit dran erkrankt wären. Darüber hinaus ist so eine Infektion im Durchschnitt gefährlicher als die Grippe-Infektionen der letzten Jahrzehnte. Diese Kombination macht den drastischen Unterschied.
Gänzlich ohne Maßnahmen hätten wir so März bis Mai 2020 eine sehr heftige Erkrankungswelle gehabt, die die allermeisten betroffenen Menschen zwar überlebt hätte... die aber dennoch mehr als 200.000 Toten (mit sehr optimistischen Eingangsparametern) gefordert hätte. Andere Schätzungen dieses Szenarios mit weniger optimistischen Eingangsparametern nennen sogar mehr als 500.000 Tote alleine für deutschland innerhalb einer kurzen dafür heftigen und ungebremsten Corona-Welle. Beides wäre eine Übersterblichkeit innerhalb dieser Zeit, die niemand mehr hätte leugnen können.
Die pandemische Lage wäre danach zwar schneller vorbei gewesen - die Gruppenimmunität wäre nach dieser Welle gegeben gewesen - aber eben zu einem extrem hohen Preis.
Jetzt ist ein großer Anteil der Menschen geimpft und/oder genesen; eine gewisse Gruppenimmunität hat sich aufgebaut, und es zeigt sich, dass die Fallzahlen nicht sofort wieder in die Höhe schnellen, wenn man etwas lockert, so dass das jetzt nach und nach geschieht. Ob es noch zu früh dazu ist... das wird sich zeigen.
Entweder sollen wir Zuhause bleiben oder nicht. Letzteres bedeutet dann auch, bis zum Ende der Pandemie nicht zur Arbeit erscheinen zu müssen (systemrelevante Berufe ausgenommen).
Wer hilft den Arbeitnehmern über den Verdienstausfall weg, den die Arbeitgeber nicht leisten können? Wer entschädigt die Arbeitgeber über den ausfallenden Umsatz hinweg? Von welcher Wirtschaftsleistung soll das Grundeinkommen, welches dir da offenbar vorschwebt, getragen und gedeckt werden?
Und es gab z.B. Regelungen, dass Berufe im Homeoffice zu erledigen seien, bei denen das prinzipiel möglich ist, und dass Arbeitgeber das in der Pandemiezeit ggf. zulassen müssen.