Es wäre ja nicht die meiste Zeit im Leerlauf. Der Punkt ist, dass das Gesundheitswesen so stark runtergespart wurde, dass in einigen Krankenhäusern die Ärzte und das Pflegepersonal schon am Limit arbeiten, wenn keine Krise droht. Und ich denke, dass, wenn man da weniger spart und nicht nur nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten handelt, dieser Zustand in normalen Zeiten erträglicher wird und gleichzeitig auch Pandemien etwas besser abgefangen werden können.
Ok, wobei Deutschland vergleichsweise viele Intensivbetten hat.
Meine Ansicht ist, dass es nicht wirklich möglich ist eine Epidemie abzufangen, wenn man die Kontrolle darüber verliert.
Außerdem macht es sowieso mehr Sinn, wenn man bereits verhindert, dass Leute krank werden.
Dieses Virus ist SARS sehr ähnlich. Hätte man dagegen eine funktionierende Impfung würden vermutlich minimale Anpassungen reichen.
Generell meine ich, dass es bessere Investitionen gibt, als Krankenhauskapazitäten massiv auszubauen. Wäre zumindest nicht an erster Stelle bei mir. Ich könnte dir auch zustimmen natürlich, aber man kann nicht bei allem aufrüsten, sowas ist in der Realität schwer möglich. Man muss immer Prioritäten setzen.
Möglich. Und das kann man im Nachhinein oft gut sagen.
Ich habe hier von Anfang an gewarnt. Ich war sogar schon davor sehr besorgt, aber wollte ehrlich gesagt nicht den möglicherweise zukünftigen Katastrophenthread aufmachen als Überbringer schlechter Nachrichten.
Was leider dagegen spricht ist, dass solche Maßnahmen in dieser Frühphase ja auch der Bevölkerung erklärt werden müssen. Und u.a. die WHO hatte da noch die Schweinegrippe vor ein paar Jahren im Gedächtnis, die in der Schwere der Situation weit unter den Befürchtungen blieb.
Da hatte ich korrekterweise gedacht, dass die Gefahr gering ist. Siehe Forum, wenn man will. Ich alarmiere nicht grundsätzlich. Zwang bei der Masernschutzimpfung halte ich auch für lächerlich. Bei Ebola war die große Gefahr (und war auch so schon schlimm genug), dass das Virus durch irgendwelche schädlichen (viel wahrscheinlicher als positive Mutationen) Mutationen an Letalität einbüßt (jedoch immer noch einen großen Teil der Infizierten tötet), aber dafür leichter übertragen wird.
Hier hingegen war schnell klar, dass ein Land wie China (speziell in Wuhan) massive Probleme hat, Ärzte reihenweise infiziert werden und auch sterben, Todesrate deutlich höher ist als bei der Grippe. Alles ernste Signale.
Ich schrieb damals, dass das problematisch ist, die Schweinegrippe gefährlich zu reden, und dann passiert, wie ich erwartet habe, gar nichts (normale Grippe halt), weil man die Bevölkerung danach dann schwer überzeugen kann, wenn wirklich ein gefährliches Virus (oder antibiotikaresistentes Bakterium) auftritt. Aber kann auch nicht wirklich sagen, dass ich damit recht hatte, denn hier hat man das eben gar nicht erst versucht (Ende Februar war die Gefahr noch gering bis mäßig angeblich), und insofern bleibt unklar, ob die Bevölkerung es ignoriert hätte. Prinzipiell hätte man aber trotzdem investieren können und eben mit sinkenden Umfragewerten leben müssen.
Darum hat soweit ich weiß die WHO auch hier bei Covid19 relativ lange gewartet, ehe sie es eine Pandemie nannten. Sie wollten nicht wieder einen Fehlalarm geben. Gut möglich, dass auch das ein Fehler war.
In Wirklichkeit wollte man damals Impfungen verkaufen. Hier hatte man keine, also wollte man wegen der Wirtschaft Panik vermeiden. Auch weil China großen Einfluss hat, und kein Interesse daran hatte de facto sanktioniert zu werden.
Wahrscheinlich gibt es bei der WHO auch inkompetente (keine Ahnung wer wen dort einsetzt, vieles ist Politik leider) Leute, die es wirklich unterschätzt haben.
Wie dem auch sei: Wir sind jetzt in der Lage, in der wir sind, und da müssen wir möglichst gut wieder raus. Und wir müssen unsere Lehren daraus ziehen. Ich will es nicht beurteilen, aber für mich als Nicht-Mediziner klingen Deine Vorschläge durchaus auch ganz gut dazu.
Ich würde mir natürlich auch Expertenmeinungen anhören als Politiker, aber kenne mich nicht so schlecht aus, und nach dem was ich aus China mitbekommen habe, hätte ich auf jeden Fall massiv reagiert, egal was man da gesagt hätte. Lieber hätten sie mich als Aktionist später abgewählt, als dass ich eventuell eine Million Tote (oder mehr) zu verantworten gehabt hätte.
Es ist übrigens so, dass die Evolutionssimulation (inklusive Simulation von Ökosystemen) an der ich arbeite (auch wenn ich nicht der ursprüngliche Entwickler bin), ebenfalls Viren simuliert (und verschiedene Abwehrmechanismen der Zellen), inklusive Outbreaks aufgrund von Mutationen. Ist jetzt nicht super realistisch (aber auch nicht komplett an der Realität vorbei), aber vielleicht hilft es meiner Intuition da auch ein wenig.