Das hier ist sehr interessant: Drosten äußert sich zur "Lab-Leak-Theorie", also dass das Virus aus einem Labor stammen könnte.
Kurz zum Kontext: Diese Theorie geistert ja schon sehr lange immer mal wieder durch die Medien. Drosten (und andere) machten dann einen krassen Fehler. Es gab einen offenen Brief der sich gegen Unterstellungen wandte, in China sei ein Labor-Unfall vertuscht worden. Der dümmste Satz in dem Brief ist m.A.n.:
"We stand together to strongly condemn conspiracy theories suggesting that COVID-19 does not have a natural origin."
Quelle:
https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)30418-9/fulltext
(Eingedeutscht: "Wir verurteilen Verschwörungstheorien die einen nicht natürlichen Ursprung von Covid-19 nahe legen.")
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Dieses Thema ist die letzten Tage wieder hochgekocht, weil Drosten im Cicero vorgeworfen wurde sich an der Vertuschungsaktion beteiligt zu haben. Interessant daran ist: Das ist natürlich auch falsch, denn eine Labortheorie ist ja nicht bewiesen. Korrekt ist aber, dass Drosten und andere solche Theorien einfach als Verschwörungstheorien wegzubügeln versuchten und so taten als seien sie sicher, das sei Schwachsinn.
Jetzt äußert er sich meines Wissens das erste mal sehr spezifisch. Er bleibt letztlich bei seiner Ansicht, ein natürlicher Ursprung des Virus sei wahrscheinlicher. Aber das hier ist schon auch ziemlich wild:
"Das Institut für Virologie in Wuhan habe demnach in einem Projekt der US-amerikanischen NGO „Ecohealth Alliance“ „Gain-of-Function-Experimente“ gemacht. „Dabei wurden Fledermausviren mittels Gentechnik neue Spikeproteine eingebaut. Es zeigte sich, dass die so konstruierten Viren sich besser vermehren konnten. Es wurde auch bekannt, dass Pläne zum Einbau von Furinspaltstellen bestanden, aber das sollte in einem amerikanischen Labor gemacht werden, und das Projekt wurde nicht finanziert“, so Drosten.
Das Coronavirus verfügt tatsächlich über eine solche Furinspaltstelle, die ihm dabei hilft, Atemwegszellen zu befallen. „Das Einfügen einer Furinspaltstelle wäre ein theoretisch denkbares Laborexperiment. Bei Influenza entstehen solche Furinspaltstellen aber ständig neu in der Natur“.
Seine Unterschrift betreffend des Lancet-Artikels:
Zugleich kritisierte Drosten Vertreter seiner Zunft dafür, die Öffentlichkeit nicht frühzeitig über die Experimente in Wuhan informiert zu haben. „Vor allem wussten ja einige Leute in den USA von diesen Versuchen. Man hätte schon am Anfang, als diese öffentlichen Vorwürfe kamen, offensiv und proaktiv kommunizieren müssen, was dort im Labor gemacht wurde. Viele Wissenschaftler, auch ich, haben damals in The Lancet für die Kollegen aus Wuhan die Hand ins Feuer gelegt, wurden aber über diese Projekte nicht informiert. Hätte ich davon gewusst, hätte ich zumindest Rückfragen gehabt, bevor ich meine Unterschrift leistete“.
Der ganze Artikel ist sehr interessant:
https://www.welt.de/wissenschaft/ar...e-man-als-gefaehrlich-bezeichnen-koennte.html
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Fazit:
1) Drosten kritisiert hier ebenfalls Vertuschung. Er sagt nicht, es habe einen Laborunfall gegeben, aber er macht sehr deutlich, dass China bei der Aufklärung zum Ursprung von Covid19 nicht kooperiert
2) Er kritisiert US-Wissenschaftler die von den Experimenten im Labor wussten, darüber geschwiegen zu haben.
3) Er würde seine Unterschrift so nicht mehr leisten
4) Er hält einen natürlichen Ursprung zwar nach wie vor für wahrscheinlicher, sagt aber auch:
„Es wurden in Wuhan Sachen gemacht, die man als gefährlich bezeichnen könnte“