Wie oft Kinder an Corona versterben
Die Sterblichkeit liegt weit unter einem Prozent. Auch hier sind mögliche Abweichungen von Delta noch unklar.
39 Todesfälle wurden bisher in der Altersgruppe von null bis 19 Jahren in Deutschland gemeldet – bei insgesamt rund 900.000 bestätigten Corona-Fällen (Stand: 25.11.2021). Zuvor waren mehr als die Hälfte der Todesfälle vorerkrankt und ihr Sterberisiko dadurch also erhöht.
Wie häufig sind Komplikationen wie das PIM-S?
Es ist allgemein anerkannt, dass Viren in jeglichen Altersstufen zu bleibenden Symptomen oder Schäden führen können. Bei Menschen aller Altersstufen haben Wissenschaftler:innen nach einer Coronainfektion Veränderungen und Schäden etwa der Blutgefäße festgestellt. Inwiefern diese einen (langfristigen) klinischen Effekt haben, ist bislang nicht klar.
Als Folge einer Infektion trat bei älteren Kindern bislang das sogenannte PIM-Syndrom auf, eine schwere multisystemische Entzündungsreaktion des Körpers, die verzögert und plötzlich erfolgt – selbst dann, wenn ein Kind gar keine Symptome hatte oder die Infektion schon abgeklungen ist. Mindestens die Hälfte dieser Kinder muss intensivmedizinisch behandelt werden. Klar ist: Das Syndrom ist selten, führt bei einigen Kindern aber zu bleibenden Schäden.
In Deutschland wurden bis zum 25.11.2021
464 PIMS-Fälle gemeldet. Nach bisherigen Erkenntnissen erkranken international 0,1 Prozent (1 von 1000 infizierten Kindern). Es gibt jedoch starke statistische Unterschiede zwischen bestimmten Ethnien.
Das Syndrom betrifft mehrere Organe, kann Störungen der Nieren oder im Nervensystem erzeugen, später können Herzprobleme auftreten. Bei 90 Prozent können Ärzte und Ärztinnen die Krankheit gut behandeln, sodass sie nach einiger Zeit wieder vollständig abklingt. Um die zehn Prozent der Kinder sind langfristig beeinträchtigt. Das entspricht dann einem Kind pro 10.000 Infektionen (0,01 Prozent).
Eine gute Nachricht, wenn sie zutrifft: Trotz vieler Delta-Infektionen zeigen sich in den USA und Großbritannien deutlich weniger bis keine Fälle von PIM-S.
Die tatsächliche Gefahr wird mitunter überschätzt
Allerdings basieren die obigen Rechnungen zum Krankheitsrisiko meist auf den offiziellen Meldezahlen. In einer Untersuchung von bayerischen Kindern aus Kitas und Schulen zeigte sich, dass in den vergangenen Wintermonaten weit mehr Kinder infiziert wurden, als aus den offiziellen Meldezahlen hervorging. Das liegt daran, dass Kinder häufig symptomlos erkranken und daher gar nicht getestet werden. Die tatsächliche Inzidenz bei Kindern lag damit
bis zu sechsfach höher als offiziell gemeldet, allerdings mit Unterschieden nach Altersgruppen. Allerdings dürfte aufgrund der hohen Testquote in diesem Jahr die Zahl der unentdeckten Infektionen relativ gering sein. Sobald wieder weniger getestet und isoliert wird, dürfte die Dunkelziffer wieder steigen.
Was ist mit Long Covid?
Das Risiko von Long Covid ist insgesamt noch unzureichend untersucht, bei Kindern noch einmal schlechter. Die größten Probleme:
- Long Covid ist nicht einheitlich definiert.
- Die Symptome sind vielfältig und treten auch in Kombination auf.
- Die Erhebungsmethoden sind sehr anfällig für Verzerrungen oder Störfaktoren.
- Klinische Langzeitprognosen gibt es nicht.