Vor allem an einem fehlt es in diesen Heimen... an wärmender menschlicher Zuwendung.
Die meisten Alten werden in Pflegeheime von ihren Verwandten abgeschoben und kommen sie sehr selten besuchen, wenn überhaupt. Meine eigene Beobachtung, als mein Schwiegervater im Heim war.
Oft war ich bei ihm und blieb bis zum Abendessen, leistete ihm Gesellschaft, machte bissel Ordnung bei ihm im Zimmer und schnitt ihm einen Apfel, den er täglich immer aß, war einfach bei ihm. Er konnte sehr schlecht hören, hasste sein Hörgerät, somit gab es zwar wenig verbale Kommunikation, doch dafür einfach mal bei ihm sein. Er war kein einfacher Mensch und hatte es mit fremden Menschen nicht so... sehr skeptisch und misstrauisch. Verdammt rauhe Schale, weicher Kern, den er nicht zeigte, doch ich spürte es... und manchmal kam es mir vor, als würde es dies wissen und schämte sich dafür...
Diese Menschen brauchen mehr Zuwendung, Ansprache, einen Menschen der zuhört, einfach mal eine Zeit lang da ist - regelmäßig in kleinen Abständen. Dafür ist das zahlenmäßig ungenügende Pflegepersonal nicht zuständig und hat auch keine Zeit dafür. Dennoch geben sie sich Mühe.
Teils sind alte Menschen wie Kinder... zu denen sie auf eine Art wieder geworden sind... und auch wenn man ein Kind einfach in fremde Obhut gibt, wo man sich nur ums überlebensnotwendigste kümmert und sonst keine Wärme gibt... welken viele dahin, bevor sie in ihre Blüte kommen konnten.
Nicht Corona ist allein ist verantwortlich für die vielen sterbenden Alten... doch dient es auch hier vorrangig als Alibi...