Beschäftigen tut es mich trotzdem.
Ist ja nicht nur, dass ich mal Sterbebegleitung machte.
Ich bin jetzt 13 Jahre im OP und auf der Intensiv.
Ich habe mittlerweile viele Sterbende/Tote und dazugehörige Schicksale gesehen.
Ich hab mehr gesehen und erlebt, als so mancher hier.
Ich habe mittlerweile viele weinende Angehörige gesehen. Am Bett sitzend und Abschied nehmend.
Da liegt ein 18jähriger Verstorbener der Organspender ist.
Die sitzen also vor ihm und er atmet und hat Vitalwerte, ist aber tot.
Ich sah in die Gesichter der Freundin und die Angehörige, die das Ganze erstmal erfassen mussten.
Der Abschied war berührend und herzzerreißen.
Vor Wochen stand ich vor einem 70 oder 80jährigen, durch Corona noch an der Ecmo angeschlossen, atmend und mit Vitalwerten und doch schon tot. Da war kein Angehöriger zum Abschied da. Zu hören er ist verstorben und ihm ebend noch an den Geräten zu sehen...war sehr berührend für mich.
Ich sag euch, zwischen dem 18jährigen und diesem Menschen, gab es überhaupt keinen Unterschied.
Ich hab mehre Reanimationen praktich live mit angesehen bzw mitbekommen. Hektik liegt da spürbar in der Luft. Da ist jedesmal auch ein beklemmendes Gefühl dabei.
Da ist der Mann, der zweimal hintereinander reanimiert wurde. Das erste Mal erfolgreich, 30 Minuten später erneut eine Reanimation, erfolglos.
Später hab ich da dann saubergemacht und ihn auf dem Bett liegen sehen, er war nicht abgedeckt. Ich hab meinen Job gemacht, damit die Angehörigen Abschied nehmen können. Wegen den Reanimationen sah das Zimmer auch dementsprechend aus. Ja, ich hab schon oft neben den Toten saubergemacht, im OP sowie auf der Intensiv und sie waren nicht immer zugedeckt.
Ich hab das Blut des Erschossenen Arztes den ich vom mehrmaligen sehen kannte weggemacht, viel Blut und später noch neben ihm, damit seine Frau in einer sauberen Umgebung in Ruhe Abschied nehmen konnte
Es ist jetzt vier Jahre her, wo auf dem Breitscheidplatz ein LKW in die Menschenmenge fuhr, ich hatte Nachtdienst und zum erstenmal den Katastrophenalarm voll erlebt. Da ist eine Menge los dann.
Da lag dann ein Opfer des Anschlages,eine Frau um die 40, auf dem OP-Tisch verblutend verstorben. Auch nicht abgedeckt, also direkt gesehen und wir haben um ihr Herum das ganze Chaos aufgeräumt.
Beim schreiben waren mir die Tränen gekommen, war halt sehr berührend und als wäre es gestern gewesen. Jetzt erlebe und sehe ich aktuell eben auch sehr viel.
In diesen letzten 13 Jahren eben an Tod und an Toten und das direkt eben sehr viel gesehen und Erlebt. Schicksal Live und sozusagen und alles ist und bleibt in mir präsent. Ich schaue da nicht weg und verdränge auch nichts.
Ich mache den Job im OP und auf der Intensiv immer noch gerne, bereichert auch mein Horizont
Wie geht es mir wohl wenn ich lese, wie der Tod von Menschen, von anderen lapidar abgeschmettert und relativiert wird.
Wie geht es mir wohl, wenn ich lese, jeder muss mal sterben, wer weiß woran sie wirklich gestorben sind, war doch Alt und hat sein Leben doch gelebt...
...das von Menschen, die noch Nie das gesehen haben, was ich schon alles gesehen und erlebt habe, oder vllt nur mal einen Toten gesehen haben.
Ich finde, ich darf sagen, verschone mich mit deiner esoterischen Sicht, du hast doch Überhaupt keine Ahnung. Ja, ich darf sogar Idiot denken und es kann mir schon mal rausrutschen.
Sollte mir jemand Respektlosigkeit gegenüber Toten vorwerfen, der hat doch überhaupt keine Ahnung. Ich hab jede Menge Respekt...
Ein Respekt der mir von Einigen hier fehlt.
Wie gesagt,seht erstmal das was ich alles Gesehen habe.
Musste Raus
Denkt mal drüber nach.