Hallo Goldchen
in irgendeinem Beitrag habe ich Chiron als "Mitgefühl" bezeichnet. Früher habe ich immer gedacht, ich müßte Mitgefühl mit aller Welt haben und mich auch entsprechend verhalten (ich habe Chiron in Wassermann dicht vor dem DC, gerade noch in Haus 6 - mitfühlend zu Diensten sein. Bezeichnenderweise bin ich auch noch Krankenschwester und ein "Helferlein").
Genährt wurde dieser hehre Gedanke dann auch noch, als mir mein buddhistischer Lehrer meine erste Meditationsgottheit mitteile und sagte, ich solle immer schön darauf meditieren, das sei gut für mich.
Als "Frischling" stürzte ich mich auf diese Meditation.

Meditierte mit mehr oder weniger Begeisterung. Nach 4 Jahren fragte ich erneut: "Was soll ich meditieren?"
"Liebe und Mitgefühl."
Ich zog etwas beleidigt ab, hatte ich mich doch immer so gut es ging, mitfühlend verhalten. Dabei "übersehen", daß es mir gar nicht so gut ging.
Noch zwei Jahre später fragte ich wieder. Rate, was die Antwort war.
"Meditiere auf Liebe und Mitgefühl, das ist gut für dich."
Ich trollte mich kochend. Meditierte gar nicht mehr. War trotzig und verstand nicht.
Meine Lebensumstände wurden immer chaotischer und kein Funke von Erleuchtung. Ich jammerte bei Dharma-Brüdern und Schwestern herum. Eine sagte mir: "Meine Güte, du gehst so schlecht mit dir selbst um. Fang doch erst mal bei dir selbst an, fang an, mit dir Mitgefühl zu entwickeln und dich selbst zu lieben!"
Sie hatte recht. Aber ich wollte es nicht wahrhaben und war einfach nicht in der Lage, den Auftrag umzusetzen.
Als ich meinen Lehrer vor zwei Jahren wieder traf, da bekam ich "aufgebrummt":
Liebe und Mitgefühl.
Vor kurzer Zeit ist dieser verflixte Knoten endlich geplatzt. Gut 10 Jahre habe ich gebraucht, um zu verstehen, wie es sich anfühlt, sich selbst zu lieben.
Vieles wird dann tatsächlich leichter. Ich beginne, mir selbst zu vertrauen und gut zu mir zu sein. Wenn ich dieses Jahr gesagt bekomme, ich soll auf Liebe und Mitgefühl meditieren, dann werde ich es tun, ohne zu bocken oder zu zicken, denn es ist gut für mich.
Um den Bogen zu Chiron zu schlagen: Er wird oft beschrieben als eine tiefe Wunde, die nicht heilen kann. Chiron war ein großer Heiler, aber er konnte sich selbst nicht heilen. Ich denke schon, daß jeder sich selbst heilen kann. Niemand kann Ur-Erfahrungen ungeschehen machen, aber jeder kann lernen, für sich selbst zu sorgen und gut zu sich selbst zu sein.
Die Wege dorthin sind vielfältig, sie sind so zahlreich, wie es Menschen gibt. Chiron im Horoskop kann sicher ein Wegweiser sein, ein Begleiter auf dem Weg zu sich selbst.

Rita