Bei mir war es so, dass er immer durchblicken hat lassen, dass ich ihm viel bedeute, wir uns gut verstehen und ja, wir haben auch sehr miteinander geflirtet - aber schlussendlich hat er mir nichts versprochen oder mir vorgemacht, dass er eine Beziehung will. Gut, es war sicher nicht nett, mich imi Glauben zu lassen, dass er auch interessiert sei - vielelicht war er das auch - aber er hat sich eben im letzten Moment damals umentschieden. Es hat keinen Grund gegeben, er ist einfach gegangen, hat meine Einladung nicht angenommen und das, obwohl wir uns Monate lang sehr nah waren und miteinander (schulisch) zu tun hatten.
Es hat sehr weh getan, ihn vergessen zu müssen, aber ich habe nie Hass für ihn empfunden. Ich war sehr traurig und ich habe lange gebraucht, um darüber hinweg zu kommen, aber ich war ihm nie böse, ich habe seine Entscheidung bzw. sein Verhalten akzeptiert und respektiert. Eine Beziehung muss von beiden gleichermaßen gewollt werden, da soll man nicht nachdrängen, wenn es nicht passiert.
Aber dennoch passiert es mir jetzt 4 Jahre danach, dass mich eine zufällige Begegnung wieder aus der Bahn wirft. Er war immer in meinem Herzen, auch wenn ich aufgehört habe, ihn zu begehren und in dem Sinne zu lieben, wie es für Liebende normal ist. Ich habe mich in einen anderen Mann verliebt und lebe mit ihm nun schon über 2 Jahre zusammen - genauso wie er eine Freundin gefunden hat. Und dennoch kommt es mir vor, als hätten wir dieses innige Band nie zwischen uns aufgegeben - beiderseits. Genau deshalb, erschreckt es mich, dass wir uns bei der Begegnung fassungslos ansehen und nur vor uns hinstammeln, weil wir so perplex sind. Eben diese Fassungslosigkeit, die darauf deutet, wie sehr wir uns noch nahe sind, macht mich ja so fertig. Es sind so viele Jahre vergangen, aber der andere wird wohl immer Teil des einen bleiben. Und da frage ich mich, wäre es denn nicht möglich gewesen - damals - einen Weg zueinander zu finden. Es ist ja schon fast filmreif, wie sich die "Liebenden" voneinander entfernen, aber doch nie und im Grunde ihres Herzens wissen, wo sie hingehören.
Naja, das ist wohl die Dramatik des Lebens
Und ja, ich werde schon wieder klar denken und schlafen können, irgendwann lebt man mit diesen "Eigenheiten und Zufällen" und muss damit lernen, sie zu akzeptieren und nicht nach ihrer Sinnhaftigkeit zu hinterfragen. Ja, man hat besseres zu tun, wir leben doch jetzt - und vielleicht auch noch mit einem Partner - wir sollten jetzt das beste aus unserem Leben machen und dann wird man ja sehen, wie sich diese Zufälle fügen werden oder nicht.
Ja, man darf oft wirklich nicht zuviel nachdenken - damit sieht man nur den Wald vor lauter Bäume nicht mehr.
Also danke, dass ihr mir geholfen habt, klarer zu denken und mich äußern zu dürfen - das hat mir nämlich wirklich geholfen

Denn wem soll man schon anvertrauen, wie es innerlich in einem aussieht und was Seelenverwandte in einem so auslösen können? Ich erzähle sicher viel meinem Freund, aber das würde dann wohl zu weit gehen und verstehen würde er es ja doch nicht (im umgekehrten Fall wäre man stinkeifersüchtig, würde der Partner davon erzählen

).
