Bürgerkrieg in Stuttgart !!!

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Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat heute beim Verwaltungsgericht Stuttgart eine einstweilige Anordnung gegenüber dem Land Baden-Württemberg beantragt. "Mit diesem rechtlichen Schritt wollen wir die Landesregierung verpflichten, gegenüber der Deutschen Bahn anzuordnen, alle Abriss- und Baumfällarbeiten am Stuttgarter Hauptbahnhof und im Schlossgarten mit sofortiger Wirkung zu stoppen", erläutert BUND-Landesvorsitzende Dr. Brigitte Dahlbender. (...)

"Mit unserer einstweiligen Anordnung ziehen wir die Notbremse gegenüber der Untätigkeit und Mutlosigkeit des für die Durchsetzung des Artenschutzes bei der Bahn zuständigen Eisenbahn-Bundesamtes", erklärt Dahlbender. In den letzten Wochen habe der BUND nachgewiesen, dass im Zuge der Abrissarbeiten und Baumfällungen zu Stuttgart 21 das Artenschutzrecht krass missachtet wird. Insbesondere streng geschützte Fledermausarten und möglicherweise der Juchtenkäfer seien unmittelbar gefährdet.

http://www.kopfbahnhof-21.de/index.php?id=110&tx_ttnews[tt_news]=507&tx_ttnews[backPid]=108&cHash=0fc9dbadce

Nun mag der eine oder andere darüber lächeln. Aber in diesem speziellen Fall würde ich Dahlbender zustimmen. Jede einzelne Fledermaus, die geschützt wird ist hochrangiger einzuschätzen als das Projekt "Stuttgart 21", das wie ein Schwarzes Loch im Weltall die Milliarden in sich hineinzieht und verschlingt.

Ein Hoch also auf die Fledermäuse!
Schützt die Juchtenkäfer! :banane:

(Los, Bulldackel, mach mit, sei kein Frosch)

:thumbup:
 
http://www.kopfbahnhof-21.de/index.php?id=110&tx_ttnews[tt_news]=507&tx_ttnews[backPid]=108&cHash=0fc9dbadce

Nun mag der eine oder andere darüber lächeln. Aber in diesem speziellen Fall würde ich Dahlbender zustimmen. Jede einzelne Fledermaus, die geschützt wird ist hochrangiger einzuschätzen als das Projekt "Stuttgart 21", das wie ein Schwarzes Loch im Weltall die Milliarden in sich hineinzieht und verschlingt.
Oh mir schwant schon was: auf der nächsten Demo gesellen sich zum bunten Themensammelsurium in Stuttgart noch ein paar Transparente gegen das CERN. Weil: schwarze Löcher und so und Weltuntergang.

Ein Hoch also auf die Fledermäuse!
Schützt die Juchtenkäfer! :banane:

(Los, Bulldackel, mach mit, sei kein Frosch)
Dem Forumsduktus gemäß bin ich ein Bulldoggel, Blöddackel, Bullendackel oder ein Kampfdackel. Frosch ist neu. Ich guck mal, ob es Froschdackel gibt.
 
deine beitraege klingen nicht danach. ein indigokind zu sein, bedeutet nicht, die
haende in den schoss zu legen, sondern sie zu erheben wenn unrecht geschieht
und mitzuhelfen, eine neue aera einzulaeuten. indigo bedeutet bewusstsein und
handeln. gegen was kaempfst du? [das ist doch dein thema, oder?] immer noch
um um anererkennung? sei und handle. gegen das unrecht.

wenn du mir schon auf der psychotantenebene kommst, dann erwarte ich mir auch verständnis! :schmoll:
 
Du meinst die Grünen, die die Chose geschickt in eine Anti-AKW-Party verwandelt haben und dem demonstrierenden Bürger damit ungefragt ihren Stempel aufdrückten?

... shalom,

mir ist nur eins klar... heit' san nicht die "gelben juden" an allem schuld, sondern "die bösen grünen" ... auch noch AM STUTTGART 21... pfui pfui... (aber ich habe sie nicht gewählt, für mich sind sie zu lasch...)



:ironie: (bissige ironie von dem "letzten juden")



shimon a.




(p. s... lieber bulldackel, was deine postings mit stuttgart 21 zu tun haben, ist mir ein rätsel... und ich wüsste es so gerne...):danke:


shimon
 
ich hätte mir erwartet dass die grünen in deutschland mehr format hätten als sich an dieser hysterie zu beteiligen. aber nein, wenn es um politisches kleingeld geht, da sind sie leider auch nicht besser.
und übrigens müssten die grünen für den bahnhof sein (und die regierung dagegen), schließlich handelt es sich um ein ökologisch sinnvolles projekt zur förderung der öffentlichen verkehrs. man sollte sich eigentlich erwarten dass jener moralisch überlegen ist der für öffentlichen verkehr eintritt. warum gibts denn keine demonstrationen in ingolstadt (beim audi-werk), wo monströse und ökologisch schädliche fahrzeuge (wo meist nur ein hansl drinnensitzt) erzeugt werden? ich versteh schon, ein frosch springt nur dann nicht wenn die temperatur nur allmählich erhöht wird! dass sich die grünen hier instrumentalisieren lassen, ist schändlich!
 
ich hätte mir erwartet dass die grünen in deutschland mehr format hätten als sich an dieser hysterie zu beteiligen. aber nein, wenn es um politisches kleingeld geht, da sind sie leider auch nicht besser.
und übrigens müssten die grünen für den bahnhof sein (und die regierung dagegen), schließlich handelt es sich um ein ökologisch sinnvolles projekt zur förderung der öffentlichen verkehrs. man sollte sich eigentlich erwarten dass jener moralisch überlegen ist der für öffentlichen verkehr eintritt. warum gibts denn keine demonstrationen in ingolstadt (beim audi-werk), wo monströse und ökologisch schädliche fahrzeuge (wo meist nur ein hansl drinnensitzt) erzeugt werden? ich versteh schon, ein frosch springt nur dann nicht wenn die temperatur nur allmählich erhöht wird! dass sich die grünen hier instrumentalisieren lassen, ist schändlich!

Wenn sich jemand für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs ausspricht, heißt das lange noch nicht, daß er jeden Schwachfug mitmachen muß, nur weil das Ettikett "öffentlicher Verkehr" dranklebt. Mit der Wahnsinnskohle, die man in diesem Schweinebahnhof versenken will - damit kann man öffentlichen Verkehr ausbauen, da träumst du von.
 
« Die Bäume fallen
Stuttgart 21: Bunte Bilder und Zitate statt fachlicher Recherche

02.10.10 (Bahnhöfe, Deutschland, Marginalien, Strecken)

Ich bin auf dem Weg in einen kurzen Urlaub und hätte gern mehr Zeit für die Recherche, auch wenn mich dieser Beitrag wieder zwei Stunden gekostet hat. Denn auch mit etwa 43 Jahren ernsthafter Eisenbahnerfahrung (als Hobby- und Eisenbahnjournalist) weiß ich nicht „alles“ über das hochkomplexe System Eisenbahn. Jedes neue Fachwissen, etwa über ETCS, offenbart weitere Lücken, gibt aber den Anreiz, tiefer einzusteigen.

Nun könnte ich wieder einmal einen Stein aus dem Glashaus werfen und Kollegen in den Redaktionen beschimpfen, die sich nicht die Mühe machen, tiefer einzusteigen und der Bevölkerung klarzumachen, dass Stuttgart 21 allein aus technischen Gründen ein hirnverbranntes Projekt ist. Das Projekt von Politikern und Leuten, die es gewohnt sind, in „großen Würfen“ zu denken und sich nicht mit dem Kleinklein der Bahn- und Bautechnik beschäftigen wollen. Aber den lieben Kollegen fehlt es an Wissen (sie halten ja nicht einmal Zug- und Lokführer auseinander), an Zeit und vermutlich auch am Ehrgeiz, sich in die Materie einzuarbeiten und nach Experten zu suchen, die ihnen beim Lernen und Verständnis helfen. Das wäre zwar guter und verantwortlicher Journalismus, ist heute aber aus verschiedenen Gründen weder von den Verlegern gefragt noch mit knappem Personal machbar. Von dem unseligen Hang zur Contentschieberei und Copy&Paste-Journalismus (Agenturen, Pressemitteilungen, Politikerzitate) ohne weitere Recherche einmal abgesehen.

Es gibt immerhin einen Redakteur, der sich wirklich hineingekniet hat in das Projekt Stuttgart 21 und mehr davon versteht als jeder andere: Arno Luik vom „Stern“. Ich bedauere sehr, dass die Medien nur kurz und oberflächlich auf die Ankündigung seines am Donnerstag erschienenen Beitrags reagiert haben. Denn er bietet zahlreiche Ansätze für tiefere Recherche, wenn man nur einen Hauch von Hintergrundwissen über die Eisenbahn hat und eine Viertelstunde über seinen Beitrag nachdenkt.

Ich habe leider nicht die Zeit zu recherchieren, welche Radien die Profile moderner Eisenbahntunnel haben. Denn man kann nicht einfach aus den Querschnitten auf den Radius schließen, weil der runde Tunnel unten ja mit Material und dem Gleisbett aufgefüllt wird. Nun sollte sich mal jemand hinsetzen, rechnen und die Eisenbahnplanungsbüros fragen, wie (laut Stern) sich ein auf 4,05 m verkleinerter Durchmesser statt 5,10 m auf die Querschnittsflächen auswirkt. In Wikipedia steht: „Die Querschnittsflächen von Bahntunneln tendierten im Zuge der technischen Entwicklung zu immer größeren Werten: So war etwa im Dampflokzeitalter für zweigleisige Eisenbahntunnel in Deutschland ein Regelquerschnitt von 46 m² vorgesehen; Die für 300 km/h trassierten Schnellfahrstrecken der DB weisen einen Regelquerschnitt von 92 m² auf. Alle seit 1998 für den Mischverkehr geplanten Tunnel weisen zwei parallele, eingleisige Röhren auf. In der Schweiz begnügte man sich beim 15 km langen Gotthardtunnel (Vmax 125 km/h) mit 38 m², erhöhte die Fläche aber beim Hauenstein-Basistunnel (Vmax 140 km/h) auf 48 m², beim Heitersbergtunnel (Vmax nach aerodynamischen Kriterien: 170 km/h) auf 58 m² und bei den Tunneln des Bahn-2000-Projekts (Vmax 200 km/h) auf etwa 70 m².“

Bei 4,05 m Radius entsteht eine Fläche von 51,5 m². Bei 5,10 m sind es 81,7 m², wenn ich mich nicht völlig verrechnet habe – ich bin kein Mathegenie. Und das jeweils ohne das (schätzungsweise) Fünftel oder Sechstel, das für das Gleisbett abgezogen werden muss. Eins ist dabei klar: Die S21-Tunnel sind sehr eng dimensioniert für 160 km/h-Züge! Wieso, verdammt nochmal, fragt nicht endlich mal eine Zeitung nach?! Und zwar nicht bei der Bahn, die entweder nichts sagt oder erfahrungsgemäß etwas zurechtlügt, sondern bei den vielen Ingenieurbüros mit Tunnelbauerfahrung.

Von den Fernsehjournalisten verlange ich schon gar keine Recherche mehr. Bei Kollegen, die heute über Obstbau, morgen über Krankenversicherungen und übermorgen ein Segelbootrennen berichten, kann man ernsthaft kein Fachwissen erwarten. Noch immer zeigen sie, wie Phoenix, die allerersten luftig-leichten Ingenhoven-Illustrationen, die nichts mehr mit dem geplanten Dunkelbau im Untergrund zu tun haben. Der clevere Ingenhoven hat sie ins Netz gestellt, und da die Medien am liebsten das verwenden, was nichts kostet und keine Arbeit macht, werden eben diese zur vorsätzlichen Täuschung der Öffentlichkeit angebotenen Skizzen fröhlich ins Bild genommen. Man macht sich zum naiven Handlanger des Architekten. Genauso, wie bei dem überwiegenden Gefasel von Politikern, das unkommentiert gesendet wird. Von Fernsehredakteuren erwarte ich nichts mehr. Sie schwimmen an der Oberfläche der Nachrichten wie Öl auf dem Wasser. Schillernd bunte Bilder statt Fakten-Vermittlung, das ist ihr Metier. Von wenigen Ausnahmen, etwa die hart fragende Marietta Slomka beim ZDF, einmal abgesehen. Gute Fernsehjournalisten sind extrem selten geworden.

Recherche wäre leicht. Wer dieses Dokument des Eisenbahnbundesamts zur Sicherheit in Tunneln durchliest, stößt auf zahllose weitere Punkte, die ohne großen Aufwand untersucht werden könnten: Die Fahrbahn in Tunneln muss für Straßenfahrzeuge befahrbar sein, wenn bei parallel verlaufenden Tunnelröhren eine Rettung über die jeweils benachbarte Tunnelröhre vorgesehen ist, heißt es da. Straßenfahrzeuge müssen die Tunnelenden erreichen können. Wie, bitteschön, soll das in dem neuen U-Bahnhof Stuttgart Hbf erfolgen? Was ist mit den Rettungswegen, den Zufahrten? Fragt da mal einer nach? Bei 66 km Tunneln. Ach, wird schon gutgehen. Was für eine peinliche Ignoranz, liebe Kollegen!

Der „Stern“ schildert die Abwesenheit aller Planungen für Oberleitung, Signale und Sicherungssysteme. Klar, die kann man noch später planen, wie die Deutsche Bahn abwiegelt. Aber man muss sie einplanen, weil sie Geld kosten und Platz brauchen! Die DB, erzählten mir Insider, wolle kein ETCS, weil ihre auf Hochgeschwindigkeitsstrecken vorhandene Linienzugbeeinflussung LZB in vielerlei Hinsicht die selben Funktionen hat. Die DB muss aber ETCS einbauen, weil es die EU so will und es nur dann Fördergelder für die Neubaustrecken gibt. Denn der grenzüberschreitende schnelle Güterverkehr ist darauf angewiesen und genau der Eisenbahnverkehr mit dem größten Wachstum. Güterverkehrsmagistralen sind das Thema europaweit. Niemand fährt 9 oder 15 Stunden mit der Bahn durch Europa. Zumal dann, wenn das Fliegen weit schneller und billiger ist.

Die vielen Beteiligten an ETCS aus ganz Europa haben sich endlich auf brauchbare Protokolle verständigt, die in Richtung eines einheitlichen Standards gehen. Ein ETCS-gesteuerter Zug müsste aber allein für die Stuttgarter Tunnelei neben der LZB zusätzlich eine teure ETCS- Ausrüstung an Bord haben, die zu allem Überfluss heute noch in jedem EU-Land, das befahren wird, extra zugelassen und modifiziert sein muss. Und, in der Tat: In Deutschland gibt es außer einer Handvoll Versuchsfahrzeugen keine Lok und keinen Triebwagen mit ETCS. Schon gar keine S-Bahnen.

Im Klartext bedeutet das: Die Tunnel müssen mit ETCS und LZB ausgerüstet werden, weil beide Systeme noch ein, zwei Jahrzehnte parallel existieren werden. Auch dann noch, wenn 2025 oder 2030 die Tunnel, wenn überhaupt, fertig wären. LZB benötigt aber an Gefahrenpunkten zusätzlich Lichtsignale. Die S-Bahnen brauchen sogar überall Lichtsignale, wenn ich mich nicht täusche. Und diese großflächigen Tafeln brauchen Platz, um eingebaut und gesehen zu werden. Das winzige Tunnelprofil, das ja auch noch in sehr engen Kurven verlegt ist und alles andere als eine Hochgeschwindigkeitsstrecke ist, reicht also nicht aus.

Eine Oberleitung ist nicht einfach ein Draht. Ein Tragseil hält die Fahrleitung, die durch simple Gewichte, die Platz brauchen, gespannt werden muss. Eine Oberleitung braucht einigen Platz in der Höhe, etwa 1,5 m. Bei wenigen ausländischen Tunneln und im Berliner Hauptbahnhof griff man deshalb zu Stromschienen. Die sind für 160 km zwar schon einmal im Simplontunnel (auf nur einem Kilometer) getestet wurden, aber nicht zugelassen. 15.000 Volt dicht unter einer nassen, dank Anhydrit sich bewegender Tunneldecke sind kein Spielzeug. Fazit: Wer einen Tunnel ohne Oberleitung plant, dem hat man, auf gut Schwäbisch, ins Hirn geschissen.

Ein bisschen Hirn muss bei einigen Verantwortlichen ja wohl vorhanden sein, auch wenn ich es kaum noch glauben mag. Die irrwitzige, frei erfundene Behauptung, dass die Zukunftsfähigkeit von Baden-Württemberg von Stuttgart 21 abhänge (wie Innenminister Rech mehrfach sagte), scheint die Hirne von Bahnvorständen und Politikern allerdings mit dickem, schwarzen Baumaschinenruß narkotisiert zu haben. Hirne kurz vor der Stilllegung? Große Visionen können leider auch wenig Hirn berauschen, zumal im Zweifelsfall für die Unterstützer der lokalen Wirtschaft noch etwas Bakschisch abfällt.

Wie sagte Antoine de Saint-Exupéry: “Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.” Bauunternehmer, Architekten und Regierende (Typ: Schlaule = schwäbisch für Schlaumeier) haben ihren Parteien und Wählern ebendies eingeredet. Sich selbst wahrscheinlich auch. Doch solche Sehnsüchte sollten sich nach 15 bis 20 Jahren gelegt haben. Vor allem dann, wenn sich die Zeiten geändert haben. Ein Bahnhof unter der Erde ist kein vorzeigbares Monument der Modernität.

Stuttgart 21 zeigt nur, dass man etwas zu verbergen hat in der Autostadt. Um sich den eigenen Provinzkaspergeist von vermeintlichen Stararchitekten und “Investoren”, die mit der Attitüde des Weltmannes auftreten, füllen zu lassen. Geschmack und Weltläufigkeit kann man aber bei Menschlein, die in Sigmaringen, Pforzheim und Östringen geboren wurden und nie über Stuttgart hinausgekommen sind (von den Porsche-, Daimler-, Trumpf- und Stihl-Messeständen in Shanghai, Hannover, Frankfurt und Detroit einmal abgesehen), nicht erwarten. Solchen Kleinbürgern redet ein eloquenter Düsseldorfer mit Powerpoint binnen Minuten das bombastischste Bauprojekt ein. Zumal es sich ja von selbst finanziert. ;-) Politiker dieser außergewöhnlichen Qualität glauben auch an ein perpetuum mobile, wenn man es ihnen mit schicken Fremdworten erklärt.

Der Stern präsentierte hier nur zwei der vielen Belege, dass die Kosten geschönt und unrealistisch heruntergerechnet wurden. Belege, dass hier Betrüger am Werk sind. Manche sprechen bereits von Politkriminellen. Es ist Betrug an sich selbst, an den Parlamentariern, an den „Instanzen“ und den Wählern.

Rational denkende Menschen würden – erst recht nach den Ereignissen vom Freitag – sofort einen Baustopp einlegen und neu rechnen lassen. Denn es spricht einfach alles dafür, dass das Projekt aus Kostengründen im Sande bzw. Anhydrit verläuft und eingestellt wird. Ohne die Tunnel ist der U-Bahnhof aber nicht zu betreiben. So einfach ist das.

Aber lieber zerstören Politiker und ihre naiven Freunde bei der DB schon mal den Bahnhof, den Park und den Glauben in unseren demokratischen Staat. Zu Lasten der Steuerzahler, versteht sich.

(Railomotive; Eisenbahn-Blog Friedhelm Weidelich – Fachjournalist)
 
Proteste gegen Stuttgart 21 Demo, Demos, Demokratie

02.10.2010, 15:25 2010-10-02 15:25:00

Ein Kommentar von Heribert Prantl (Süddeutsche Zeitung)

Der Rechtsstaat einer aufgeklärten Demokratie kann nicht einfach sagen: Geht aus dem Weg, Leute, das ist beschlossen, das wird jetzt durchgesetzt. Nicht bei Großflughäfen, nicht bei der Atompolitik - und nicht bei Suttgart 21.

Das Wort Demonstration kommt von demonstrare; das heißt "etwas zeigen". Die Demonstrationen in Stuttgart zeigen, dass ein moderner Rechtsstaat kein Staat sein darf, der Entscheidungen einfach exekutiert; ein moderner Rechtsstaat muss, zumal wenn es um riesige Bauprojekte geht, auch für schon getroffene Entscheidungen werben, immer wieder - und er muss sie notfalls korrigieren.
Kinderdienst: Baeume im Stuttgarter Schlossgarten gefaellt Bild vergrößern

Wie soll der Staat mit den Protesten in Stuttgart umgehen? So, wie es Leuten gebührt, die ein Grundrecht in Anspruch nehmen. (© dapd)

Der Rechtsstaat einer aufgeklärten Demokratie kann (ob es um Großflughäfen, Atomkraftwerke oder um Stuttgart 21 geht) nicht einfach sagen: Geht aus dem Weg, Leute, das ist schon vor ewigen Zeiten so beschlossen und verkündet worden, das ist jetzt abgehakt, das wird jetzt durchgesetzt. Sicher, es muss Planungssicherheit geben. Aber die entsteht nicht dadurch, dass man den Demonstranten alte Planfeststellungsbeschlüsse um die Ohren schlägt. Planungssicherheit entsteht, wenn man den "Demos", das Volk, die Bürger also, überzeugt; wenn man auf Kritik eingeht, die Planungen prüft und gegebenenfalls verändert.

Als 1994 das Projekt Stuttgart 21 öffentlich vorgestellt wurde, ging ein Teil der Demonstranten von heute gerade in die Grundschule; die Raumordnungsverfahren und Projektbeschlüsse zu Stuttgart 21 lagen nicht in ihrer Schultüte. Und die Senioren unter den Demonstranten? Wussten sie nicht alles über Stuttgart 21 oder hätten zumindest alles wissen können? Sie haben die Politiker gewählt, die das Großprojekt beschlossen haben.

Muss es nicht damit sein Bewenden haben? Wenn es so wäre, dann wäre das Grundrecht der Demonstrationsfreiheit ein Larifari-Grundrecht. Natürlich darf auch gegen ein längst beschlossenes Großprojekt demonstriert werden, natürlich dürfen auf diese Weise an die Politik Gesichtspunkte herangetragen werden, die vor einem Jahrzehnt womöglich noch gar nicht bekannt waren.

Es gibt die Rechtsfigur des Wegfalls der Geschäftsgrundlage. Wenn die Geschäftsgrundlage für einen Vertrag wegfällt, dann muss der Vertrag angepasst werden. Bei Großprojekten ist es nicht anders. Man kann die Demonstrationen in Stuttgart als die vehemente Aufforderung an die Politik verstehen, zu überprüfen, ob sich aufgrund von neuen Erkenntnissen die Geschäftsgrundlage für das Projekt grundlegend verändert hat.

Der Massenprotest ist also kein Angriff auf die repräsentative Demokratie. Womöglich ist er aber auch ein Vorgriff auf sich neu bildende Mehrheiten. Und im Übrigen ist eine repräsentative ja keine blinde Demokratie. Sie darf sich von Kritik überzeugen lassen, muss es aber nicht.

Wie soll der Staat also mit den Protesten umgehen? So, wie es Leuten gebührt, die ein Grundrecht in Anspruch nehmen. Mit drakonischen Mitteln kann ein Staat zwar innere Sicherheit herstellen; inneren Frieden erreicht er auf diese Weise nicht. Mit Polizei, Wasserwerfern, Pfeffergas und Motorsägen kann der Staat nicht überzeugen. Polizeibeamte sind nicht die Gebrechlichkeitspfleger der Politik. Polizeibeamte sind auch nicht die Mediatoren für eine gespaltene Gesellschaft; für Schlichtung ist die Politik da.

Ein Oberbürgermeister, der sich vor den protestierenden Bürgern versteckt, verdient daher eigentlich den Namen "Bürgermeister" nicht. Und ein Ministerpräsident wird nicht dafür gewählt, dass er nun den Rambo mimt. Nicht der Protest in Stuttgart ist also unnormal, sondern die Politik. Womöglich muss sie einen Volksentscheid suchen, um zur Normalität zurückzufinden.
 
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shalom yashemin,

dsie fakten die du hier so schön aufführst sind alle bekannt... wir müssen einsehen, dass alle die gute und und richtige argumente nichts zählen, wir müssen einsehen, dass wir in eien "scheindemokrtaie" leben... wo das volk und seien wille nichst zählt. wir sind gut für steurezahlen, alle paar jahre abstimmen, die politiker aber machen was sie wollen: eben die interessen des kapitals und lobbies bedienen... mehr nicht. ich könnte auch sagen: wir leben noch immer in "feudalismus", und die regierung erfüllt die interessen des "adels"... im prinzip hat sich nichts verändert. traurig!

ent-teuscht? das ist gut denn nach der teuschung kommt die ent-täuschung, wie nach dem leben das überleben kommen wird...in diesem oder im nächsten, wann auch immer!:jump1::welle::geist::party02:



shimon a.
 
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