Braucht man einen spirituellen Meister?

Braucht man einen spirituellen Meister

  • Ich habe einen Meister

    Stimmen: 53 21,3%
  • Ich habe keinen, hätte aber gerne einen

    Stimmen: 67 26,9%
  • Ich habe keinen, und glaube das braucht man nicht unbedingt

    Stimmen: 78 31,3%
  • Meister - sowas ist doch blödsinn

    Stimmen: 27 10,8%
  • sonstiges

    Stimmen: 24 9,6%

  • Umfrageteilnehmer
    249
opti schrieb:
Gerade wenn du solche Situationen, wie Kindesmissbrauch ansprichst, dann kann ich mir sehr gut vorstellen, dass der Betroffene davon so sehr verletzt wurde, dass er das Geschehen gerne in ein früheres Leben verlagert, um damit etwas besser umgehen zu können.

Das habe ich ehrlich gesagt noch nicht gehört, daß jemand sexuellen Mißbrauch aus der Kindheit in ein früheres Leben verlagert. Ob das möglich ist ? Keine Ahnung. Ich hatte diese beiden Dinge nicht im Zusammenhang gesehen. Sollte nur ein Beispiel sein, in welchem Falle der Haß vielleicht ohne offensichtlichen Grund vorhanden ist.

opti schrieb:
Ich glaube, es gibt nur einen Weg, mit solchen Erlebnissen sinnvoll umzugehen. Man muss die Wut und die Trauer nachempfinden und sie raus lassen. Wieder und wieder, solange, bis alles draußen ist.

Aber das ist doch so eine Art, damit umzugehen, es anzunehmen, oder ? Wenn Dir Deines eigenen Mißbrauches bewußt wirst, dann brichst Du natürlich erst mal zusammen. Und die Wut und Trauer erschlagen Dich. Du könntest den Wunsch haben, alle Männer zu kastrieren ... Da kannst Du erst mal nichts anderes tun, als das alles immer wieder rauszulassen. Aber wahre Heilung erreichst Du erst, wenn Du wirklich zu Dir sagen kannst: das war GUT, daß ich das erlebt habe, es hat mir gedient. Ja, ich weiß, das hört sich brutal an, aber ich spreche hier aus eigener Erfahrung, also mach mich bitte nicht gleich wieder nieder. ;)

opti schrieb:
Und erst dann, wenn wir diesen Hass und diese Trauer am ganzen Körper spüren, wenn wir den Mut haben, alle Gefühle, die wir seit Jahrzehten runtergeschluckt haben, rauslassen, dann fällt allmählich ein Teil unserer Last von uns ab. Aber das ist ein verdammt schwerer weg, der sehr viel Mut erfordert.

Ja, das ist der erste Schritt und der kann durchaus verdammt schwer sein und viel Mut erfordern, wie Du sagst. Aber die eigentliche Heilung geschieht erst durchs Annehmen.
 
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Gabi schrieb:
Das habe ich ehrlich gesagt noch nicht gehört, daß jemand sexuellen Mißbrauch aus der Kindheit in ein früheres Leben verlagert. Ob das möglich ist ? Keine Ahnung. Ich hatte diese beiden Dinge nicht im Zusammenhang gesehen. Sollte nur ein Beispiel sein, in welchem Falle der Haß vielleicht ohne offensichtlichen Grund vorhanden ist.

Aber das ist doch so eine Art, damit umzugehen, es anzunehmen, oder ? Wenn Dir Deines eigenen Mißbrauches bewußt wirst, dann brichst Du natürlich erst mal zusammen. Und die Wut und Trauer erschlagen Dich. Du könntest den Wunsch haben, alle Männer zu kastrieren ... Da kannst Du erst mal nichts anderes tun, als das alles immer wieder rauszulassen. Aber wahre Heilung erreichst Du erst, wenn Du wirklich zu Dir sagen kannst: das war GUT, daß ich das erlebt habe, es hat mir gedient. Ja, ich weiß, das hört sich brutal an, aber ich spreche hier aus eigener Erfahrung, also mach mich bitte nicht gleich wieder nieder. ;)

Ja, das ist der erste Schritt und der kann durchaus verdammt schwer sein und viel Mut erfordern, wie Du sagst. Aber die eigentliche Heilung geschieht erst durchs Annehmen.

Was meinst du, mit welchen Tricks die menschliche Psyche arbeitet? Die Verlagerung des Erlittenen in ein früheres Leben ist für mich übrigens die einzig logische Erklärung.

Was du unter Annehmen verstehst, erinnert mich sogar ein wenig an die Philosophien eines Bert Hellinger, der die Schuld für solch einen Missbrauch sogar bei den Opfern selber sucht.

Aber lassen wir Bert Hellinger einmal beiseite. Ich habe das Gefühl, du möchtest der Konfrontation mit dem, was dir geschehen ist, aus dem Wege gehen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das funktioniert. Der Hass und die Trauer werden vermutlich weiter in dir brodeln und dir deine Lebensfreude rauben.

Es ist ganz normal, wenn du das Gefühl hast, den Täter töten zu wollen, ihn grausam für seine Taten bestrafen zu wollen, alle Männer kastrieren zu wollen. Diese Emotionen sind vollkommen normal und man sollte sie auf keinen Fall "annehmen", sondern seine Wut, seinen Hass, seine Trauer herausschreien, mit den Fäusten auf irgendetwas einschlagen, seiner unendlichen Trauer freien Lauf lassen.

Das Gefühl, jemanden umbringen zu wollen, muss ausgelebt werden, allerdings unter therapeutischer Anleitung, sonst bringt es dich um, und du erstickst innerlich daran.
 
opti schrieb:
Was du unter Annehmen verstehst, erinnert mich sogar ein wenig an die Philosophien eines Bert Hellinger, der die Schuld für solch einen Missbrauch sogar bei den Opfern selber sucht.

Annehmen hat absolut nichts mit Schuldzuweisung zu tun. Zuerst gibt man die Schuld dem Täter, ganz klar. Irgendwann hat man aber gar nicht mehr das Bedürfnis ...



opti schrieb:
Aber lassen wir Bert Hellinger einmal beiseite. Ich habe das Gefühl, du möchtest der Konfrontation mit dem, was dir geschehen ist, aus dem Wege gehen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das funktioniert. Der Hass und die Trauer werden vermutlich weiter in dir brodeln und dir deine Lebensfreude rauben.

Du kannst es Dir nicht vorstellen, was aber nicht heißt, das es nicht möglich ist, oder ? Ich weiß nur, daß mein Mißbrauch geheilt ist und das ging durchaus nicht "von jetzt auf gleich"...

Mit Bert Hellinger habe ich mich nie befaßt, kann dazu also auch gar nichts sagen.

opti schrieb:
Es ist ganz normal, wenn du das Gefühl hast, den Täter töten zu wollen, ihn grausam für seine Taten bestrafen zu wollen, alle Männer kastrieren zu wollen. Diese Emotionen sind vollkommen normal und man sollte sie auf keinen Fall "annehmen", sondern seine Wut, seinen Hass, seine Trauer herausschreien, mit den Fäusten auf irgendetwas einschlagen, seiner unendlichen Trauer freien Lauf lassen.

Was anderes sage ich auch nicht. Ganz Deiner Meinung ! Aber "nur" durch dieses ausleben, herausschreien, verschwindet sie nicht ... Der Begriff Annehmen ist einfach nicht zu erklären. Das alles was Du da beschreibst gehört schon dazu.

opti schrieb:
Das Gefühl, jemanden umbringen zu wollen, muss ausgelebt werden, allerdings unter therapeutischer Anleitung, sonst bringt es dich um, und du erstickst innerlich daran.

So gesehen ist Ausleben richtig. Aber das was ich unter Ausleben verstehe, würde bedeuten, daß ich diesen jemanden wirklich umbringe. Und da sind wir uns wohl einig, daß das nicht sinnvoll wäre.
 
Hallo Gabi

Hinter deinem Annehmen sehe ich nichts anderes, als dass du vor dem, was dir geschehen ist, davon laufen möchtest. Darum auch dein Konstrukt mit der Verlagerung in ein früheres Leben. Das was geschehen ist, ist nicht in einem früheren Leben geschehen, sondern in deinem jetzigen Leben. Und wenn du mir erzählen würdest, dass du eine ungeheure Wut auf den Kinderschänder hast, der dich missbraucht hat, und es war offensichtlich auch kein Unbekannter, der dir das angetan hat, sondern jemand, den du sehr gut kennst, dann würde ich dir das glauben.

Wenn du mir aber erzählen möchtest, dass du bereits geheilt bist, dann glaube ich die nicht ein Wort. Ich glaube vielmehr, du hast die Therapien nicht einmal begonnen und versuchst dich mit einer nebulösen Theorie, die du offenbar selber nicht erkären kannst, dem schmerzhaften Prozess dieser Therapie zu entziehen. Vor dem Vergeben aber steht die Arbeit an dem unedlichen Hass und der unendlichen Trauer, die du offenbar seit Jahrzehnten in dir trägst.
 
Gabi schrieb:
Heilen bedeutet im Grunde: Ganz werden. Unser Bewußtsein kann ja erweitert werden. Das heißt, wir sind ja nicht nur das, was wir im Moment glauben zu sein. Und Heilen bedeutet, alles anzunehmen, was wir sind, was zu uns gehört, d.h. was wir erleben und erfahren.



Ich verstehe, was Du meinst. Aber das sind die Erfahrungen, die wir machen müssen. Du kannst ein Kind davor nicht bewahren. Und ein Kind leidet unendlich unter solchen Mißhandlungen, ob es dafür einen Grund gibt, spielt da gar keine Rolle. Ich habe einiges "Unschönes" erlebt ... wenn mir in der Zeit jemand mit "annehmen" gekommen wäre, den hätte ich gesteinigt. Es ist eine Entwicklung, dieses Annehmen-können. Da gibt es keine bestimmte Anleitung, was man tun muß und schon klappt es.



Ja, so ist es leider.



Ja, das ist ja nur eine Sache der Worte, die wir benutzen. Für mich persönlich würde das Wort "befreien" bedeuten, etwas "weg zu machen". Aber da es ein Teil von uns ist, können wir es ja nicht wirklich wegmachen. Wie Du gesagt hast: wir sind ja nicht das Gefühl. Aber das Gefühl ist ein Teil von uns.



Wie gesagt: Heilen bedeutet für mich: ganz werden, also das Gefühl annehmen, sich befreien dagegen, etwas wegmachen, von mir selbst abspalten. Da es schon ein Teil von mir ist, kann ich es ja nicht wegmachen, höchstens verdrängen. Aber es sind halt auch nur Begriffe und jeder interpretiert sie anders.

Liebe Grüße
Gabi


Hallo Gabi!

Nach den Yoga-Lehren kann man da eben wählen, was einem mehr zu sagt:
Entweder: ich bin das und das und das ...... ich bin alles.
Oder: Das bin ich nicht, das auch nicht, das auch nicht ..... ich bin nichts von allem dem.

Beide Wege sind richtig und führen zum Ziel.
Du hast Dich für den ersten entschieden, ich für den zweiten.
Ich kann Deinen Weg nachvollziehen, Du den meinen wahrscheinlich (noch)
nicht.

Wir müssen nicht schlechte Erfahrungen machen. Es ist nur karmati-
scher Ausgleich, dem sich die Menschen nicht als Täter zur Verfügung
stellen müssten. Leider schaffen sie es die meisten noch nicht.

Der Grund für schlechte Erfahrungen ist sehr wichtig zu wissen. Nur so ist es möglich zu begreifen, zu verzeihen und loszulassen.

Wenn schlechte Erfahrungen oder unagenehme Gefühle wirklich ein Teil von Dir wären, könntest Du sie nie loslassen. ;)

Ich möchte Dich nicht enttäuschen, aber die "Lehre" von A.Terker ist nur
ein etwas modifiziertes Wissen, welches schon immer da war.
Wahrscheinlich hast Du Dich noch nicht mit allen möglichen spirituellen Lehren
wirklich auseinandergesetzt und darum glaubst, dass es etwas ganz Neues und Besonderes ist.

Alles Gute :)
P.
 
Ja, ja, die Advaita-Lehre. Ramana Maharshi läßt grüßen. Aber Advaita unterscheidet sich im Prinzip nicht von anderen Wegen. Nicht das "Wer bin ich" oder das "Wer bin ich nicht" ist wichtig, sondern die Praxis.
 
Gabi schrieb:
Das habe ich ehrlich gesagt noch nicht gehört, daß jemand sexuellen Mißbrauch aus der Kindheit in ein früheres Leben verlagert. Ob das möglich ist ? Keine Ahnung. Ich hatte diese beiden Dinge nicht im Zusammenhang gesehen. Sollte nur ein Beispiel sein, in welchem Falle der Haß vielleicht ohne offensichtlichen Grund vorhanden ist.



Aber das ist doch so eine Art, damit umzugehen, es anzunehmen, oder ? Wenn Dir Deines eigenen Mißbrauches bewußt wirst, dann brichst Du natürlich erst mal zusammen. Und die Wut und Trauer erschlagen Dich. Du könntest den Wunsch haben, alle Männer zu kastrieren ... Da kannst Du erst mal nichts anderes tun, als das alles immer wieder rauszulassen. Aber wahre Heilung erreichst Du erst, wenn Du wirklich zu Dir sagen kannst: das war GUT, daß ich das erlebt habe, es hat mir gedient. Ja, ich weiß, das hört sich brutal an, aber ich spreche hier aus eigener Erfahrung, also mach mich bitte nicht gleich wieder nieder. ;)



Ja, das ist der erste Schritt und der kann durchaus verdammt schwer sein und viel Mut erfordern, wie Du sagst. Aber die eigentliche Heilung geschieht erst durchs Annehmen.

Hallo Gabi!

Manche Deine Behauptungen hören sich nach dieser neuen seltsamen (in meinen Augen sehr kranken) Mode - à la Bert Hellinger an. Das sehe ich genauso wie Opti.

Eine schlechte Erfahrung zu erleben, ist nie GUT. Aber man hat die Möglichkeit - vorausge-
setzt, dass man darunter nicht zusammenbricht oder sich aufgibt - in sich das ganze Negative ins Positive zu "transformieren" (sich damit auseinanderzusetzen, zu begreifen und loszulas-
sen) und schlussendlich gestärkt, reifer, erfahrener aus dem rauszukommen - unter dem Motto: "Was mich nicht umbringt, das mach mich stärker" (Nietzsche) :D

Alles Gute :)
P.
 
opti schrieb:
Ja, ja, die Advaita-Lehre. Ramana Maharshi läßt grüßen. Aber Advaita unterscheidet sich im Prinzip nicht von anderen Wegen. Nicht das "Wer bin ich" oder das "Wer bin ich nicht" ist wichtig, sondern die Praxis.

Und was ist die Praxis, Opti?

Alles Gute :)
P.
 
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opti schrieb:
Schau dir das Leben von Shankaracharcha oder Ramana Maharshi an.

Das Leben von Ramana Maharshi kenne ich sehr gut. Aber ich glaube nicht, dass sein Leben ein Vorbild für normale Praxis ist.
Er ist für mich der wunderbarste "Theoretiker", das konnte er wahrscheinlich nur durch seine Lebensweise erreichen.
Aber er selbst hatte niemandem geraten, seine Lebensweise nachzuahmen - eher davon abgeraten.
Das Leben von Nisargadatta Maharaj war ziemlich "normal", trotzdem hat er geschafft, die Lehre von Ramana Maharshi dem heutigen Menschen näher zu bringen.

Was meine Praxis betrifft, bin ich am ehesten eine Zauberin . :zauberer1 :D

Alles Gute :)
P.
 
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