Gabi
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Zauberin schrieb:Könntest Du mir bitte erklären, was Du genau meinst mit: "Hass, Wut annehmen"?
Z.B. Jemand empfindet Hass - was soll er Deiner Meinung nach tun?
Annehmen>>> Es ist in Ordnung, dass ich hasse und jetzt werde ich mich rächen, jemanden verfluchen, jemandem schaden usw. So meinst Du das?
Nee, so meine ich das nicht. Das würde bedeuten, ich lebe den Hass aus.
Zauberin schrieb:Nicht annehmen = Verdrängen oder sich selbst verurteilen >>> Ich darf nicht hassen, das ist Böse.
Aus meiner Sicht ist Verdrängen oder sich selbst Verurteilen nicht richtig.
Aber unter dem Einfluss vom Hass zu handeln - ist auch nicht die beste
Lösung.
Nur den Hass zu spüren und sich selbst ein Handeln zu verbieten - ist auch
nicht optimal - Man könnte an Hass innerlich "ersticken" oder man fühlt sich ohnmächtig (Opferhaltung).
Da gebe ich Dir vollkommen Recht. Aber beides hat nichts mit Annehmen zu tun.
Zauberin schrieb:Also was schlägst Du vor?
Annehmen bedeutet, es anerkennen als das Eigene. Sich zu sagen: "oh, ich hasse, ist o.k.", das reicht nicht. Es geht darum, die Verantwortung dafür zu übernehmen, daß ich diesen Haß spüre. Selbst wenn man nicht erkennt, wieso der Haß aufkommt. Es kann ja sein, wir begegnen einem Menschen und spüren Haß hochkommen, obwohl wir ihn nicht mal kennen. Ausleben hieße: ihn zu beschimpfen, anzugreifen usw. Verdrängen hieße: ich darf diesen Menschen nicht hassen, ich kenne ihn doch gar nicht. HINnehen würde bedeuten: ich hasse ihn, na und ? Ist halt so. Aber daraus folgt keinerlei Erkenntnis. Annehmen hieße: ich hasse diesen Menschen, weiß zwar grad nicht warum, aber es hat sicher einen Grund warum ich so reagiere. Also werde ich mich ein wenig von dieser Person entfernen, mich irgendwo hinsetzen und den Haß spüren. Einfach erleben. Er ist da und er ist ein Teil von mir. Dann wird mir plötzlich klar, warum ich diesen Menschen hasse und sobald es mir bewußt ist, kann es heilen.
Klar, ist wieder nur relativ allgemein gehalten, aber ich praktiziere es so. Ich könnte Dir eine Erfahrung schildern, aber die hat mit einem früheren Leben zu tun und ich weiß ja nicht, inwieweit das in Dein Weltbild paßt.
Aber es ist im Grunde ja egal, um welche Emotion es sich handelt (und aus welchem Leben spielt im Grunde auch keine Rolle). Wie wir damit umgehen, ist entscheidend.
Liebe Grüße
Gabi