Braucht man einen spirituellen Meister?

Braucht man einen spirituellen Meister

  • Ich habe einen Meister

    Stimmen: 53 21,3%
  • Ich habe keinen, hätte aber gerne einen

    Stimmen: 67 26,9%
  • Ich habe keinen, und glaube das braucht man nicht unbedingt

    Stimmen: 78 31,3%
  • Meister - sowas ist doch blödsinn

    Stimmen: 27 10,8%
  • sonstiges

    Stimmen: 24 9,6%

  • Umfrageteilnehmer
    249
Zauberin schrieb:
Könntest Du mir bitte erklären, was Du genau meinst mit: "Hass, Wut annehmen"?

Z.B. Jemand empfindet Hass - was soll er Deiner Meinung nach tun?
Annehmen>>> Es ist in Ordnung, dass ich hasse und jetzt werde ich mich rächen, jemanden verfluchen, jemandem schaden usw. So meinst Du das?

Nee, so meine ich das nicht. Das würde bedeuten, ich lebe den Hass aus.

Zauberin schrieb:
Nicht annehmen = Verdrängen oder sich selbst verurteilen >>> Ich darf nicht hassen, das ist Böse.

Aus meiner Sicht ist Verdrängen oder sich selbst Verurteilen nicht richtig.
Aber unter dem Einfluss vom Hass zu handeln - ist auch nicht die beste
Lösung.

Nur den Hass zu spüren und sich selbst ein Handeln zu verbieten - ist auch
nicht optimal - Man könnte an Hass innerlich "ersticken" oder man fühlt sich ohnmächtig (Opferhaltung).

Da gebe ich Dir vollkommen Recht. Aber beides hat nichts mit Annehmen zu tun.

Zauberin schrieb:
Also was schlägst Du vor?

Annehmen bedeutet, es anerkennen als das Eigene. Sich zu sagen: "oh, ich hasse, ist o.k.", das reicht nicht. Es geht darum, die Verantwortung dafür zu übernehmen, daß ich diesen Haß spüre. Selbst wenn man nicht erkennt, wieso der Haß aufkommt. Es kann ja sein, wir begegnen einem Menschen und spüren Haß hochkommen, obwohl wir ihn nicht mal kennen. Ausleben hieße: ihn zu beschimpfen, anzugreifen usw. Verdrängen hieße: ich darf diesen Menschen nicht hassen, ich kenne ihn doch gar nicht. HINnehen würde bedeuten: ich hasse ihn, na und ? Ist halt so. Aber daraus folgt keinerlei Erkenntnis. Annehmen hieße: ich hasse diesen Menschen, weiß zwar grad nicht warum, aber es hat sicher einen Grund warum ich so reagiere. Also werde ich mich ein wenig von dieser Person entfernen, mich irgendwo hinsetzen und den Haß spüren. Einfach erleben. Er ist da und er ist ein Teil von mir. Dann wird mir plötzlich klar, warum ich diesen Menschen hasse und sobald es mir bewußt ist, kann es heilen.

Klar, ist wieder nur relativ allgemein gehalten, aber ich praktiziere es so. Ich könnte Dir eine Erfahrung schildern, aber die hat mit einem früheren Leben zu tun und ich weiß ja nicht, inwieweit das in Dein Weltbild paßt.

Aber es ist im Grunde ja egal, um welche Emotion es sich handelt (und aus welchem Leben spielt im Grunde auch keine Rolle). Wie wir damit umgehen, ist entscheidend.

Liebe Grüße
Gabi
 
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opti schrieb:
Von mir nicht, denn mir erscheint sein Beitrag doch etwas wankelmütig.

Ich weiß, Opti.
Meine Wahrheit würde Dir auch nicht gefallen. *g*

Eigentlich versuchst Du auch die ganze Menschheit mit Deiner Wahrheit
zu retten. :D

Meine Wahrheit ist momentan (ob sich das je ändert wird, weiß ich nicht :weihna1 ) nur für mich gedacht. Irgendwie kann ich die Wahrheiten der
Anderen verstehen und solange sie mit ihnen den anderen Menschen nicht schaden, stören sie mich nicht. Jeder muss entscheiden, ob er sich
selbst schaden möchte. Sicher kann man ihn darauf hinweisen - aber eher
damit rechnen, dass es nichts bringt. ;)

Alles Gute :)
P.
 
Gabi schrieb:
Nee, so meine ich das nicht. Das würde bedeuten, ich lebe den Hass aus.

Da gebe ich Dir vollkommen Recht. Aber beides hat nichts mit Annehmen zu tun.

Annehmen bedeutet, es anerkennen als das Eigene. Sich zu sagen: "oh, ich hasse, ist o.k.", das reicht nicht. Es geht darum, die Verantwortung dafür zu übernehmen, daß ich diesen Haß spüre. Selbst wenn man nicht erkennt, wieso der Haß aufkommt. Es kann ja sein, wir begegnen einem Menschen und spüren Haß hochkommen, obwohl wir ihn nicht mal kennen. Ausleben hieße: ihn zu beschimpfen, anzugreifen usw. Verdrängen hieße: ich darf diesen Menschen nicht hassen, ich kenne ihn doch gar nicht. HINnehen würde bedeuten: ich hasse ihn, na und ? Ist halt so. Aber daraus folgt keinerlei Erkenntnis. Annehmen hieße: ich hasse diesen Menschen, weiß zwar grad nicht warum, aber es hat sicher einen Grund warum ich so reagiere. Also werde ich mich ein wenig von dieser Person entfernen, mich irgendwo hinsetzen und den Haß spüren. Einfach erleben. Er ist da und er ist ein Teil von mir. Dann wird mir plötzlich klar, warum ich diesen Menschen hasse und sobald es mir bewußt ist, kann es heilen.

Klar, ist wieder nur relativ allgemein gehalten, aber ich praktiziere es so. Ich könnte Dir eine Erfahrung schildern, aber die hat mit einem früheren Leben zu tun und ich weiß ja nicht, inwieweit das in Dein Weltbild paßt.

Aber es ist im Grunde ja egal, um welche Emotion es sich handelt (und aus welchem Leben spielt im Grunde auch keine Rolle). Wie wir damit umgehen, ist entscheidend.

Liebe Grüße Gabi

Dein Beispiel erscheint mir etwas zu konstruiert. Die normale Situation ist nicht, dass du einem Fremden gegenüber stehst und irgendetwas empfindest, von dem du die Ursachen deiner Emfindung nicht kennst, sondern dass du Menschen gegenüberstehst, die du sehr gut kennst. Und der Hass kommt in der Regel auch nicht aus dir unbekannten Gründen daher, sondern er hat einen ganz realen Anlass.

Es muss nicht einmal ein Mensch sein, der diesen Hass in dir auslöst, sondern es kann z.B. auch eine ganz bestimmte Situation sein, z.B. in dem der Nachbar seine Musik laut aufdreht und du das als störend empfindest.

Und dann kommt die wichtige Frage, warum lösen solche Emfindungen Angst in uns aus und wie gehen wir damit um?
 
Zauberin schrieb:
Ich weiß, Opti.
Meine Wahrheit würde Dir auch nicht gefallen. *g*

Eigentlich versuchst Du auch die ganze Menschheit mit Deiner Wahrheit
zu retten. :D

Meine Wahrheit ist momentan (ob sich das je ändert wird, weiß ich nicht :weihna1 ) nur für mich gedacht. Irgendwie kann ich die Wahrheiten der
Anderen verstehen und solange sie mit ihnen den anderen Menschen nicht schaden, stören sie mich nicht. Jeder muss entscheiden, ob er sich
selbst schaden möchte. Sicher kann man ihn darauf hinweisen - aber eher
damit rechnen, dass es nichts bringt. ;)

Alles Gute :)
P.

Wie sieht denn deine Wahrheit aus?
 
opti schrieb:
Dein Beispiel erscheint mir etwas zu konstruiert. Die normale Situation ist nicht, dass du einem Fremden gegenüber stehst und irgendetwas empfindest, von dem du die Ursachen deiner Emfindung nicht kennst, sondern dass du Menschen gegenüberstehst, die du sehr gut kennst. Und der Hass kommt in der Regel auch nicht aus dir unbekannten Gründen daher, sondern er hat einen ganz realen Anlass.

Es muss nicht einmal ein Mensch sein, der diesen Hass in dir auslöst, sondern es kann z.B. auch eine ganz bestimmte Situation sein, z.B. in dem der Nachbar seine Musik laut aufdreht und du das als störend empfindest.

Und dann kommt die wichtige Frage, warum lösen solche Emfindungen Angst in uns aus und wie gehen wir damit um?

Ich erlebe viele Emotionen, die aus einem sogenannten früheren Leben stammen. Und diese Sichtweise teilst Du ja nicht, oder ? Deshalb erscheint Dir das Beispiel konstruiert. Aber im Falle das dieser andere Mensch "damals" "unnett" mit Dir umgesprungen ist, erklärt dann den Haß.

Aber auch wenn Du die früheren Leben mal wegläßt. Wenn ein Kleinkind mißbraucht wird, verdrängt es dieses schlimme Erleben, weil es zu schrecklich ist. Wenn dieses Kind als Erwachsener seinem früheren Peiniger trifft, kann doch da durchaus Hass hochkommen, obwohl derjenige dann erst mal nicht weiß, wieso er diesen Menschen haßt.

Und natürlich muß es kein Mensch sein, der bestimmte Gefühle hervorruft. Kann alles Mögliche sein. Eine Situation, ein Geruch, ein Gebäude usw.

Die Angst kommt ja dann auf, weil wir nicht wissen, warum wir so reagieren. Wenn wir aber unsere Reaktion so annehmen, wie sie ist, ohne zu bewerten, ob es nun gut ist oder schlecht, dann werden wir uns auch bewußt, warum wir so reagieren und dann verschwindet die Angst.
 
Gabi schrieb:
Annehmen hieße: ich hasse diesen Menschen, weiß zwar grad nicht warum, aber es hat sicher einen Grund warum ich so reagiere. Also werde ich mich ein wenig von dieser Person entfernen, mich irgendwo hinsetzen und den Haß spüren. Einfach erleben. Er ist da und er ist ein Teil von mir. Dann wird mir plötzlich klar, warum ich diesen Menschen hasse und sobald es mir bewußt ist, kann es heilen.

Ich glaube nicht, dass Heilung so funktioniert. Aber ich erkenne, dass du dir offenbar bereits Gedanken über diesen Sachverhalt gemacht hast. Und es ist auch sehr wichtig, zu spüren, was da in einem abläuft. Diesen Hass aber nur zu spüren wird niemals dazu führen, zu erkennen, warum dieser Hass da ist und es wird auch zu keiner Heilung führen.

Ich glaube, einer der wichtigsten Punkte bei der Heilung ist einer, den du noch gar nicht angesprochen hast. Es ist nämlich die Sexualität. Davon habe ich auch auf den Seiten von Andrew Terker nichts gefunden. Aber ich muss gestehen, ich hülle mich da auch lieber in Schweigen.
 
Gabi schrieb:
Nee, so meine ich das nicht. Das würde bedeuten, ich lebe den Hass aus.



Da gebe ich Dir vollkommen Recht. Aber beides hat nichts mit Annehmen zu tun.



Annehmen bedeutet, es anerkennen als das Eigene. Sich zu sagen: "oh, ich hasse, ist o.k.", das reicht nicht. Es geht darum, die Verantwortung dafür zu übernehmen, daß ich diesen Haß spüre. Selbst wenn man nicht erkennt, wieso der Haß aufkommt. Es kann ja sein, wir begegnen einem Menschen und spüren Haß hochkommen, obwohl wir ihn nicht mal kennen. Ausleben hieße: ihn zu beschimpfen, anzugreifen usw. Verdrängen hieße: ich darf diesen Menschen nicht hassen, ich kenne ihn doch gar nicht. HINnehen würde bedeuten: ich hasse ihn, na und ? Ist halt so. Aber daraus folgt keinerlei Erkenntnis. Annehmen hieße: ich hasse diesen Menschen, weiß zwar grad nicht warum, aber es hat sicher einen Grund warum ich so reagiere. Also werde ich mich ein wenig von dieser Person entfernen, mich irgendwo hinsetzen und den Haß spüren. Einfach erleben. Er ist da und er ist ein Teil von mir. Dann wird mir plötzlich klar, warum ich diesen Menschen hasse und sobald es mir bewußt ist, kann es heilen.

Klar, ist wieder nur relativ allgemein gehalten, aber ich praktiziere es so. Ich könnte Dir eine Erfahrung schildern, aber die hat mit einem früheren Leben zu tun und ich weiß ja nicht, inwieweit das in Dein Weltbild paßt.

Aber es ist im Grunde ja egal, um welche Emotion es sich handelt (und aus welchem Leben spielt im Grunde auch keine Rolle). Wie wir damit umgehen, ist entscheidend.

Liebe Grüße
Gabi

Hallo Gabi!

Was bedeutet dann in diesem Zusammenhang "heilen".

Eigentlich geht es mir um ganz konkreten Hass. (Ohne Grund jemanden zu
hassen, kann ich mir gar nicht vorstellen.)

Jemand tut mir ständig weh und möchte damit nicht aufhören, wenn ich ihn darum bitte. Das kann ein Mitschüler sein, oder ein Elternteil, das ein Kind ständig misshandelt. Ich hasse ihn, weil ich ihm überhaupt keinen Grund
zu seinem Handeln gebe = ich verstehe nicht, warum er mich quält.

Das Kind und manchmal sogar der Schüler sind total ausgeliefert. Sie können
nichts tun, als leiden und hassen.

Sie können sich damit erst, wenn sie unabhängig werden, auseinander-
setzen. Vorausgesetzt, dass sie das überhaupt überleben.

"Annehmen oder heilen" sind nicht Worte, die zu meiner Wahrheit passen.
Ich benutze die Worte "auseinandersetzen und sich befreien".
>>Ich habe Gefühle, aber ich bin nicht die Gefühle.<< Darum besteht die Möglichkeit sich von ihnen zu befreien.

Ich glaube aber, dass es beim "Heilen" genauso wie beim "sich Befreien" darum geht, den Hass nicht mehr spüren zu müssen.

Alles Gute :)
P.
 
opti schrieb:
Diesen Hass aber nur zu spüren wird niemals dazu führen, zu erkennen, warum dieser Hass da ist und es wird auch zu keiner Heilung führen.

Du hast ganz Recht, nur zu fühlen reicht nicht. Erst das Annehmen bringt die Heilung. Aber das kann ich eben schlecht erklären. Ich erlebe es so, aber in Worte fassen ist nicht so leicht.

opti schrieb:
Ich glaube, einer der wichtigsten Punkte bei der Heilung ist einer, den du noch gar nicht angesprochen hast. Es ist nämlich die Sexualität. Davon habe ich auch auf den Seiten von Andrew Terker nichts gefunden. Aber ich muss gestehen, ich hülle mich da auch lieber in Schweigen.

Tu mir einen Gefallen und laß mal Andrew aus dem Spiel. Ich bin kein "Jünger" der "nachbetet" was er sagt.

Sexualität ist sehr heilungsbedürftig ! Es läuft so vieles unterbewußt ab, was so viel Leid produziert. Aber es wird immer offener. Die "Geheimnisse" kommen ans Tageslicht. z.B. Mißbrauch der Jungs im Kloster usw. Und hier geht es auch wieder ums Annehmen. Und das ist sehr schwer für viele Menschen. Sagen wir mal, jemand hat Phantasien, die der Moral wiedersprechen. Er kann sie verdrängen, weil man sowas ja nicht denkt, was diese Phantasien zu einer tickenden Zeitbombe macht. Er kann sie ausleben, was gefährlich und zudem unverantwortlich ist, andere Menschen schädigt usw. Oder er kann sie annehmen. Sie sind ein Teil von ihm. Wenn er sie richtig annimmt, d.h. er schämt sich nicht dafür, er lebt sie aber auch nicht aus, dann wird er eines Tages feststellen, daß er sie nicht mehr braucht. Natürlich ist das nicht so einfach, wie es sich anhört. Die meisten Menschen verdrängen sie, sodaß sie unterbewußt enormen Schaden anrichten, und das auch bei den Mitmenschen. Und die anderen leben es aus und landen dann verdienterweise im Knast.
 
Gabi schrieb:
Ich erlebe viele Emotionen, die aus einem sogenannten fr&#252;heren Leben stammen. Und diese Sichtweise teilst Du ja nicht, oder ? Deshalb erscheint Dir das Beispiel konstruiert. Aber im Falle das dieser andere Mensch "damals" "unnett" mit Dir umgesprungen ist, erkl&#228;rt dann den Ha&#223;.

Aber auch wenn Du die fr&#252;heren Leben mal wegl&#228;&#223;t. Wenn ein Kleinkind mi&#223;braucht wird, verdr&#228;ngt es dieses schlimme Erleben, weil es zu schrecklich ist. Wenn dieses Kind als Erwachsener seinem fr&#252;heren Peiniger trifft, kann doch da durchaus Hass hochkommen, obwohl derjenige dann erst mal nicht wei&#223;, wieso er diesen Menschen ha&#223;t.

Und nat&#252;rlich mu&#223; es kein Mensch sein, der bestimmte Gef&#252;hle hervorruft. Kann alles M&#246;gliche sein. Eine Situation, ein Geruch, ein Geb&#228;ude usw.

Die Angst kommt ja dann auf, weil wir nicht wissen, warum wir so reagieren. Wenn wir aber unsere Reaktion so annehmen, wie sie ist, ohne zu bewerten, ob es nun gut ist oder schlecht, dann werden wir uns auch bewu&#223;t, warum wir so reagieren und dann verschwindet die Angst.

Gerade wenn du solche Situationen, wie Kindesmissbrauch ansprichst, dann kann ich mir sehr gut vorstellen, dass der Betroffene davon so sehr verletzt wurde, dass er das Geschehen gerne in ein fr&#252;heres Leben verlagert, um damit etwas besser umgehen zu k&#246;nnen. Das halte ich auch irgendwo f&#252;r legitim (in einem gewissen Rahmen). Und nat&#252;rlich kommt in ihm Hass und Traurigkeit auf, wenn er mit seinem Peiniger konfrontiert wird. Ich bin froh, dass mir so etwas erspart wurde, denn ich w&#252;&#223;te nicht, wie ich damit umgehen w&#252;rde.

Deinem letzten Punkt kann ich aber nicht zustimmen, und es ist auch irgendwo eine Antwort auf meine Feststellung, dass ich nicht wei&#223;, wie ich mit solchen Situationen umgehen w&#252;rde. Ich glaube, es gibt nur einen Weg, mit solchen Erlebnissen sinnvoll umzugehen. Man muss die Wut und die Trauer nachempfinden und sie raus lassen. Wieder und wieder, solange, bis alles drau&#223;en ist.

Und dann kehrt wahrscheinlich allm&#228;hlich wieder Friede ein. Mit anderen Worten, ich meine, wir sollten die Empfindungen, in den F&#228;llen, in denen wir die Ursachen kennen, (innerhalb eines gesch&#252;tzten therapeutischen Rahmens) sehr wohl bewerten. Und erst dann, wenn wir diesen Hass und diese Trauer am ganzen K&#246;rper sp&#252;ren, wenn wir den Mut haben, alle Gef&#252;hle, die wir seit Jahrzehten runtergeschluckt haben, rauslassen, dann f&#228;llt allm&#228;hlich ein Teil unserer Last von uns ab. Aber das ist ein verdammt schwerer weg, der sehr viel Mut erfordert.
 
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Zauberin schrieb:
Was bedeutet dann in diesem Zusammenhang "heilen".

Heilen bedeutet im Grunde: Ganz werden. Unser Bewußtsein kann ja erweitert werden. Das heißt, wir sind ja nicht nur das, was wir im Moment glauben zu sein. Und Heilen bedeutet, alles anzunehmen, was wir sind, was zu uns gehört, d.h. was wir erleben und erfahren.

Zauberin schrieb:
Eigentlich geht es mir um ganz konkreten Hass. (Ohne Grund jemanden zu hassen, kann ich mir gar nicht vorstellen.)

Jemand tut mir ständig weh und möchte damit nicht aufhören, wenn ich ihn darum bitte. Das kann ein Mitschüler sein, oder ein Elternteil, das ein Kind ständig misshandelt. Ich hasse ihn, weil ich ihm überhaupt keinen Grund
zu seinem Handeln gebe = ich verstehe nicht, warum er mich quält.

Ich verstehe, was Du meinst. Aber das sind die Erfahrungen, die wir machen müssen. Du kannst ein Kind davor nicht bewahren. Und ein Kind leidet unendlich unter solchen Mißhandlungen, ob es dafür einen Grund gibt, spielt da gar keine Rolle. Ich habe einiges "Unschönes" erlebt ... wenn mir in der Zeit jemand mit "annehmen" gekommen wäre, den hätte ich gesteinigt. Es ist eine Entwicklung, dieses Annehmen-können. Da gibt es keine bestimmte Anleitung, was man tun muß und schon klappt es.

Zauberin schrieb:
Das Kind und manchmal sogar der Schüler sind total ausgeliefert. Sie können nichts tun, als leiden und hassen. Sie können sich damit erst, wenn sie unabhängig werden, auseinandersetzen. Vorausgesetzt, dass sie das überhaupt überleben.

Ja, so ist es leider.

Zauberin schrieb:
"Annehmen oder heilen" sind nicht Worte, die zu meiner Wahrheit passen. Ich benutze die Worte "auseinandersetzen und sich befreien". >>Ich habe Gefühle, aber ich bin nicht die Gefühle.<< Darum besteht die Möglichkeit sich von ihnen zu befreien.

Ja, das ist ja nur eine Sache der Worte, die wir benutzen. Für mich persönlich würde das Wort "befreien" bedeuten, etwas "weg zu machen". Aber da es ein Teil von uns ist, können wir es ja nicht wirklich wegmachen. Wie Du gesagt hast: wir sind ja nicht das Gefühl. Aber das Gefühl ist ein Teil von uns.

Zauberin schrieb:
Ich glaube aber, dass es beim "Heilen" genauso wie beim "sich Befreien" darum geht, den Hass nicht mehr spüren zu müssen.

Wie gesagt: Heilen bedeutet für mich: ganz werden, also das Gefühl annehmen, sich befreien dagegen, etwas wegmachen, von mir selbst abspalten. Da es schon ein Teil von mir ist, kann ich es ja nicht wegmachen, höchstens verdrängen. Aber es sind halt auch nur Begriffe und jeder interpretiert sie anders.

Liebe Grüße
Gabi
 
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